Frankreichs Coach Didier Deschamps tauschte nach dem späten 2:2 gegen Island viermal Personal aus: Hernandez, Kanté, Mbappé und Matuidi ersetzten Digne, N'Zonzi, den angeschlagenen Thauvin und Dembelé.
Bundestrainer Joachim Löw nahm nach dem 0:3-Niederlage in Amsterdam gegen die Niederlande fünf Veränderungen in seiner Startelf vor: Boateng (muskuläre Probleme), Hector, Can, Müller und Uth wurden durch Kehrer, Süle, Schulz, Gnabry und Sané ersetzt. Seine Mannschaft begann mit einer Dreierkette (Ginter, Süle, Hummels), die von zwei leicht aufgerückten Außenverteidigern (Kehrer, Schulz) flankiert wurde.
Quirliges Offensivtrio
Vorne vertraute Löw einer offensiven Dreierreihe, die aus Gnabry, Werner und Sané bestand. Das Trio sorgte mit pfeilschnellen Läufen und variablem Positionsspiel immer wieder für Verwirrung in der französischen Defensive. Beispielhaft der Vorstoß in der elften Minute, als Werner den Raum blitzschnell überbrückte und Gnabry anspielte, dessen Querpass Kanté mit einer riskanten Rückgabe noch einmal gefährlich machte. Zu diesem Zeitpunkt hatte die deutsche Elf leichte Feldvorteile, wirkte aktiver und münzte dieses Übergewicht auch in die Führung um: Sané wollte den Ball von der Grundlinie zurückspielen, Kimpembe bekam die Kugel in der Grätschbewegung an den ausgestreckten Arm - Elfmeter! Kroos übernahm Verantwortung und traf mit etwas Glück zum 1:0 (14.).
DFB-Elf verpasst eine höhere Führung
Danach blieb das Löw-Team am Drücker und hatte die besseren Chancen, vor allem weil die Offensiven immer wieder durchbrachen oder mit steilen Zuspielen in Szene gesetzt wurden. Gnabry (17.), Sané (19.), der statt selbst zu schießen einen schlampigen Querpass zu Werner spielte, Ginter nach Eckstößen (26., 36.) und Sané (34.) ließen eine höhere Führung der Gäste liegen.
Frankreich, das seine Umschaltaktionen nur selten wirklich gefährlich ausspielen konnte, wartete lange auf die erste zwingende Chance. Griezmann (9.) und Pogba (21.) verfehlten das Ziel deutlich. Zwingender waren die Versuche von Mbappé (39., 40.), der zweimal einen Schritt zu spät kam, und von Giroud, der aus kurzer Distanz scheiterte (44.).
Griezmann belohnt französischen Aufwand
Liga A, Gruppe 1 - 4. Spieltag
Beide Trainer verzichteten in der Pause auf Wechsel. Frankreich allerdings kam mit größerem Schwung zurück und investierte mehr. Vor allem Mbappé drehte nun auf, den die deutsche Defensive nur mit Mühe im Griff behielt. In der 52. Minute war der PSG-Star seinem Bewacher Süle enteilt, scheiterte aber am aufmerksamen Neuer. In 62. Minute wurde der französische Aufwand belohnt. Nach einer Seitenverlagerung schlug Hernandez eine Flanke, die Griezmann aus rund zehn Metern per Kopf ins lange Eck beförderte (62.).
Nun war das DFB-Team, das zuvor nur eine Chance durch Sané hatte (55.), wieder stärker gefordert. Gnabry prüfte Lloris (67.) - mehr sprang in dieser Phase aber nicht für die Deutschen heraus. Stattdessen nahm nun Frankreich die spielgestaltende Rolle ein, kam zwar ebenfalls kaum zu Chancen, blieb aber rund um den Strafraum brandgefährlich.
In der 79. Minute bot sich dem Weltmeister dann doch noch die Gelegenheit, das Spiel komplett zu drehen: Hummels verfolgte Matuidi, der aber im Strafraum zu Boden ging, weil er Hummels auf den Fuß trat und wegrutschte. Mazic blieb trotzdem bei seiner Entscheidung und gab Elfmeter, den Griezmann trocken verwandelte (80.).
Löw brachte mit Brandt und Müller noch einmal zwei frische Offensivkräfte, doch auch wenn die Gäste in der Schlussphase alles nach vorne warfen, blieb es am Ende beim 1:2.
Für Frankreich geht es am 16. November mit dem Nations-League-Spiel in den Niederlanden weiter. Danach könnte Deutschland schon als Absteiger aus der Nations-League-Gruppe A1 feststehen. Deutschland hat tags zuvor Russland für ein Freundschaftsspiel zu Gast, ehe am 19. November das Rückspiel gegen die Elftal wartet.