WM

Nach Steuer-Razzia: DFB sichert Kooperation zu

Auch Häuser von Zwanziger, Niersbach und Schmidt durchsucht

Nach Steuer-Razzia: DFB sichert Kooperation zu

Verband im Fokus: Die DFB-Zentrale wurde am Dienstagmorgen von Steuerfahndern durchsucht.

Verband im Fokus: Die DFB-Zentrale wurde am Dienstagmorgen von Steuerfahndern durchsucht. picture alliance

Es geht um den Geldtransfer von 6,7 Millionen Euro des WM-Organisationskomitees an den Weltverband FIFA. Das teilte die Behörde am Dienstag mit. Die Ermittlungen richten sich laut Staatsanwaltschaft gegen den DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach, dessen Vorgänger Dr. Theo Zwanziger sowie den ehemaligen Generalsekretär und Schatzmeister Horst R. Schmidt. Alle drei gehörten dem von Präsident Franz Beckenbauer geleiteten Organisationskomitee der WM 2006 an.

"Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat der Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Frankfurt am Main Durchsuchungsbeschlüsse für die Geschäftsräume des DFB sowie die Wohnungen der Beschuldigten erlassen", hieß es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft: "Den Beschuldigten wird vorgeworfen, im Rahmen ihrer damaligen Verantwortlichkeiten die Einreichung inhaltlich unrichtiger Steuererklärungen veranlasst und hier durch Körperschafts- und Gewerbesteuern sowie Solidaritätszuschlag für das Jahr 2006 in erheblicher Höhe verkürzt zu haben."

Insgesamt seien bei den Durchsuchungen am Dienstagmorgen 50 Beamte der Frankfurter Steuerfahndung sowie der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsstrafsachen in Frankfurt am Main beteiligt gewesen.

DFB sichert den Ermittlern "vollumfängliche Unterstützung" zu

Der DFB erklärte am Dienstagmittag, die Ermittlungen "vollumfänglich" unterstützen zu wollen und sicherte den Behörden bei der Klärung der im Raum stehenden Vorwürfe vollständige Kooperation zu. Wie der Verband hervorhob, habe die Staatsanwaltschaft im Rahmen der Durchsuchungen mitgeteilt, dass sich die Ermittlungen auf den Verdacht einer Steuerstraftat beschränken: "Der DFB selbst ist nicht Beschuldigter des Verfahrens."

Oberstaatsanwältin bestätigt: Haftstrafen drohen

Oberstaatsanwältin Nadja Niesen bestätigte gegenüber dem SID, dass den Beschuldigten im schlimmsten Fall Haftstrafen drohen. "Sollte sich der hinreichende Tatverdacht erhärten, kommt es zur Anklageerhebung. Dann landet der Fall vor Gericht", sagte Niesen und sprach für den Fall einer Verurteilung von einem Strafmaß zwischen sechs Monaten und fünf Jahren.

Gleichwohl stellte Niesen klar: "Wir sind noch ganz am Anfang der Ermittlungen und müssen schauen, was sichergestellt wird - wenn denn etwas sichergestellt wird. Dann werden auch noch Zeugen gehört. Das alles kann also noch sehr, sehr lange dauern."

dpa/sid/ski