Marokkos Trainer Hervé Renard vertraute auf dieselbe Elf, die den letzten Test in Estland mit 3:1 gewonnen hatte . So stand neben den Stars Benatia (Juve) und Ziyech (Ajax) auch der Schalker Harit in der Startformation, St. Paulis Bouhaddouz nahm zunächst auf der Bank Platz - und hätte besser dort bleiben sollen.
Irans Coach Carlos Queiroz brachte gegenüber dem 1:0-Sieg bei der Generalprobe gegen Litauen Amiri und Ansarifard für Mohammadi und Taremi. Der ehemalige Bundesligaprofi Dejagah (Hertha und Wolfsburg) musste aufgrund von Knieproblemen zuschauen.
Marokko machte vom Anpfiff weg Dampf und suchte mit viel Tempo über die Flügel den Weg nach vorne. Harit gab früh einen ersten Warnschuss ab (2.), kurz darauf trat Ziyech nach einer Eckball-Variante im Sechzehner freistehend über den Ball (3.). Die "Löwen vom Atlas" zeigten sich offensiv enorm variabel, spielfreudig und trickreich und stellten "Team Melli" auf diese Weise immer wieder vor große Probleme. Ein Versuch von El Kaabi ging nur knapp am Tor vorbei (9.).
Iran im Glück: Ziyech, Belhanda und Benatia scheitern
Die große Chance zur Führung bot sich den Nordafrikanern nach 19 Minuten: Ziyech, Belhanda und Benatia kamen nacheinander im Sechzehner der Iraner zum Abschluss, mit vereinten Kräften verhinderten die Queiroz-Schützlinge jedoch den Rückstand. Mit zunehmender Spieldauer gelang es dem Iran zwar besser, den Gegner vom eigenen Sechzehner wegzuhalten, selbst konnten die Vorderasiaten offensiv jedoch lange Zeit kaum Akzente setzen.
Das änderte sich kurz vor der Pause, als Azmoun bei einem iranischen Konter freistehend vor Keeper Munir die große Chance zur Führung für den Iran vergab. Auch beim Nachschuss von Jahanbakhsh behielt der Schlussmann die Oberhand (43.). So ging es ohne Tore in die Halbzeit.
Joker Bouhaddouz schlägt zu - auf der falschen Seite
Gruppe B - 1. Spieltag
Auch nach dem Seitenwechsel blieb Marokko die spielbestimmende Mannschaft, der Iran agierte abwartend und lauerte auf Kontermöglichkeiten. Weil sich "Team Melli" nun jedoch besser auf die Nordafrikaner eingestellt hatte und die Räume geschickt zustellte, kamen die "Löwen vom Atlas" zunächst zu keinen Abschlüssen. Die Gegenangriffe der Vorderasiaten bleiben derweil nur im Ansatz gefährlich - seine Konter spielte der Iran zu schlampig aus.
So entwickelte sich eine zähe Angelegenheit, bei der viele intensive Zweikämpfe das Geschehen prägten. Trainer Renard reagierte und brachte Bouhaddouz (für El Kaabi) einen frischen Angreifer für die Schlussphase (77.). Nach 80 Minuten sahen die Zuschauer in St. Petersburg die erste gefährliche Situation in Durchgang zwei: Ziyech zog wuchtig ab und zwang Beiranvand zu einer Glanzparade. Als es bereits nach einem 0:0 aussah, schlug der Iran doch noch zu: Bouhaddouz lenkte einen Freistoß mit einem Flugkopfball unglücklich ins eigene Netz und bescherte den Vorderasiaten damit den Auftaktsieg (90.+5).
Am Mittwoch (14 Uhr) treffen die Marokkaner in Moskau Luschniki auf Europameister Portugal. Der Iran bekommt es um 17 Uhr in Kasan mit Spanien zu tun.