Weltmeisterschaft

Analyse

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Spieler des Spiels

Davor Suker Sturm

1,5
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Spielnote

3
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Tore und Karten

0:1 Jarni (45')

0:2 Vlaovic (80')

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Deutschland
Deutschland

Köpke2,5 - Matthäus3, Wörns4 , Kohler3 - Heinrich5 , Hamann3 , Jeremies2,5, Tarnat3,5 , Häßler3,5 - Klinsmann4, Bierhoff3

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Kroatien
Kroatien

Ladic1,5 - Bilic2,5, Stimac2,5, Simic3 - Stanic3, Soldo3, Asanovic3,5, Jarni2,5 , Boban2,5 - Vlaovic3 , Suker1,5

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Schiedsrichter-Team

Rune Pedersen Norwegen

3
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Spielinfo
Stadion Gerland
Zuschauer 43.300 (ausverkauft)
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Es hatte alles so gut begonnen, doch es endete mit der höchsten Niederlage einer deutschen Nationalelf seit 1986 (1:4 in Österreich) - bei einer WM oder EM gar seit Schweden 1958, als wir im Spiel um den dritten Platz gegen Frankreich 3:6 unterlagen. Das Aus im fünften Spiel bei France 98, genau wie 1994 in den USA. Vordergründig hat Deutschland verloren, weil der bis dahin überragende Wörns um den Bruchteil einer Sekunde zu spät in das Duell gegen gegen Suker ging, damit eine Notbremse zog. Rot war durchaus vertretbar, Schiedsrichter Pedersen befolgte konsequent die Regeln. Was folgte, war absehbar: Die technisch bessere Spielanlage der Kroaten setzte sich gegen zehn Deutsche durch. Nach der Führung nutzten sie die totale Offensiv-Strategie von Berti Vogts durch Kontertore aus. Der Bundestrainer hatte bis auf die Rückkehr von Kohler für Babbel und Jeremies für Helmer die Aufstellung aus dem Mexiko-Spiel gewählt, taktisch keine Veränderungen vorgenommen. Wörns biß sich in Suker fest, Kohler schaltete Vlaovic aus, Hamann und Jeremies teilten sich die zentralen Defensiv- Aufgaben vornehmlich gegen Regisseur Boban oder die nachrückenden Asanovic oder Soldo. Vom Anpfiff weg war die deutsche Elf bissig im Zweikampf, spielte schnell nach vorne. Das Defensivverhalten setzte frühzeitig ein. Lediglich der erneut unkonzentrierte Heinrich gegen Jarni und der manchmal ungelenk wirkende Tarnat gegen Stanic hatten bei Vorstößen der Kroaten über die Außenpositionen ihre Mühe. Einige leichtsinnige Abspielfehler von Wörns, Jeremies oder Matthäus (daraus resultierte die "Rote Karte" für Wörns) brachten Suker und Boban in Schußposition, ohne Köpke allzu sehr zu fordern. Viele deutsche Angriffe wurden über den emsig ankurbelnden Matthäus eingeleitet, Jeremies war in seinem - manchmal zu ungestümen - Tatendrang kaum zu bremsen, Hamann suchte konsequent das Spiel nach außen zu verlagern, und Häßler zeigte mit gesteigertem Selbstvertrauen sein bestes WM-Spiel. Doch die kroatische Abwehr, gut gestaffelt, ließ bis bis auf je eine Chance von Hamann und Bierhoff nichts zu. Nach dem Platzverweis von Wörns änderte sich das Bild. Heinrich rückte gegen Suker nach innen, Hamann hatte die Lücke auf rechts zusätzlich zu schließen, war damit vom Aufgabenbereich mehr und mehr überfordert. Klinsmann zog sich zwar in um einige Meter nach hinten, wurde aber von dem nachlassenden Häßler nicht ausreichend unterstützt. Das 0:1 in der Nachspielzeit der ersten Hälfte fiel folglich, als Häßler zu nachlässig hinter Jarni trabte, und Heinrich ängstlich beim Torschuß abdrehte. Nach diesem Rückstand blieb Vogts nur noch die Order zur totalen Offensive. In Unterzahl eine kaum zu lösende Aufgabe, zumal Torwart Ladic über sich hinauswuchs bei den wenigen wirklich brenzligen Chancen nach Standardsituationen. Die Niederlage vor Augen brachte Vogts mit Kirsten und später Marschall, Stürmer Nummer drei und vier, ohne aber für wirklich mehr konstruktiven Druck zu sorgen. Vielleicht wäre ein gelernter Außen wie Reuter zweckmäßiger gewesen, vielleicht zusammen mit einem spurtstarken Möller. Hypothetisch! Die Kroaten nutzten die Auflösungserscheinungen in der nach vorne drängenden deutschen Abwehr aus und sorgten mit zwei schnellen Kontern für die klare Entscheidung. Wie Suker beim 3:0 gleich vier Spieler düpierte, war zwar für das Ausscheiden irrelevant, aber bezeichnend für die Formschwäche der meisten deutschen Spieler über die 450 Minuten bei der Weltmeisterschaft 1998. Rainer Holzschuh