Uruguays Nationalcoach Oscar Tabarez veränderte seine Aufstellung im Vergleich zum 1:0 gegen Saudi-Arabien auf vier Positionen und schickte Coates, Laxalt, Nandez und Torreira anstelle von Gimenez (Oberschenkelverletzung), Rodriguez, Sanchez und Varela (alle Bank) ins Rennen.
Russlands zuletzt gefeierter Trainer Stanislav Cherchesov, der sich mit der vor der WM arg angezählten russischen Auswahl mit zwei klaren Erfolgen ebenfalls vorzeitig das Ticket fürs Achtelfinale gesichert hatte, tauschte nach dem 3:1 gegen Ägypten dreimal durch: Kudryashov, Aleksey Miranchuck und Smolnikov begannen für Golovin, Mario Fernandes und Zhirkov (alle Bank).
Blitzstart der Minimalisten
Im "Finale" der Gruppe A ging es für beide Mannschaften um den Gruppensieg, dementsprechend schwungvoll gingen beide zu Werke. Uruguays Vecino gab früh den ersten Warnschuss der Partie ab (2.). Mit zwei Treffern nach Standardsituationen hatten die Südamerikaner sechs Punkte aus den ersten beiden Spielen eingefahren, und die Minimalisten schienen im gleichen Stil weitermachen zu wollen. Als Gazinsky Bentancur knapp vor der Strafraumgrenze von den Beinen holte, schnappte sich Suarez den Ball und schoss ihn rechts an der Fünf-Mann-Mauer vorbei ins rechte untere Eck - die frühe Führung für die Celeste, bei der Akinfeev im Torwarteck nicht gut aussah (10.).
Russland konterte umgehend, Cheryshev scheiterte mit seinem Volleyschuss aus 16 Metern an Muslera, der zum 100. Mal für sein Land zwischen den Pfosten stand (13.). Russland zeigte sich nicht sonderlich beeindruckt, guckte aber eine knappe Viertelstunde nach dem Rückstand erneut in die Röhre: Laxalt zog nach einer nur unzureichend abgewehrten Ecke vor dem linken Strafraumeck ab, von Cheryshev abgefälscht fand der Ball seinen Weg ins linke Eck - diesmal war Akinfeev chancenlos (23.).
Bentancur vergibt
Uruguay erwies sich als erster richtiger Härtetest für die Sbornaja, die in der Folge mit dem 0:2 noch gut bedient war: Bei Bentancurs Alleingang konnte sich Akinfeev erstmals auszeichnen (28.). Russland tat sich schwer, Durchschlagskraft nach vorne zu entwickeln, und musste den nächsten herben Rückschlag verdauen, denn Smolnikov sah in der 36. Minute die zweite Gelbe Karte und ging somit mit Gelb-Rot vorzeitig zum Duschen. Uruguay schaltete einen Gang herunter und verwaltete das Ergebnis bis zur Halbzeit.
Gruppe A - 3. Spieltag
Russland stand mit dem Rücken zur Wand: In Unterzahl zwei Tore gegen Uruguay aufholen? Daran schien die Sbornaja nicht vollends zu glauben. Weil Uruguay Kräfte schonte und nicht mehr tat als nötig, verflachte die Begegnung.
Cherchesov animiert
Nach einer Stunde hatte Cherchesov am Spielfeldrand genug vom eintönigen Treiben. Russlands Trainer nahm den dritten Spielerwechsel vor (Smolov für Aleksey Miranchuk) und trieb seine Elf wild gestikulierend an, nach vorne zu spielen. Doch die Defensive der Celeste ließ nichts anbrennen, Keeper Muslera wurde in seinem 14. WM-Spiel (Rekord für Uruguay) kaum gefordert.
Die spannendste Frage schien Mitte der zweiten Hälfte zu sein, wann der Knoten von Topstürmer Cavani platzen würde. Doch der Angreifer von Paris Saint-Germain agierte lange glücklos und scheiterte in der 69. Minute deutlich aus 16 Metern. Auf der Gegenseite machte es Dzyuba nicht besser, als er Musleras Fehlpass aus 14 Metern nicht ausnutzte (74.). Uruguay verbuchte die besseren Chancen, Rodriguez (22.) und de Arrascaeta (87.) scheiterten. Und dann passierte es doch noch: Cavani stand nach einer Ecke goldrichtig und staubte zum 3:0 ab (90.). Somit hat er bei jeder seiner drei WM-Teilnahmen auch getroffen. Es sollte die letzte Aktion der Partie bleiben.
Damit ist zugleich die Ausgangslage für die bevorstehenden Achtelfinals klar: Uruguay schließt die Gruppe A als Erster ab und trifft damit am kommenden Samstag (20 Uhr) in Sotschi auf den Zweitplatzierten der Staffel B. Für Russland steht demzufolge ein Duell mit der Nummer eins aus Gruppe B an - und zwar am kommenden Sonntag (16 Uhr) im Moskauer Luschniki-Stadion.