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Jedinak ist Australiens Lebensversicherung

Van Marwijk enttäuscht und stolz - WM-Aus für Nabbout?

Jedinak ist Australiens Lebensversicherung

Elfmeter-Monster: Australiens Kapitän Mile Jedinak sicherte einen überlebenswichtigen Punkt.

Elfmeter-Monster: Australiens Kapitän Mile Jedinak sicherte einen überlebenswichtigen Punkt. picture alliance

Ohne Jedinak wäre der Achtelfinal-Traum der Australier bereits nach zwei Spielen geplatzt. Der Kapitän aber besorgte den 1:1-Ausgleich via Strafstoß (38.) und hielt die Socceroos damit am Leben. Der 33-Jährige erzielte bislang die einzigen beiden Turnier-Treffer der Aussies - zweimal per Elfmeter. Damit kommt der Mittelfeldmann von Aston Villa bereits auf drei WM-Treffer, alle erzielte er vom Punkt. Der nervenstarke Rechtsfuß ist ohnehin die Lebensversicherung für das Team aus Down Under: Der Bartträger zeigte sich für die letzten fünf Pflichtspieltreffer verantwortlich - jeweils per Standard (vier Elfmeter, ein Freistoß).

Bärtiger Elfmeter-Spezialist

Auch an diesem Donnerstagnachmittag in Samara zeigte sich Jedinak eiskalt: Entschlossen schnappte er sich den Ball, wartete mit den Armen in die Hüften gestützt auf den Pfiff zur Freigabe. Auch von den lautstarken Irritierungsversuchen des herumturnenden dänischen Torwarts Kasper Schmeichel ließ sich der 33-Jährige weder beeindrucken noch aus der Ruhe bringen. Sein Flachschuss ins rechte Ecke passte genau.
Nur Rensenbrink, Batistuta und Eusebio (je vier) trafen bei einer Weltmeisterschaft öfters vom Punkt als Jedinak. Der 1,89 Meter große Maßarbeiter ist mit drei WM-Toren nun zweitbester Australier nach Tim Cahill (fünf Treffer).

Australien - Vereinsdaten
Australien

Gründungsdatum

01.01.1961

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Weltmeisterschaft - Vorrunde, 2. Spieltag
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Weltmeisterschaft - Tabelle - Gruppe C
Pl. Verein Punkte
1
Frankreich Frankreich
6
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Dänemark Dänemark
4
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Australien Australien
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Trainersteckbrief van Marwijk
van Marwijk

van Marwijk Bert

Spielersteckbrief Jedinak
Jedinak

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Spielersteckbrief Arzani
Arzani

Arzani Daniel

Eriksen: "Heute mag ich den Videobeweis nicht mehr"

Spielbericht

Das Zustandekommen des Strafstoßes war allerdings kurios: Eigentlich ließ Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz aus Spanien weiterlaufen, als Mathew Leckie bei einem Eckball den ausgetreckten Arm von Yussuf Poulsen anköpfte. Nach einem Signal vom Video-Schiedsrichter aber sah sich der Referee die Szene bei der nächsten Unterbrechung auf dem Monitor an und zeigte auf den Punkt. "Seit heute mag ich den Videobeweis nicht mehr", zeigte sich Christian Eriksen, Dänemarks Schütze zur zwischenzeitlichen Führung, enttäuscht. Der Rest ist bekannt. Es war bereits das neunte Elfmeter-Tor bei der WM 2018 - schon jetzt so viele bei der gesamten WM 2010 in Südafrika.

Van Marwijk zwischen Stolz und Enttäuschung

Spätestens seit Jedinaks Tor waren die Socceroos besser. Am Ende standen 53 Prozent Ballbesitz und 12:9 Torschüsse zu Buche. Vor allem in der heißen Schlussphase ließen Leckie (68.), Aaron Mooy (71.), Tom Rogic (72.), der eingewechselte Daniel Arzani (89.) sowie nochmals Leckie (89.) die Chance zum Sieg liegen. "Gegen Dänemark so viele Möglichkeiten herauszuspielen, stellt mich zufrieden. Wir haben genug produziert, aber wir müssen die Dinger dann auch reinmachen", so van Marwijk. "Wir hatten Chancen zum Sieg und hätten es auch verdient gehabt, zu gewinnen. Deswegen bin ich enttäuscht. Anfangs waren wir leichtsinnig, dann haben wir angefangen, Fußball zu spielen und Selbstvertrauen bekommen. Von da an haben wir einen Großteil des Spiels kontrolliert. Es war unglaublich unglücklich, dass wir nicht getroffen haben. Das letzte Puzzlestück ist, ein Tor mehr zu schießen als der Gegner."

Nabbout verletzt - Arzanis Chance?

Bert van Marwijk, Daniel Arzani & Andrew Nabbout

Australiens Trainer Bert van Marwijk (l.) könnte Daniel Arzani (M.) für den verletzten Andrew Nabbout (r.) bringen. Getty Images

Für mehr Durchschlagskraft in der Offensive kann Stamm-Stürmer Nabbout wohl nicht mehr sorgen. Der 25-jährige Angreifer von den Urawa Reds (1. Liga Japan) verletzte sich wohl schwer an der rechten Schulter (75.). "Andrew hat eine schlimme Schulterverletzung. Ich glaube, dass das Turnier für ihn vorbei ist", berichtete van Marwijk. Für ihn könnte nun Arzani einspringen, der Nabbout schon in der Schlussphase gegen Dänemark vertrat und für viel frischen Wind sorgte. "Jeder weiß, dass er ein großes Talent ist. Er ist sehr talentiert und ein sehr intelligenter Spieler", sagt der Coach über den erst 19-Jährigen von Melbourne City (1. Liga Australien). "Er spielt noch nicht so lange in der australischen Liga, also war es eine Ausnahme, dass ich ihn nominiert habe. Es war gut, dass er 15 Minuten spielen konnte. Ich werde sehen, was ich im nächsten Spiel mache." Das steigt am Dienstag (16 Uhr) in Sotschi gegen Peru. Die Socceroos brauchen dann mehr Durchschlagskraft und einen Sieg.

cru

Bilder zur Partie Dänemark - Australien