Aus Moskau berichtet Mounir Zitouni
16 Jahre ist es her, da spielte Senegal das erste Mal bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. Die Westafrikaner schlugen in Seoul zum Auftakt den damals amtierenden Weltmeister Frankreich, kamen später sogar bis ins Viertelfinale. Der Trainer hieß Bruno Metsu, doch der Franzose verstarb 2013 leider mit 59 Jahren an einer schweren Krankheit. Aliou Cissés erste Sätze galten am Montagnachmittag im Spartak-Stadion Metsu.
Cissé war 2002 der Kapitän, nun bei der zweiten Weltmeisterschaft für den Senegal ist er wieder mit an Bord, hat als Trainer einen großen Anteil daran, dass das Land wieder auf eine Fußball-Überraschung hoffen darf. "Heute sind meine Gedanken bei Bruno. Er qualifizierte uns das erste Mal für eine WM. Ich war damals Kapitän, heute bei der zweiten Teilnahme bin ich Trainer. Er schaut auf uns, seine Energie wird uns tragen", wollte Cissé eine ganz besondere Botschaft loswerden. Seit 2015 ist der Ex-Profi von Paris-St. Germain, Birmingham City und Portsmouth Trainer der Afrikaner und hofft wie das ganze Land auf eine Wiederholung des Triumphes in Korea und Japan. "Die 2002er-Generation hat Geschichte geschrieben. Die Jungs haben Lust, das auch zu erreichen. Ich habe großes Vertrauen", sagte er am Montag.
Gefragt: Senegals Hoffnungsträger Sadio Mané. Getty Images
Ein Garant dafür soll Sadio Mané sein. Der Stürmer vom FC Liverpool, den Cissé schon zu seiner Zeit als Co-Trainer der Olympiaauswahl kennengelernt hatte, könnte sich im Trikot Senegals zu einem der Stars des Turniers entwickeln. Cissé lobte den Angreifer über alle Maßen: "Sadio ist einzigartig. Was er kann, ist mit nichts zu vergleichen, was wir zuvor im senegalesischen Fußball gesehen haben. Es geht nicht darum, wann er einer der Besten wird: Er ist einer der Besten der Welt. Er macht Einzigartiges. Man kann bei ihm nichts voraussehen. Er kann mit einer Täuschung, einer Aktion, einem Dribbling den Unterschied ausmachen."
Das Team sei "bereit", stellte Kapitän Cheikhou Kouyaté von West Ham United fest. "Wir haben hart gearbeitet in den letzten drei Wochen. Der Trainer hat uns wie Hunde rennen lassen." Doch genauso wie der 42-jährige Coach hart sein kann, so ist er auch sensibel. Als er am vergangenen Freitag zum Ende des Fastenmonats mit den Spielern betete und den Worten eines Imams lauschte, kamen ihm vor Rührung die Tränen, was Kouyaté auf dem Pressepodium zum Schmunzeln brachte. "Ja, das war das erste Mal, dass wir ihn weinen sahen, aber das zeigt, dass er Emotionen hat, das motiviert uns zusätzlich", so der Mittelfeldspieler.