WM

Der Traum vom Ticket: Österreich "zlataniert" die Schweden

ÖFB-Team ist erster Verfolger Deutschlands

Der Traum vom Ticket: Österreich "zlataniert" die Schweden

Torwart rechts, Ball links - 1:0! David Alaba gab Österreich den nötigen Schub.

Torwart rechts, Ball links - 1:0! David Alaba gab Österreich den nötigen Schub. Getty Images

Österreichs Teamchef Marcel Koller hatte mit seiner Startformation durchaus überrascht. So brachte der Eidgenosse im Sturm nicht etwa den England-Legionär Weimann (Aston Villa), sondern den langen Mittelstürmer Janko, der bei Tranbzonspor in der Türkei nicht glücklich ist und wenig Spielpraxis bekam. Seine Kopfballstärke sollte den Unterschied ausmachen, dazu später mehr.

Weitere Kräfte ohne große Spielpraxis in der ersten Elf: Keeper Almer, Innenverteidiger Pogatetz und der beim SV Werder suspendierte Arnautovic.

Trainersteckbrief Koller
Koller

Koller Marcel

Spielersteckbrief Janko
Janko

Janko Marc

Spielersteckbrief Alaba
Alaba

Alaba David

WM-Qualifikation

48.000 Zuschauer sorgten vor dem Spiel für mächtig Stimmung, die nach Anpfiff von den Hausherren befeuert werden sollte. Doch die ersten Akzente setzten die Schweden, zum österreichischen Pressing kam es nicht. Ballsichere Skandinavier standen kompakt und tauchten ein, zwei Mal gefährlich vor Almer auf.

Es "zlatanierten" also die Schweden. (Das dem Vornamen ihres Superstars Ibrahimovic entlehnte Wort bedeutet soviel wie "stark dominieren".) Bis ein Torwartabschlag Almers alles auf den Kopf stellte. Der lange Ball gelangte zu Harnik, der Stuttgarter Beinahe-Pokalheld eilte auf und davon und konnte durch Gästeschlussmann Isaksson nur noch per Foul gestoppt werden.

Und nun half Österreich die "Triple-Brust" des David Alaba. Der Jungstar der Bayern trat an und verwandelte den fälligen Elfmeter souverän zum 1:0 (26.). Im 25. Länderspiel für Österreich schoss der 20-Jährige damit sein viertes Tor. Ein Tor, ein Weckruf - zum "Überfall mit Verspätung" (Der Standard) kam es nun an der Donau.

Pogatetz verletzt - Janko erhöht

Nach Startschwierigkeiten lief's dann prächtig: Die Herren Janko, Fuchs, Baumgartlinger und Arnautovic (v.l.) feiern in Wien.

Nach Startschwierigkeiten lief's dann prächtig: Die Herren Janko, Fuchs, Baumgartlinger und Arnautovic (v.l.) feiern in Wien. Getty Images

"Durch das 1:0 haben wir eine Brust bekommen", sagte Alaba nach dem Spiel. Es folgten die zuvor angekündigten Kombinationen, der nötige Druck aufs gegnerische Tor, um Ibrahimovic vom Abschluss abzuhalten.

Auch der verletzungsbedingte Ausfall von Pogatetz (Prödl kam) konnte den ÖFB nicht vom Kurs abbringen. Nach einer guten halben Stunde hatten sich die Hausherren das 2:0 verdient. Nach Maßflanke von Harnik hechtete Janko, beförderte den Ball mit der Stirn ins Tor (15. Länderspieltreffer) und gab Trainer Koller recht.

Hamren "wirklich böse" - Weimann kommt

Weimann ersetzte den angeschlagenen Janko zur Minute 46., ein effektives Aufbäumen der Schweden blieb vorerst aus. Und das, obwohl Coach Erik Hamren "wirklich böse in der Halbzeit" gewesen sei.

Erst acht Minuten vor Schluss setzte Ibrahimovic Elmander sehenswert ins Szene - 1:2 aus Sicht der Skandinavier. Acht plus vier Minuten musste Österreich noch bangen, ehe der Jubel aufbrandete. "Es ist fantastisch, die Spieler haben alles gegeben", freute sich Marcel Koller, das richtige Glücksgefühl setzt bei ihm aber erst später ein: "Das schöne Gefühl kommt in zwei, drei Tagen." Der Schweizer bemängelte fehlende Ruhe in der Startphase und gestand große Aufregung. Alaba sprach von einer "super Leistung der Mannschaft" und einem überragenden Publikum. Und der in Bremen ausgebremste Arnautovic? Der sei "überglücklich" und sprach auch noch Bemerkenswertes: "Es zeichnet uns in letzter Zeit aus, dass wir eine Mannschaft sind. Ich war froh, wieder auf dem Platz zu stehen und mich zeigen zu können. Meine Aufgabe war es, mir den Arsch aufzureißen für die Mannschaft."

Mit einem Paukenschlag und Ehrenrunden im Ernst-Happel-Stadion verabschiedete sich Österreich also in die Sommerpause, am 6. September geht es in München gegen Deutschland weiter, vier Tage später kommen die Iren nach Wien.