WM

Ochoa spielt das Spiel seines Lebens

Mexiko erkämpft sich ein 0:0 gegen Brasilien

Ochoa spielt das Spiel seines Lebens

Ein starker Rückhalt, auch nach dem Spiel: Guillermo Ochoa (li.) mit Javier Aquino.

Ein starker Rückhalt, auch nach dem Spiel: Guillermo Ochoa (li.) mit Javier Aquino. Picture Alliance

Was für eine Saison. Eine, die gar nicht schnell genug vorbei sein konnte. Guillermo Ochoa hatte 72 Gegentore kassiert - in 38 Spielen. Ganze vier Siege feierte er mit dem AC Ajaccio in der französischen Ligue 1. Und am Ende stand natürlich der Abstieg in die zweite Liga. Eine Saison zum Vergessen. Mit einem Keeper, der anscheinend alles falsch gemacht hatte, was man falsch machen konnte. Ein Keeper, der ein paar Wochen später im Tor steht bei dieser Weltmeisterschaft. Und ganz nebenbei den Top-Favoriten Brasilien quasi im Alleingang in den Wahnsinn trieb.

Sein Trainer Miguel Herrera hatte also alles richtig gemacht, als er Ochoa vor dem Kamerun-Spiel ins Tor stellte und nicht Konkurrent José Corona. Der 28-Jährige dankte es ihm mit einer Weltklasse-Leistung. Immer wieder scheiterten die brasilianischen Angreifer am mexikanischen Schlussmann. Der wiederum stand regelmäßig goldrichtig und entnervte so seine Gegenspieler mit überragenden Paraden. Allein sechs Großtaten verzeichnet die Statistik - Rekord in diesem Turnier.

Spielersteckbrief Ochoa
Ochoa

Ochoa Guillermo

Spielersteckbrief G. dos Santos
G. dos Santos

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Spielersteckbrief Peralta
Peralta

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Spielersteckbrief Chicharito
Chicharito

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Weltmeisterschaft - Vorrunde, 2. Spieltag
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Weltmeisterschaft - Tabelle - Gruppe A
Pl. Verein Punkte
1
Brasilien Brasilien
4
2
Mexiko Mexiko
4
3
Kroatien Kroatien
3
Trainersteckbrief Herrera
Herrera

Herrera Miguel

Der Mann mit Stirnband und Wuschelfrisur, der aufgrund seines Geburtstags (13.7.1985) die Trikot-Nummer 13 trägt, vereitelte in seinem 59. Länderspiel Großchancen von Neymar (26./69.), Paulinho (44.) und Thiago Silva (86.) mit krakenhaften Reflexen. Außerdem dirigierte er die fünf Verteidiger vor sich lautstark, selbst Routinier Rafael Marquez hörte auf sein Kommando.

Die Mexikaner, die bei tropischer Schwüle von etwa 10.000 Landsleuten im Stadion lautstark unterstützt wurden, spielten in der Formation des mit 1:0 gegen Kamerun gewonnen Auftaktspiels und bestätigten von Beginn an, warum sie als gefürchteter Gegner der Brasilianer gelten. Ohne Ochoa allerdings hätten auch sie nicht gegen die "Seleçao" bestehen und die gute Chance auf das Achtelfinale erhalten können.

Sein Gegenüber hingegen verlebte einen ruhigen Abend, was auch daran lag, dass "El Tri" vor allem mit Abwehrarbeit beschäftigt war. Julio Cesar hatte lediglich 23 Ballkontakte, Ochoa kam mit 39 fast auf das Doppelte.

Wir haben alles gegeben und wir sind sehr stolz.

Guillermo Ochoa

Damit verbunden ist allerdings auch der einzige Wermutstropfen dieser Partie aus Sicht der Mexikaner: Die Defensive stand zwar gut, die Offensive allerdings verließ sich ausnahmslos auf Distanzschüsse, die meist über das Ziel hinwegflogen. Auch Giovani dos Santos zündete nicht wie zuletzt gegen Kamerun. Beim WM-Auftakt wurden noch zwei seiner Tore nicht anerkannt, gegen Brasilien kam er gar nicht in die Verlegenheit.

Spielbericht

Und trotzdem: Dos Santos und Oribe Peralta, der Siegtorschütze gegen die Afrikaner, beschäftigen erneut die gegnerische Abwehr und ließen die Diskussionen um die richtige Besetzung im Angriff verstummen. Superstar Javier Hernandez schmorte ein weiteres Mal nur auf der Bank. Erst nach 74 Minuten wurde "Chicharito" eingewechselt. Unabhängig davon ist dieser von Mexikos Stärke überzeugt "Andere mögen überrascht sein, aber wir sind es nicht", sagte Hernandez: "Wir wollen bei dieser WM Geschichte schreiben. Wir wollen das Finale erreichen. Es ist für Mexiko möglich, das zu schaffen."

Und was sagte der Mann des Spiels, Ochoa, zu seiner Weltklasse-Leistung? "Das war ein sehr schweres Spiel. Wir haben alles gegeben und wir sind sehr stolz auf die Unterstützung, die wir von unseren Fans bekommen haben. Ich danke Gott." Und Mexiko dankt ihm.