WM

Dungas Rache an Maradona

Brasilien triumphiert in Argentinien

Dungas Rache an Maradona

Befreiender Schrei: Luisao brachte Brasilien in Argentinien auf die Siegerstraße.

Befreiender Schrei: Luisao brachte Brasilien in Argentinien auf die Siegerstraße. picture alliance

Argentiniens Coach Maradona hatte extra den Hexenkessel "Gigante de Arroyito" in Rosario für den Charaktertest gegen die "Seleçao" ausgesucht, doch viele Abspiel-, Denk- und Stellungsfehler ihrer Lieblinge vermiesten den 42 000 Zuschauern den Abend. Mit nüchternem Ergebnisfußball, inszeniert vom brillanten Passmeister Kaka, nutzten die Brasilianer die Defensivschwächen der Gastgeber konsequent aus.

Ein Doppelpack von Luis Fabiano (30./67.) und die frühe Führung von Innenverteidiger Luisao (23.) veredelten den effektiven Auftritt und lösten Hupkonzerte am Zuckerhut aus. Der zwischenzeitliche Anschlusstreffer von Jesus Datalo (64.) war zu wenig für die enttäuschenden "Gauchos", die immer wieder an der dicht gestaffelten brasilianischen Abwehr um Kapitän Lucio scheiterten.

WMQ-Südamerika

Bei den Hausherren mühte sich Lionel Messi redlich, doch der Star des FC Barcelona war im ersten großen Duell mit Real Madrids Millionen-Einkauf Kaka nur zweiter Sieger. "Wir haben ein wunderbares Spiel gemacht, das Team hat mit Intelligenz gespielt. Ich bin natürlich glücklich, an zwei Toren beteiligt gewesen zu sein", sagte der überragende Selecao-Spielmacher.

Der 3:1-Erfolg bescherte dem Rekordweltmeister als siebter Mannschaft das WM-Ticket für Südafrika und dem ungeliebten Erzrivalen das große Zittern. "Gegen Brasilien zu verlieren, schmerzt immer", sagte Maradona, aber dieser Augenblick der Wahrheit tat ganz besonders weh.

"Rache von Dunga"

Maradona wurde ausgerechnet von seinem Trainer-Kollegen Carlos Dunga düpiert, den er in den Tagen vor dem Südamerika-Gipfel noch als bieder und langsam verspottet hatte.

Die Zeitung "Jornal do Brasil" hob denn auch die "Rache von Dunga" hervor, "O Globo" schrieb "besser ging es nicht", und Südafrikas WM-Chef Danny Jordaan gratulierte aus der Ferne: "Eine WM ohne Brasilien ist keine WM."

Brasilien ist durch

Brasilien thront nach dem ersten Qualifikationssieg überhaupt in Argentinien stolz mit 30 Punkten an der Tabellenspitze der Südamerika-Gruppe, drei Spieltage vor Ende dümpelt die "Albiceleste" mit 22 Punkten dagegen weiter nur auf Rang vier, bedrängt von Ecuador und Kolumbien (beide 20). Nur die ersten vier qualifizieren sich direkt für die WM, der Fünfte muss in die Relegation gegen ein Team aus Nord- und Mittelamerika.

So wird für Argentinien die Partie am Mittwoch beim Dritten Paraguay bereits zum Schicksalsspiel. "Es wird sehr schwer für uns, besonders nach dieser Niederlage", gab Maradona zu. Bei einer weiteren Pleite muss er sogar mit der Entlassung rechnen.