Zweimal hatte Giovani dos Santos am 13. Juni gegen Kamerun im ersten Durchgang eingenetzt, zweimal wurde sein Jubel im Regen von Natal jäh gestoppt: Das Schiedsrichtergespann um Wilmar Alexander Roldan Perez verweigerte beiden Treffern die Anerkennung - weil Linienrichter Humberto Clavijo jeweils eine Abseitsposition gesehen haben wollte.
Zusammen mit der Elfmeter-Fehlentscheidung im Eröffnungsspiel Brasilien gegen Kroatien (3:1) löste Mexikos Auftaktpartie, die letztlich doch noch mit einem verdienten Sieg für "El Tri" endete (1:0), eine lebhafte Diskussion um die Qualität der Referees bei der WM aus. Schiedsrichter Perez erhielt die kicker-Note 5,5.
Es gelte immer die Unschuldsvermutung, so der zuständige FIFA-Direktor
Am Sonntag (21 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker.de) wird der mit 34 Jahren jüngste Unparteiische in Brasilien beim Gruppe-H-Duell zwischen Südkorea und Algerien seinen zweiten Auftritt haben. Clavijo wird dann jedoch nicht mehr zu seinen Assistenten zählen. Die FIFA zog den 40-jährigen Kolumbianer am Freitag aus dem Verkehr.
Geht es dabei gar um den Vorwurf der Spielmanipulation? Dem widersprach der Weltverband vehement. Die Entscheidung "oblag allein der Schiedsrichter-Abteilung unter Massimo Busacca", erklärte FIFA-Sprecherin Delia Fischer. Ralf Mutschke, der zuständige FIFA-Direktor, präzisierte, dass gegen Clavijo "nicht ermittelt" werde, "zumindest nicht von mir". Für ihn, Mutschke, gelte immer die Unschuldsvermutung, "solange nicht das Gegenteil bewiesen wurde".
Die abschließenden Gruppenpartien gelten als Risikospiele
Die FIFA kämpfe am Zuckerhut härter denn je gegen mögliche Manipulationen, unterstrich er. So habe man die Karrieren der WM-Spieler und -Schiedsrichter vor Turnierbeginn eingehend studiert. Gleichzeitig räumte er allerdings ein, dass vor allem die abschließenden Gruppenpartien "Risikospiele" seien.
In Perez' Refereegespann rückt Christian Lescano für Clavijo nach. Der Ecuadorianer war bisher Linienrichter im Team von Landsmann Christian Lescano.