EM

EM 2020: So kompliziert, dass wohl zweimal gelost wird

Nations League und Vielzahl der Gastgeber erschweren die Lage

EM 2020: So kompliziert, dass wohl zweimal gelost wird

Es darf gerätselt werden: Die Qualifikation für die EM 2020 ist komplex.

Es darf gerätselt werden: Die Qualifikation für die EM 2020 ist komplex. imago

Zunächst können die jeweils Erst- und Zweitplatzierten in den zehn EM-Qualifikationsgruppen bis zum November 2019 ihr Ticket für die Endrunde lösen. Die restlichen vier Plätze werden im März 2020 über vier Play-offs der Nations League vergeben.

Spezialfall 1: Die Nations League

Für alle vier Ligen gilt: Die Gruppensieger, die sich nicht schon über die EM-Qualifikation ihre Endrundenteilnahme gesichert haben, spielen in jedem Fall die Play-offs ihrer jeweiligen Liga. Die Gruppensieger der Ligen B, C und D rücken also nicht in die Play-offs der nächsthöheren Liga auf, um diese aufzufüllen.

Aufgefüllt würden die Play-offs in den Ligen A, B, C und D mit den Teams derselben Liga, was zum Teil im Losverfahren geschieht. Bleiben weniger als vier Teams in einer Liga für die Play-offs übrig, wird mit Teams aus den nächstfolgenden Ligen komplettiert. Lösen beispielsweise im Extremfall alle Teams der Liga A ihre Endrundentickets über die EM-Qualifikation, würden die vakanten Plätze auf die Länder der unteren Ligen verteilt – beginnend mit den Teams, die in Liga B noch übrig sind, weil sie sich weder bereits direkt für die EM-Endrunde qualifiziert haben, noch in den Play-offs ihrer eigenen Liga stehen.

Spezialfall 2: Die 12 Gastgeber

Aber damit nicht genug. Jetzt muss noch berücksichtigt werden, welche Gastgeber-Teams sich qualifiziert haben. Denn jeder Gastgeber, der sich qualifiziert, spielt automatisch in der Gruppe mit seinem Heimstadion und hat dort mindestens zwei Spiele vor eigenem Publikum. Qualifizieren sich beide Gruppen-Gastgeber, wird ausgelost, wer von beiden im direkten Duell Heimrecht hat.

Es ist nicht damit zu rechnen, dass alle 12 Gastgeber direkt über die reguläre Qualifikation ihr Ticket für die Endrunde lösen. Vermutlich landen sogar mehrere in den Play-offs der Nations League, die aber erst nach der Gruppenauslosung der EM-Endrunde (am 30. November in Bukarest) stattfinden.

Folglich kann in der rumänischen Hauptstadt die endgültige Zusammensetzung der Gruppen noch gar nicht ausgelost werden. Denkbar ist folgendes Prozedere: Erst mal werden nur aus zwei Töpfen 12 Teams für die Gruppenpositionen 3 und 4 den sechs Gruppen zugelost. Und sobald feststeht, ob und welche Gastgeber gescheitert sind, würden die frei gewordenen Gruppenpositionen 1 und 2, die für die Gastgeber reserviert sind, dann am 1. April ausgelost. Entscheidend für die Setzliste dieser Auslosung sind 1) die Platzierung und 2) die Punktezahl in den Quali-Gruppen.

So weit, so kompliziert.

Wo Deutschland spielen könnte

Sollte Deutschland sich qualifizieren, hat die DFB-Elf als Gastgeber also mindestens zwei Spiele in München. Als Gruppensieger ginge es danach ins Achtelfinale nach Bukarest und ins Viertelfinale nach St. Petersburg. Als Gruppenzweiter müsste man im Achtelfinale nach Dublin und im Viertelfinale nach Rom. Endet das Löw-Team nur als einer der besten Gruppendritten, gäbe es verschiedene Optionen, unter anderem auch ein Heim-Viertelfinale in München.

Manfred Münchrath