Aus Dortmunds Trainingslager in Marbella (Spanien) berichtet Matthias Dersch
Es lief die 52. Minute im Testspiel des BVB gegen Fortuna Düsseldorf (3:2), da wurde Lucien Favre am Montagnachmittag kurz aufgeschreckt: Ömer Toprak, erst zur Pause für U-23-Nachwuchstalent Amos Pieper eingewechselt, schrie auf und ging zu Boden. Sofort griff er sich an den Knöchel und signalisierte Behandlungsbedarf. Zwei, drei Minuten lang musste Favre den nächsten Ausfall eines Innenverteidigers befürchten. Dann gab Toprak Entwarnung und spielte - zunächst noch humpelnd - weiter.
Auf Manuel Akanji, Abdou Diallo und Dan-Axel Zagadou muss der selbst stark erkältete Favre derzeit im Training verzichten. Wie schon im letzten Hinrundenspiel gegen Mönchengladbach half deshalb auch im Test gegen Düsseldorf der gelernte Sechser Julian Weigl wieder auf der ungewohnten Position in der Abwehrzentrale aus. "Er kann das, auch wenn er lieber im Mittelfeld spielt", sagt Favre. Doch der Schweizer weiß auch, dass Weigl trotz seiner Qualitäten im Aufbau nur eine temporäre Notlösung in der Innenverteidigung ist. Seine Qualitäten liegen weiter vorne auf dem Feld.
Immerhin: In Diallo ist einer des zuletzt fehlenden Abwehr-Trios wieder ins Mannschaftstraining zurückkehrt, auch Zagadous starke Fußprellung ist inzwischen ausgeheilt. Noch ist allerdings nicht seriös abzusehen, wann der seit Anfang Dezember pausierende Franzose wieder zum Team stoßen wird. Ob er rechtzeitig zum Rückrunden-Auftakt in Leipzig (19. Januar) fit wird, ist angesichts der langen Ausfallzeit zumindest fraglich. Der unter wiederkehrenden Hüftproblemen leidende Akanji, der weiterhin auf Ärztetour in der Schweiz unterwegs ist, fällt ohnehin sicher aus.
So oder so durchkreuzten die vielen Verletzungen bislang Favres ursprüngliche Pläne, seiner Mannschaft in der Wintervorbereitung zu mehr Flexibilität zu verhelfen. Ein Studium der Dreierkette ohne fitte Innenverteidiger? "Das", sagt Favre, "ist schwer".