Europa League

Westermann, der Weitspringer

Verteidiger auf den Spuren der Vergangenheit

Westermann, der Weitspringer

Heiko Westermann

Im Rausch: Heiko Westermann ist Schalkes erfolgreichster Torjäger. imago

Doch schon im Laufe seiner ersten Profistation, bei der SpVgg Greuther Fürth, wurde er zum Abwehrspieler "umfunktioniert". Und auch bei Bielefeld, wo er von 2005 bis 2007 spielte, war er in der Innenverteidigung zu finden. Seine Torgefährlichkeit hat dadurch nicht gelitten - und schon gar nicht seine Vielseitigkeit. In der vergangenen Saison ersetzte er Christian Pander auf der linken Seite der Viererkette, während Rafinhas Olympia-Abstinenz wechselte er nach rechts. Bemerkenswert: Westermann ist beidfüssig, im Strafraum stets gefährlich und auch bei Kopfbällen omnipräsent. Beispiele gefällig?

2. Spieltag in Bremen (1:1): Nach einer Pander-Ecke köpft Höwedes aufs Tor, Westermann staubt zum 1:1 ab.

3. Spieltag gegen Bochum (1:0): Flanke von rechts durch Rafinha, Westermann, zum ersten Mal im Mittelfeld eingesetzt, ist mit dem Kopf zur Stelle - der Siegtreffer.

WM-Qualifikationsspiel in Liechtenstein (6:0): Westermanns erster Treffer im DFB-Trikot. Nach einer Ecke von Marin trifft er per Kopf zum 6:0 für Deutschland, diesmal wieder als Verteidiger.

4. Spieltag in Dortmund (3:3): Zurück im Mittelfeld: Westermann überspringt Subotic und sorgt für das 3:0 der Königsblauen.

UEFA-Cup-Hinspiel in Nikosia (4:1): Diesmal macht es der 25-Jährige aus der Distanz. Sein 18-Meter-Schuss bringt Schalke auf die Siegerstraße.

Fred Rutten sagt es klar und deutlich: "Viele Spieler machen bei uns Fortschritte. Heiko macht Riesenschritte." Dennoch könnte "Weitspringer Westermann" für den Niederländer zum Luxusproblem werden. Da er kaum aus dem Mittelfeld wegzudenken ist, werden sich die ohnehin zahlreichen Mittelfeldspieler in den Schalker Reihen auch zukünftig auf der Bank wiederfinden.

Zu nennen sind hier nur Namen wie Großmüller, Streit, Varela, Kobiashvili und Zé Roberto, die ohnehin kaum einsatzzeiten erhalten. Unruhe ist also vorprogrammiert, sollte Westermann weiterhin seiner Vergangenheit als Goalgetter hinterherjagen. "Der Trainer sieht mich derzeit in dieser Rolle am stärksten. Dass ich im Zentrum spiele, ist gut für mich, denn da kommen meine Qualitäten besser zum Tragen", sagt er selber zu seinem Lauf. Und diese Qualitäten sind nun mal momentan: Toreschießen. Dass er nach dem katastrophalen Auftritt in der Nationalmannschaft beim 3:3 gegen Finnland (kicker-Note 5,5) im Revierderby prompt zurück in die Spur fand, spricht ebenfalls für sein gesteigertes Selbstvertrauen.

Kevin Kuranyi ist wegen Schmerzen im Hüftbeuger übrigens fraglich für das kommende Wochenende gegen Frankfurt. Ob Westermann dann eine Chance im Sturm erhält? Dann wäre alles wieder wie früher, beim FC Bayern Alzenau.