Nach nur 27 Sekunden nahm die Tragödie ihren Lauf: Wolfsburgs Innenverteidiger Simon Kjaer leistete sich erst einen folgenschweren Fehlpass und dann auch noch einen Stellungsfehler, den Yura Movsisyan prompt zum 1:0 nutzte. 18 Minuten später hebelte ein langer Ball die komplette Abwehr der "Olsenbande" aus, Kjaer hob das Abseits auf und Aras Özbiliz erhöhte auf 2:0.
Doch damit nicht genug. Nach dem Seitenwechsel setzten sich vier Armenier vor dem gegnerischen Strafraum gegen sieben (!) Dänen durch und Movsisyan traf zum zweiten Mal an diesem Abend (59.). Auch beim 0:4 hatten die Skandinavier eine 5:3-Überzahlsituation im eigenen Sechzehner, doch Henrikh Mkhitaryan, der einzige Armenier mit internationalem Format, machte das Debakel perfekt (82.). Torwart Stephan Andersen half auch noch kräftig mit und griff daneben. Kjaer agierte übrigens auch beim 0:3 (Ballverlust) und 0:4 (verlor seinen Gegenspieler aus den Augen) unglücklich.
WM-Qualifikation Europa - Tabelle - Gruppe B
Dänemark - Vereinsdaten
Gründungsdatum
01.01.1889
Armenien - Vereinsdaten
Dänemark - Die letzten Spiele
Armenien - Die letzten Spiele
Olsen: "Zu 100 Prozent meine Verantwortung"
WM-Qualifikation
"Die Niederlage ist zu 100 Prozent meine Verantwortung. Für mich ist es unverständlich. Wenn ich jetzt zurück denke, dann war das mein schlimmster Abend als Trainer", sagte Olsen nach dem Spiel. "Ich hatte großen Optimismus vor dem Spiel. Aber nun nicht mehr. Wenn wir es realistisch betrachten, dann wird es schwierig mit den Punkten, die wir noch sammeln können."
Die DBU (Dansk Boldspil-Union) rutschte in der WM-Quali-Gruppe B auf Rang fünf ab und steht mit sechs Punkten hinter Italien (14), Bulgarien (10), Tschechien (9) und Armenien (6). Nur Malta ist noch schlechter (3). Der blutleere Auftritt am Montag machte jedenfalls keine Hoffnung auf eine erfolgreiche Aufholjagd.
"Hässlich und historisch peinlich"
"Historisch peinlich": Während Armien feiert (li.), können es die Dänen (re.) nicht fassen. imago
In Dänemark mehren sich indes die Stimmen, den Coach zu entlassen. Olsen, der die Nationalmannschaft seit 2000 betreut, steht vor dem Aus. Die Zeitung "Politiken" schrieb: "Tschüs Copacabana! Tschüs WM! Tschüs Morten Olsen!" Ein Kommentator der Tageszeitung "Berlingske" polterte: "Die Anstrengungen gegen die Armenier waren hässlich und historisch peinlich. Ich kann mich nicht erinnern - obwohl ich wirklich darüber nachdenke - eine schlechtere Leistung in einem wichtigen Länderspiel in den 13 Jahren gesehen zu haben."
Apropos historisch: Armenien feierte durch das 4:0 den größten Erfolg der Geschichte. Kaum zu glauben: Die Vorderasiaten hatte vier Tage zuvor selbst noch eine Blamage beim 0:1 gegen Malta erlebt.
