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Mohnblumen-Streit: Briten ignorieren FIFA-Verbot

Wirbel um britischen Volkstrauertag

Mohnblumen-Streit: Briten ignorieren FIFA-Verbot

Ein kleines Symbol, das für Zwist sorgt: "Remembrance Poppy".

Ein kleines Symbol, das für Zwist sorgt: "Remembrance Poppy". imago

Englands Premierministerin Theresa May ging die FIFA scharf an und beklagte sich bitterlich übe das Aussprechen eines Trauertrikot-Verbots beim Spiel. "Es ist absolut ungeheuerlich", sagte May: "Unsere Fußballer wollen denen Anerkennung zollen, die ihr Leben für unsere Sicherheit gaben. Es ist ihr gutes Recht, das auch tun zu dürfen."

Der 11. November, in Großbritannien auch als Armistice Day bekannt, wird auf der Insel traditionell gefeiert, denn an diesem Tag kam es im Jahre 1918 zum Waffenstillstand von Compiègne, mit dem die Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs beendet waren. In Gedenken an die Opfer tragen viele Menschen im Vereinigten Königreich an diesem Tag stilisierte künstliche Mohnblumen ("Remembrance Poppy").

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Das wollten auch die Nationalmannschaften an besagtem Tag machen, doch die FIFA lässt das nicht zu. Die FIFA wertet das Zeichen als politische Aussage, was laut Statuten nicht erlaubt ist. "Die FIFA respektiert voll und ganz die Bedeutung des Gedenkens am den 11. November", teilte der Weltverband am Mittwochabend der Nachrichtenagentur AFP mit, betonte aber auch, dass sich alle 211 Mitgliedsverbände an die Spielregeln des International Football Association Board (IFAB) zu halten haben. Und in diesen sei eben auch festgelegt, dass die Spielkleidung keinerlei politische, religiöse oder persönliche Botschaften enthalten darf.

Briten auf Konfrontationskurs - ungeachtet aller Konsequenzen

In England trifft die FIFA mit ihrem Verbot auf taube Ohren. So teilte die FA am Mittwochabend mit, dass die englische Nationalmannschaft am Volkstrauertag auch ohne die Zustimmung des Weltverbands Mohnblumen tragen wird. Und auch der schottische Verband signalisierte, dass die Bravehearts das gleiche machen werden - einem möglichen Punktabzug zum Trotz. "Es ist meine persönliche und auch die Meinung als FA-Vorsitzender, dass wir natürlich Mohnblumen tragen sollten", sagte FA-Boss Greg Clarke, der aber auch erklärte, dass man dennoch darauf aus ist, in Verhandlungen mit der FIFA eine Lösung zu finden.

Es ist nicht das erste Mal, dass die FA und die FIFA diesbezüglich im Clinch liegen. Bereits 2011 hatte es Streit um die traditionellen Mohnblumen gegeben. Damals fand man einen Kompromiss, indem es der englischen Nationalmannschaft erlaubt worden war, für das Spiel gegen Spanien schwarze Armbänder mit Mohnblumen-Symbol zu tragen.

drm