Saudi-Arabiens Nationalcoach Juan Antonio Pizzi, dem mit seiner Auswahl bereits nach dem jüngsten 0:1 gegen Uruguay das vorzeitige WM-Aus ereilte, baute seine Startelf für den letzten Auftritt in Russland auf drei Positionen um: Al-Mosailem, Hawsawi und Al-Mogahwi begannen für Al-Owais, Al-Jassim (beide Bank) und Al-Bulaihi (nicht im Kader).
Da auch Ägypten bereits keine Chance mehr auf das Weiterkommen hatte, verkam der dritte Gruppenspieltag zu einer Angelegenheit der Ehre - für die Trainer Hector Cuper im Vergleich zum 1:3 gegen Gastgeber Russland einmal wechselte: Für Keeper El-Shenawy (Bank) rotierte der 45 Jahre und 161 Tage alte El-Hadary zwischen die Pfosten und verdrängte damit den ehemaligen Kölner Mondragon als ältesten Spieler, der bei einem Weltturnier zum Einsatz kam.
Salah mit feinem Lupfer zur Führung
Der große Druck war abgefallen, schließlich ging es bei beiden Teams um nicht mehr viel. Dementsprechend ließen sowohl Saudi-Arabien als auch Ägypten in der Anfangsphase Tempo und Zug zum Tor vermissen. Vielmehr prägten viele leichte Fehlpässe das Geschehen. Auf gefährliche Situationen mussten die Fans im WM-Stadion Wolgograd bis zur 22. Minute warten - und dann stand es auch schon 0:1: Salah, von El-Said auf die Reise geschickt, lupfte sehenswert über Keeper Al-Mosailem hinweg ins Tor und markierte die ägyptische Führung.
Gruppe A - 3. Spieltag
Die Pharaonen wollten nun mehr und drängten auf das zweite Tor. Allerdings fehlte es sowohl Salah (24.) als auch Trezeguet (33.) an Präzision. Saudi-Arabien hatte zwar insgesamt mehr vom Spiel, wusste damit jedoch nicht wirklich viel anzufangen. Erst in der Schlussphase von Durchgang eins hatten die Grünen Falken gute Chancen - und zwar vom Elfmeterpunkt: Zunächst trat Al-Muwallad nach einem von Fathy verursachten Handelfmeter an, scheiterte jedoch an El-Hadary (41.).
Fragwürdige Entscheidung von Referee Perez
In der zweiten Minute der Nachspielzeit kam Al-Muwallad nach minimalem Kontakt durch Gabr zu Fall. Trotz einer mehrminütigen Konsultation des Videomaterials ließ sich Referee Wilmar Roldan Perez nicht beirren und zeigte zum Entsetzen der Ägypter auf den Punkt - eine sehr fragwürdige Entscheidung. Diesmal übernahm Al-Faraj die Verantwortung und wurde dieser auch gerecht - 1:1 (45.+6).
Nach dem Seitenwechsel hatte Saudi-Arabien weiter mehr Ballbesitz, Chancen blieben jedoch Mangelware. Ägypten hatte nach vorne auch nicht viel anzubieten. Salah agierte unauffällig - dementsprechend stotterte die Offensivmaschinerie des dreimaligen WM-Teilnehmers.
El-Hadary hellwach
In der 69. Minute zeigte sich El-Hadary hellwach, parierte erst stark gegen Al-Mogahwi und eine Minute später rettete er gegen den eingewechselten Muhannad Assiri (70.). Diese beiden Szenen schienen eine Art Weckruf für Ägypten zu sein, sie legten im Anschluss einen Zahn zu. Elneny (71.) und auch Warda (77.) ließen ihre Gelegenheiten aber verstreichen.
Dies sollte sich rächen: Als die vierminütige Nachspielzeit schon abgelaufen war, avancierte Al-Dawsari zum Matchwinner und bezwang Rekord-Keeper El-Hadary aus spitzem Winkel zum 2:1 (90.+5).
Nach Spielschluss schritten die Beteiligten beider Nationen nochmals in Richtung ihrer mitgereisten Fans und verabschiedeten sich damit endgültig von der WM 2018.