180 Tore in 257 Bundesligaspielen: Kein Zweifel, Robert Lewandowski zählt zu den besten Stürmern der Bundesliga - und auch für Polen trifft der Stürmerstar des FC Bayern München mit schöner Regelmäßigkeit. In der Qualifikation zur WM knipste der 29-Jährige 16-mal und war damit gemeinsam mit Saudi-Arabiens Mohammed Al-Sahlawi und Ahmed Khalil aus den Vereinigten Arabischen Emiraten erfolgreichster Torjäger der gesamten Qualifikation.
Lewandowski ist Leitfigur und Hoffnungsträger zugleich. Der Bayern-Profi ist aber nicht der einzige Leistungsträger der Polen: Wojciech Szczesny kam zwar bei Juventus Turin nicht über die Rolle des Reservetorhüters hinaus (17 Einsätze), im Nationaltrikot zeigte er dennoch keine Schwächen. Kamil Glik (AS Monaco), Lukasz Piszczek (Borussia Dortmund), Grzegorz Krychowiak (West Brom) oder Arkadiusz Milik (SSC Neapel) bringen auch durchaus Qualität und ebenso viel Erfahrung mit.
Durchmarsch durch die Qualifikation
Die Qualifikation überstand Polen relativ mühelos, setzte sich in Gruppe E mit 25 Punkten (8/1/1) und einem Torverhältnis von 28:14 klar vor Dänemark (20 Punkte), Montenegro (16), Rumänien (13), Armenien (7) und Kasachstan (3) durch. In der Vorbereitung auf die WM kam die Maschinerie allerdings ein wenig ins Stottern: 0:1 gegen Nigeria, 3:2 gegen Südkorea und 2:2 gegen Chile deuteten auf keine gute Form hin. Doch dann folgte die Generalprobe gegen Litauen, die Polen auch dank eines Lewandowski-Doppelpacks klar mit 4:0 gewann.
Die Mitteleuropäer sammelten daher frisches Selbstvertrauen für die WM, bei der sie endlich mal wieder die Vorrunde überstehen wollen. Die Gruppe erscheint machbar, ist allerdings auch knifflig. Neben dem mit Bundesliga-Spielern gespickten Japanern sowie den bärenstarken Kolumbianern tummelt sich mit dem Senegal auch noch die vermeintlich stärkste Mannschaft aus Afrika in Gruppe H.
Variables System, wackelige Defensive
Mittelfeld-Motor: Grzegorz Krychowiak. imago
Zweifellos ist das Spiel der Polen auf Lewandowski zugeschnitten. Der 29-Jährige dankt das aber auch durch Tore am Fließband. Allerdings fungiert er nicht als reiner Vollstrecker, Lewy ist auch Spielgestalter und Ballverteiler. Taktisch lässt Trainer Adam Nawalka sein Team in einem flexiblen 4-2-3-1 spielen, das auch gerne mal zum 4-3-3 oder zum 4-4-2 umgebaut werden kann. Mit Krychowiak und Glik finden sich zudem beinharte Profis wieder, die auch dort hingehen, wo es wehtut.
Alles prima in Polen also? Keineswegs! Denn es gibt ein großes Sorgenkind: die Abwehr! Defensiv lassen die Polen zu viel zu. Allein 14 Gegentore in der Qualifikation - schlechtester Wert aller europäischen Teilnehmer. Wenn sich in diesem Bereich nichts bessert, dann dürfte es enorm schwer werden für Polen.