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WM 2026 mit 48 Teams in den USA?

Mammut-WM rückt näher - Infantino kontert Löw

WM 2026 mit 48 Teams in den USA?

"Verwässerung"? FIFA-Präsident Gianni Infantino ist anderer Meinung als Joachim Löw.

"Verwässerung"? FIFA-Präsident Gianni Infantino ist anderer Meinung als Joachim Löw. picture alliance

Am 9. und 10. Januar trifft sich das FIFA-Council zum insgesamt dritten Mal, bereits dann könnte die umstrittene WM-Reform beschlossen werden: eine Weltmeisterschaft mit 40 oder gar 48 Mannschaften. Bis dahin sollen weitere interne Studien ergeben, ob eine Erhöhung der Teilnehmerzahl möglich ist. Realistisch sind zehn Vierergruppen, acht Fünfergruppen oder, bei 48 Teams, 16 gesetzte Länder und eine Vorab-Play-off-Runde der anderen qualifizierten 32.

Inzwischen spricht vieles dafür, dass die Mammut-WM kommt. "In der Analyse geht es vorrangig um den Modus mit 40 oder mit 48 Teams", hatte FIFA-Präsident Gianni Infantino bereits am Donnerstag erklärt. Er will die Chancen für kleinere Verbände verbessern - viele Präsidenten vor ihm stärkten bereits durch WM-Erweiterungen ihre Position. Infantino verkauft den Schachzug weiterhin sportlich.

"Die Qualität ist meines Erachtens vorhanden", sagte er der dpa. "Vergessen wir nicht, dass bei der letzten WM zwei europäische Größen, England und Italien, von Costa Rica nach Hause geschickt wurden. Deswegen müssen wir offen sein für neue Ideen, zum Beispiel eine WM mit 48 Teams. Die würde sogar eine Qualitätssteigerung mit sich bringen."

Infantino widerspricht Löw

Dass Bundestrainer Joachim Löw eine "Verwässerung" befürchtet, kommentiert Infantino so: "Für den Weltmeister ist es einfach, eine Meinung zu haben. Was kann ich ihm sagen? Dass er offen sein muss für Erneuerung, für den Fußball, für die Fußball-Entwicklung. Dass nicht alle die Chance haben, sich wie Deutschland jedes Mal zu qualifizieren."

 

Doch Löw ist längst nicht der einzige, der eine Mammut-WM kritisiert. "FIFA-Präsidenten sollten nur befristet im Amt sein dürfen, dann würden sie vielleicht eher Dinge tun, die dem Spiel dienen statt ihrer Wiederwahl", echauffierte sich der englische TV-Experte Gary Lineker und bat Infantino: "Zerstören Sie nicht die WM!"

WM 2026 "grundsätzlich" nicht in Europa oder Asien

Dass die WM 2026 weiterhin mit 32 Mannschaften stattfindet, wird jedoch zunehmend unwahrscheinlicher. Dass sie in Europa stattfindet, ist sogar fast ausgeschlossen: Am Freitag verabschiedete das FIFA-Council das "grundsätzliche Prinzip", dass sich für 2026 keine Länder aus den Konföderationen bewerben dürfen, in denen die beiden vorausgehenden Endrunden stattfinden - in diesem Fall also weder die UEFA (Russland 2018) noch die asiatische Konföderation (Katar 2022).

Allerdings hat das Council das Recht, europäische Ausrichter doch noch zuzulassen, wenn keine anderen Bewerbungen eingehen oder diese nicht den Mindestanforderungen entsprechen würden. UEFA-Mitglieder können also nur noch auf Ausrutscher hoffen.

Großer Favorit sind nun die USA, womöglich gemeinsam mit Kanada. Die Anzahl der Gastgeber limitierte das Council nicht, geprüft werde von Fall zu Fall. Im Raum steht, dass die WM 2026 2020 vergeben wird.

jpe/sid/dpa