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Kylian Mbappé - "ein bisschen wie ein Rockstar" - Frankreich im WM-Viertelfinale gegen Uruguay

Wirft der 19-Jährige auch gegen Uruguay den Turbo an?

Kylian Mbappé - "ein bisschen wie ein Rockstar"

Ganz cool auf die große Bühne: Kylian Mbappé nach seinem zweiten Tor gegen Argentinien.

Ganz cool auf die große Bühne: Kylian Mbappé nach seinem zweiten Tor gegen Argentinien. imago

"Die Welt zu seinen Füßen" titelte "L'Équipe" nach Mbappés Hochgeschwindigkeits-Auftritt gegen Argentinien . Der WM-Finalist von 2014 schaffte es nicht, den "TGV" mit der Rückennummer 10 zu stoppen. Als Mbappé das erste Mal den Turbo zündete, konnte ihn Marcos Rojo nur mit einem elfmeterwürdigen Foul bremsen (Griezmann verwandelte, 13.), in der zweiten Hälfte stellte der 19-Jährige die Weichen für Frankreich mit seinem Doppelpack binnen vier Minuten auf Sieg (64./68.). Zwei Tore in einem WM-K.-o.-Spiel, das war als Teenager zuvor nur einem gewissen Pelé gelungen.

"Ich kann meinen Kindern später gar nicht erzählen, welchen Unsinn ich als Teenager gemacht habe", sagt der 19-Jährige, "weil ich gar keine Zeit hatte, ihn zu machen". Die Karriere des Kylian Mbappé, bislang verlief sie im Eiltempo. Der Schnelldurchlauf: Mit 13 in die französische Fußballakademie in Clairefontaine einberufen, mit 14 das Elternhaus im Pariser Vorort Bondy Richtung Monaco verlassen, mit 16 Profidebüt in der Ligue 1 und wenig später in der Europa League, mit 18 nach Paris zurückgekehrt, für ein Jahr später zu zahlende 180 Millionen Euro. Der Junge aus dem Pariser Banlieue erobert die Welt.

Zidane lud ihn zu Real Madrid ein

Aus Frankreich wollte er dabei bislang gar nicht weg. Schon mit 14 hatte Mbappé das Interesse von Real Madrid geweckt, auf Einladung von Zinedine Zidane besuchte er das königliche Trainingszentrum Valdebebas und posierte für ein Foto mit seinem Idol Cristiano Ronaldo. Mit Postern des Portugiesen tapezierte er damals sein Zimmer - ein entsprechendes Foto kursiert dieser Tage wieder in den sozialen Netzwerken.

Kurz nach Real meldete sich der FC Chelsea, doch Mbappé wollte bei der AS Monaco bleiben, mit der er 2017 Europa aufmischte und sensationell bis in Champions-League-Halbfinale vorstieß. Als die Monegassen ihn aus finanziellen Gründen ins Ausland verkaufen wollten, blieb er stur und sagte wieder Nein. Wenn, dann wolle er nur "nach Hause", zu Paris Saint-Germain. Und PSG ließ nach den 222 Millionen Euro für Neymar tatsächlich noch einmal 180 Millionen für Mbappé springen (zu zahlen allerdings erst diesen Sommer).

Privat im Ferrari unterwegs - seine WM-Prämien will Mbappé spenden

Zu Hause ist der Jungstar jetzt aber nicht mehr in Bondy in der alten Wohnung seines kamerunischen Vaters Wilfried und seiner algerischen Mutter Fayza, sondern in einem luxuriösen 600-Quadratmeter-Apartment auf zwei Etagen im 16. Pariser Arrondissement mit Dachterrasse, Jacuzzi und Blick auf den Eiffelturm. Er fährt - seinem Tempo angemessen - einen Ferrari, verdient im Jahr 18 Millionen Euro und wird von diversen Models umschwärmt. "Ein bisschen wie ein Rockstar" fühle er sich.

Woher er kommt, hat Mbappé trotzdem nicht vergessen. Zur WM lud er 29 Schüler seines ehemaligen Gymnasiums ein, spendierte Karten für ein Spiel und holte sie am Tag der offenen Tür ins französische Quartier in Istra. Seine WM-Prämien will er der gemeinnützigen Organisation Premiers de Cordee spenden, die sich für Sportmaßnahmen für Kinder im Krankenhaus und die Betreuung von Behinderten in Schulen und Gemeinden einsetzt. Sollte Mbappé Frankreich zum ersten WM-Titel nach 20 Jahren führen, wären es 300.000 Euro.

ski/sid

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