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WM am Sonntag: Gyan sagt Sorry - Maradona gibt Feuer

Rangelei im Kabinengang, Twitter-Rekord und Bangen um Sakho

WM am Sonntag: Gyan sagt Sorry - Maradona gibt Feuer

Ist sich der Schuld durchaus bewusst: Ghana-Kapitän Asamoah Gyan.

Ist sich der Schuld durchaus bewusst: Ghana-Kapitän Asamoah Gyan. Getty Images

+++ De Jong ist fraglich +++

Der Niederländer Nigel de Jong bangt um seinen Einsatz beim Viertelfinale der Weltmeisterschaft in Brasilien. Bondscoach Louis van Gaal musste den defensiven Mittelfeldspieler vom AC Mailand im Spiel gegen Mexiko am Sonntag in Fortaleza bereits nach acht Minuten wegen Adduktorenproblemen auswechseln. "Es wird schwierig für das nächste Spiel", sagte der ehemalige Bayern-Trainer nach dem hart erkämpften 2:1-Achtelfinal-Erfolg.

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+++ Podolski nimmt's locker +++

Am Montagabend (22 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker.de) steigt auch das deutsche Team endlich in die K.o.-Runde der WM mit ein. Es geht gegen Algerien. Nicht mit dabei sein kann Lukas Podolski (muskuläre Probleme) - die Vorfreude des Angreifers hemmt der Ausfall allerdings nicht, wie er via Twitter beweist: "Hallo aus Porto Alegre. Dieses Mal unterstütze ich das Team - von außerhalb des Feldes."

+++ Schiedsrichter stehen fest +++

Der Schwede Jonas Eriksson wird am Dienstag das vorletzte WM-Achtelfinale zwischen Argentinien und der Schweiz leiten. Das teilte die FIFA am Sonntag mit. Der 40-Jährige kommt damit bereits zu seinem dritten Einsatz bei der WM in Brasilien. Dort hatte Eriksson schon die Vorrundenspiele Ghana gegen USA und Brasilien gegen Kamerun geleitet. Der Ferner wird der Algerier Djamel Haimoudi die Partie zwischen Belgien und den USA pfeifen. Auch der 43-Jährige kommt schon zum dritten Mal bei einem WM-Duell 2014 zum Einsatz. Haimoudi war zuvor bei den Partien Australien gegen die Niederlande und Costa Rica gegen England dabei. Der Münchner Felix Brych wurde hingegen nicht berücksichtigt.

+++ Impression aus Griechenland via Twitter +++

+++ Maradona kontert: "Diese Idioten" +++

Ein neuer Rundumschlag von Diego Maradona: Argentiniens Fußball-Ikone hat Brasiliens Galionsfigur und dreimaligen Weltmeister Pelé (73) sowie Franz Beckenbauer (68) ins Visier genommen. "Ich habe einige dumme Äußerungen von diesen Idioten gelesen. Sie stimmen mit der FIFA überein, aber das ist ja auch keine Überraschung. Sie werden von der FIFA bezahlt. Wieso sollten sie also nicht mit ihr übereinstimmen? Was für eine Schande!", sagte der 53-jährige Maradona in seiner Fernsehsendung "De Zurda". Anlass für seine neuerliche Tirade waren Pelés und Beckenbauers Äußerungen zur Sperre von Stürmers Luis Suarez.

+++ Gyan: "Wir wollten die Nation stolz machen" +++

Prämienstreit, Boateng-Rausschmiss, Vorrunden-Aus: Nach dem Scheitern in Brasilien haben Ghana-Kapitän Asamoah Gyan und Nationaltrainer Kwesi Appiah ihre Anhänger um Entschuldigung gebeten. "Wir wollten die Nation stolz machen, doch das ist nicht passiert", so Gyan in Accra: "Entschuldigung an alle Fans, die von uns sehr enttäuscht wurden." In der deutschen Gruppe G schieden die "Black Stars" am Ende mit nur einem mickrigen Punkt aus. "Ich bin sehr traurig, dass wir nicht das erreicht haben, was die Ghanaer von uns erwartet haben", klagte Appiah. Für Aufregung sorgte Ghana nicht nur wegen eines Prämienstreits, die Akteure boykottierten sogar eine Trainingseinheit, ehe rund drei Millionen Dollar per Flugzeug in Brasilien eintrafen und den Spielern ausgehändigt wurden. "Am Ende des Tages haben wir uns nicht für die nächste Runde qualifiziert", resümierte Gyan, "was auch immer auf und neben dem Platz passiert ist, wir sind es, die dafür verantwortlich gemacht werden".

+++ Kompany und Vermaelen droht Ausfall +++

Belgiens Nationaltrainer Marc Wilmots (45) bangt vor dem Achtelfinale gegen die USA (Dienstag, 22.00 Uhr) um zwei Innenverteidiger. Kapitän Vincent Kompany plagen Leistenprobleme, die schon einen Einsatz im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea (1:0) verhindert hatten. "Vincent geht es besser, aber hinter seinem Einsatz steht weiter ein Fragezeichen", sagte Wilmots am Sonntag: "Um zu spielen, muss er 100 Prozent fit sein." Auch Ersatzmann Thomas Vermaelen konnte am Sonntag nach muskulären Problemen noch nicht wieder am Mannschaftstraining teilnehmen. Eine Entscheidung über einen Einsatz der beiden werde erst nach dem Abschlusstraining am Montag fallen.

+++ Frankreich: Sakho-Einsatz ungewiss +++

Sein Einsatz ist ungewiss: Frankreichs Abwehrspieler Mamadou Sakho.

Sein Einsatz ist ungewiss: Frankreichs Abwehrspieler Mamadou Sakho.

Frankreichs Trainer Didier Deschamps hofft weiter auf den Einsatz seines Abwehrspielers Mamadou Sakho, der an Oberschenkelproblemen laboriert. "Er trainiert, aber wir müssen abwarten", sagte der Trainer der Equipe Tricolore vor dem WM-Achtelfinale am Montag gegen Nigeria. Der Einsatz des Innenverteidigers soll sich am Sonntagabend entscheiden. Sollte der 24-Jährige nicht rechtzeitig fit werden, dürfte Laurent Koscielny vom FC Arsenal im Abwehrzentrum auflaufen.

+++ Bars in Brasilien mit riesigen Umsätzen+++

Das Bier fließt, das Geld auch: Die WM in Brasilien beschert den Bars und Restaurants am Zuckerhut einen riesiges Geschäft. Der Gastronomieverband Abrasel rechnet für den Monat Juni mit einem Umsatz von rund 5,5 Milliarden US-Dollar (rund vier Milliarden Euro). "Die Menschen schauen so viele Spiele wie möglich in den Kneipen", erklärte Abrasel-Präsident Solmucci Junior. Laut einer Studie der Tageszeitung "O Globo" bestellen knapp 90 Prozent der Fans beim Fußball-Gucken das traditionelle Fleischgericht Churrasco und Bier. Die Supermärkte in Brasilien verzeichnen zudem eine deutliche Umsatzsteigerung beim Verkauf von Fleisch, Bier und Kühlschränken.

+++ FIFA: Kein Verbot von Suarez-Masken +++

Laut der FIFA sind Masken mit dem Konterfei von Luis Suarez in den Stadien der WM nicht verboten. Beim zweiten Achtelfinale zwischen Uruguay und Kolumbien (0:2) waren zahlreiche Fans der Celeste mit Masken des Nationalstürmers gekommen , der wegen seiner "Beiß-Attacke" gegen Italiens Giorgio Chiellini von der FIFA für neun Pflichtländerspiele gesperrt und für vier Monate von allen Fußball-Aktivitäten ausgeschlossen wurde. Bei den Eingangskontrollen am Stadion Maracana in Rio de Janeiro wurden entsprechende Utensilien aber den Anhängern abgenommen. Die FIFA widersprach nun Berichten, wonach ein Verbot der Masken erlassen wurde: "Eine solche Anweisung gibt es nicht. Es waren viele Masken zu sehen. Eventuell haben einige Stewards eigenmächtig gehandelt", hieß es vonseiten des Fußball-Weltverbandes am Sonntag.

Bei den Uruguay-Fans sehr beliebt: Masken des verstoßenen Luis Suarez.

Bei den Uruguay-Fans sehr beliebt: Masken des gesperrten Luis Suarez.

+++ FIFA kündigt Untersuchung an +++

Nicht nur auf dem Spielfeld ging es im ersten Achtelfinale zwischen Brasilien und Chile (3:2 i.E.) hoch her, auch in den Katakomben sollen sich die beiden Mannschaften in die Haare gekriegt haben. Beim Gang in die Kabinen zur Halbzeitpause soll der Sprecher der brasilianischen Nationalmannschaft, Rodrigo Paiva, Chiles Stürmer Mauricio Pinilla auf dem Weg in die Kabine in Belo Horizonte geschlagen haben. Die FIFA kündigte nun offiziell eine Untersuchung des Zwischenfalls an. "Die Disziplinarkommission untersucht den Vorfall", sagte FIFA-Sprecherin Delia Fischer am Sonntag beim Media-Briefing in Rio de Janeiro.

+++ Cabaye: Selbstvertrauen ja, Arroganz nein +++

Frankreich hat bisher bei der WM überzeugt, und schon steigen die Erwartungen an "Les Bleus". Besonders natürlich, da im Achtelfinale mit Nigeria ein vermeintlich machbares Los wartet. Mittelfeldspieler Yohan Cabaye warnte die Franzosen jedoch vor zu viel Übermut: "Es ist toll, ehrgeizig zu sein. Aber gleich zu behaupten, wir würden Weltmeister werden, ist schon ein bisschen viel." Der Mittelfeldspieler von Paris St. Germain erklärte zudem, dass Demut der Schlüssel zum Erfolg sei: "Selbstvertrauen sollte nicht zu Arroganz werden, denn dann bekommst du Probleme."

+++ Entwarnung bei Neymar +++

Nach den vielen Fouls gegen Brasiliens Superstar Neymar beim Achtelfinale gegen Chile hat Mannschaftsarzt José Luiz Runco Entwarnung gegeben. "Es war nur ein Schlag, nichts Ernstes, nichts Besorgniserregendes", sagte der Mediziner nach der Partie. Runco bezog sich auf die Szene in der zehnten Spielminute, als der 22-Jährige einen Schlag gegen den Oberschenkel bekam und kurz an der Seitenlinie behandelt werden musste. Neymar war nach dem Spiel humpelnd durch die Katakomben gelaufen, weshalb ganz Brasilien bereits in Sorge war.

+++ Twitter-Rekord bei Brasiliens Elfmeter-Sieg +++

Brasiliens Viertelfinaleinzug sorgte auch beim Internet-Kurznachrichtendienst Twitter für Schlagzeilen. 16,4 Millionen Tweets machten den Erfolg der Selecao im Achtelfinale gegen Chile zum bislang meistkommentierten Fußball-Ereignis in der Geschichte der Plattform. Besonders die entscheidenden Momente des Elfmeterschießens sorgten weltweit für haufenweise Einträge. In der Minute des dritten verschossenen Elfmeters von Chile lief ein Rekordwert von 388.985 Kommentaren ein. Die vorherige WM-Höchstmarke waren 261.026 Tweets beim WM-Auftaktspiel des DFB-Teams gegen Portugal nach der Roten Karte für den Portugiesen Pepe. Die von einer Stunde vor Anpfiff bis 30 Minuten nach der Entscheidung gezählten Kommentare zu Brasiliens Sieg sind allerdings noch weit vom Twitter-Rekord bei einem einzelnen Sportevent entfernt: Beim Super Bowl zu Jahresbeginn verzeichnete Twitter 24,9 Millionen Einträge.

+++ Vom Sündenbock zum Elfmeterhelden +++

Vom Sündenbock zum Helden: Brasiliens Elfmetertöter Julio Cesar.

Vom Sündenbock zum Helden: Brasiliens Elfmetertöter Julio Cesar. Getty Images

Der Buhmann von einst, Brasiliens Torhüter Julio Cesar, wurde im Elfmeterschießen gegen Chile zum Helden. "Vor vier Jahren war ich der Buhmann", sagte er. Nach dem WM-Aus der Brasilianer 2010 gegen die Niederlande (1:2) stand er wegen eines Patzers im ganzen Land am Pranger. "Nur Gott und meine Familie wissen, was ich seitdem durchgemacht habe", erklärte der zweimalige Elfmetertöter, der die Schüsse von Alexis Sanchez und Mauricio Pinilla entschärfte: "Das war sehr schwierig. Ich widme diesen Sieg meiner Frau Susana und meinen Kindern." Bis zuletzt waren die Zweifel im Gastgeberland an Cesar riesig. Ist er nicht schon viel zu alt, um ein starker Rückhalt zu sein? Hat er überhaupt WM-Niveau, schließlich spielt er bei Toronto FC in der nordamerikanischen Major League Soccer? Diese Fragen stellten sich Fans und Experten bis zuletzt. Cesar antwortete mit seinen Elfmeterparaden - und spürte nun Genugtuung. "Es gab viele Zweifel an mir. Aber ich habe gezeigt, dass ich gut vorbereitet und in Form bin."

+++ DFB-Elf kommt in Porto Alegre an +++

Die DFB-Auswahl ist im Achtelfinal-Ort Porto Alegre angekommen. Zahlreiche Schaulustige begrüßten das Team in der Nacht zum Sonntag am Hotel, Jerome Boateng und andere Nationalspieler erfüllten Autogrammwünsche. Die Reisestrapazen sind für Bundestrainer Joachim Löw kein Problem: "Das beeinträchtigt uns gar nicht. Wir haben gewusst, wie die Folge der Spiele sein könnte", sagte Löw.

+++ Schlägerei im Kabinengang? +++

Während der dramatischen Achtelfinal-Partie zwischen Brasilien und Chile ist es zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen den Teams gekommen. Nachdem sich Fred und der Chilene Gary Medel nach dem Halbzeitpfiff bereits auf dem Weg in die Kabine eine kleine Rangelei geleistet haben, eskalierte der Streit danach offenbar im Kabinengang. Demnach soll Rodrigo Paiva, Pressesprecher der Brasilianer, Chiles Stürmer Mauricio Pinilla mit der Faust geschlagen haben. "Euer Pressechef hat unseren Spieler voll getroffen. Dann war das Gerangel zu Ende", sagte Maria José aus dem chilenischen Pressestab. Paiva war sich hinterher keiner Schuld bewusst: "Das war ein Gerangel auf beiden Seiten, daran war ich nicht allein beteiligt. Pinilla ist auf mich losgegangen und ich habe mich nur verteidigt. Ich habe ihn dann einfach einen Schubser versetzt." Zuvor sei es zu einem Wortgefecht und Schubsereien gekommen. "Sie haben angefangen, uns zu beschimpfen. Es gab ein Hin-und-Her-Geschubse", sagte Paiva: "Aber es waren keine harten Attacken dabei, nur Schubser."

+++ Falcao dankt Gott +++

Superstar Radamel Falcao hat seinen Teamkollegen zum ersten Viertelfinal-Einzug in der WM-Geschichte gratuliert. "Historisch. Das erste Mal, dass unsere Auswahl ins Viertelfinale einer WM einzieht. Danke Gott dafür", twitterte der Profi des AS Monaco. Falcao war nach einem Kreuzbandrisses im Januar für die WM nicht rechtzeitig fit geworden.

+++ Vorfälle beim Brasilien-Spiel +++

Brasilien

Wie hier die Spieler, haben auf den Zuschauerrängen auch die Fans mitgelitten - bei einigen griff die Spannung gar die Gesundheit an. Getty Images

Schwerstarbeit für den Notfalldienst beim Achtelfinal-Drama in Belo Horizonte: Gleich vier Zuschauer erlitten beim turbulenten wie am Ende atemlosen 3:2-Sieg im Elfmeterschießen der Seleçao gegen Chile eine Herzattacke und wurden noch im WM-Stadion Mineirao ärztlich versorgt. Nach ersten Meldungen lokaler Medien verlief jedoch kein Vorfall tödlich.

Brasiliens Trainer Luiz Felipe Scolari hätte seine Antwort auf die Frage eines Journalisten, wie viele Dramen denn noch von seiner Auswahl im Turnier zu erwarten seien, womöglich anders beantwortet, wenn er von den Vorfällen zu diesem Zeitpunkt gewusst hätte. "Die Leute müssen eben vor der WM zum Arzt gehen und sich untersuchen lassen. Während der WM nützt das nichts mehr", sagte der 65-Jährige nämlich direkt im Anschluss an den Achtelfinalsieg.

+++ Testurteil: negativ +++

Die Dopingtests bei ganzen sieben (!) WM-Spielern von Costa Rica nach dem sensationellen 1:0 in der Vorrunde gegen den viermaligen Weltmeister Italien waren allesamt negativ. Dies teilte der Fußball-Verband der zentralamerikanischen Nation am Samstag mit. Der Weltverband FIFA habe außerdem in einer eigenen Meldung erklärt, "dass es keine positiven Ergebnisse gab". Eben jene Dopingkontrolle hatte anfangs für Diskussionen gesorgt. Normalerweise werden zwei Akteure jeder Mannschaft getestet. Die FIFA begründete ihr Vorgehen damit, dass fünf zusätzliche Spieler kontrolliert wurden, "um ihre biologischen Pässe zu vervollständigen".