Zauberei und Kampf
Der verdiente 4:2-Auswärtssieg in Hannover ließ den schwarz-gelben Gästeblock erbeben. Nach einer durchwachsenen Vorsaison ist Dortmund kaum wiederzuerkennen: Vier Siege in der Europa League, das Weiterkommen im DFB-Pokal sowie vier Dreier in Liga bedeuten einen makellosen Saisonstart und eine perfekte Punktausbeute. Dabei zeigte Borussia die Borussia nicht nur unterhaltsamen Offensivfußball, sondern überzeugte auch mit harter Arbeit: "Wir haben kein einfaches Spiel gewonnen, sondern eines, dass wir kämpferisch für uns gewinnen mussten. Wir haben erst mit dem 4:2 den Deckel drauf gemacht, vorher stand die Partie auf des Messers Schneide", sagte BVB-Kapitän Mats Hummels, der sein 200. Bundesliga-Spiel bestritt.
Leistungsexplosion bei Mkhitaryan und Ginter
Auch Trainer Thomas Tuchel bestätigt: "Der Sieg fühlt sich verdient und hart erkämpft an. Da steckt viel Fleiß drin. Es war eine tolle Teamleistung." Das gilt aber auch für individuelle Spieler, die der neue Coach zu bislang ungeahnten Höchstleistungen kitzelt: Mittelfeldmann Henrikh Mkhitaryan war in allen neun Pflichtspielen an mindestens einem Tor beteiligt. Der zum Rechtsverteidiger umfunktionierte Matthias Ginter erlebte in der deutlich offensiveren Rolle ebenfalls eine Leistungsexplosion und kam bislang auf ein Tor und sechs Vorlagen in neun Pflichtspielen. "Ich fühle mich im Moment wahnsinnig wohl, auch auf der Außenverteidiger-Position. Das ist ein Mix zwischen Innenverteidiger und Sechser, deshalb war es auch keine große Umstellung", so der 21-Jährige, dem Tuchel eine "tolle Entwicklung" attestiert.
Torfabrik Dortmund
Spielbericht
Besonders ansteckend ist die neue Lust am Toreschießen: Mit bereits 15 Treffern stellt die Borussia einerseits die gefährlichste Offensive der Liga und andererseits den nächsten Vereinsrekord auf. Unter Tuchel gab es in jedem Bundesligaspiel mindestens drei Tore zu bejubeln. Ballermann vom Dienst ist dabei Aubameyang , der derzeit bei fünf Saisontreffern (eine Vorlage) steht. Wettbewerbsübergreifend knipste der Franko-Gabuner in neun Pflichtspielen sogar schon neunmal (drei Assists).
Überflieger Aubameyang
In Hannover machte der 26-Jährige mit zwei Elfmetertreffern den Unterschied. Es war bereits der siebte Bundesliga-Doppelpack für den pfeilschnellen Angreifer, der erst seit 2013 in Deutschland spielt. Seine steile Karriere wurde also durchaus schon von Tuchel-Vorgänger Jürgen Klopp entscheidend geprägt: Saisonübergreifend traf Aubameyang in sechs Ligaspielen in Serie. Im Kalenderjahr 2015 erzielte Stürmer bereits 23 Tore - das gelang keinem anderen Spieler in diesem Zeitraum. Wie sehr der Paradiesvogel derzeit vor Selbstvertauen strotzt, zeigte er bei seinem Strafstoß zum 4:2 in Hannover, als er die Kugel in Panenka-Manier zentral unter die Latte lupfte.