Europa League

Eintracht-Fans spenden über 300 Finaltickets an Kinder in Baku

UEFA nickt die Aktion ab

Eintracht-Fans spenden über 300 Finaltickets an Kinder in Baku

Die Eintracht-Fans haben für einen Lichtblick im derzeitigen Baku-Durcheinander der UEFA gesorgt.

Die Eintracht-Fans haben für einen Lichtblick im derzeitigen Baku-Durcheinander der UEFA gesorgt. picture alliance

Die Initiatoren sind selbst überrascht, wie große Kreise die Idee gezogen hat. "Mit so viel Resonanz hatten wir nicht gerechnet", schreiben sie dem kicker. Sie haben eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die getrost als erste gute Nachricht rund um die Ticketvergabe beim Europa-League-Finale gelten darf.

Weil die UEFA in diesem Jahr auf eine Tauschbörse verzichtet hatte, waren viele Fans von Eintracht Frankfurt auf ihren Finaltickets sitzengeblieben, die sie schon im März hatten erwerben müssen - als noch nicht einmal die vier Halbfinalisten feststanden. Zwar reisen einige auch fürs Endspiel Arsenal gegen Chelsea nach Baku, vielen jedoch ist die stundenlange Reise nach Aserbaidschan schlicht zu teuer und umständlich.

Ein Fan kaufte gar eigens für die Aktion noch Finaltickets

Weil die UEFA die Weitergabe oder den -verkauf von Eintrittskarten grundsätzlich untersagt und anders als im Vorjahr keine "legale" Möglichkeit dafür bot, wäre vielen Fans nichts anderes übrig geblieben, als ihr Ticket verfallen zu lassen, wenn sie keine Probleme mit der UEFA bei zukünftigen Ticketverkaufen riskieren wollten. Doch dann kam plötzlich die Idee mit dem SOS-Kinderdorf in Baku ins Spiel. Warum die Tickets nicht einfach spenden?

Als das Vorhaben vorige Woche im Fan-Forum der Eintracht publik wurde, war das Echo überwältigend: Aus 16 sind inzwischen über 300 weitergegebene Tickets geworden, ein Fan berichtet gar, eigens für diese Aktion noch Eintrittskarten bei der UEFA bestellt zu haben.

"Wir waren selbst überrascht - wobei: Bei den Frankfurt-Fans hätten wir damit rechnen sollen"

Weil die Zahl den Bedarf des SOS-Kinderdorfs bereits übersteigt, wandten sich die Initiatoren an weitere Organisationen in Baku. "Von der Welle an Spendenbereitschaft waren wir selbst überrascht", sagen sie, "wobei: Bei den Frankfurt-Fans hätten wir damit rechnen sollen."

Mittlerweile sammeln sie auch Sachspenden, insbesondere Eintracht-Fanutensilien, die jene Fans, die nach Aserbaidschan reisen, in ihrem Gepäck transportieren werden. Auch ein Spendenkonto für das SOS-Kinderdorf in Baku wurde eingerichtet. Unter dem Motto "Wenn schon kaum Adler nach Baku kommen, dann doch bitte wenigstens ein paar Mäuse" sollen gemäß dem SGE-Gründungsdatum 1899 Euro zusammenkommen, über 1000 sind es schon.

Und die UEFA-Statuten? Die "größte Sorge" ist nun vom Tisch

Die Organisatoren haben also alle Hände voll zu tun, ihre größte Befürchtung jedoch sind sie inzwischen los: Die Ticketspenden widersprechen schließlich den UEFA-Statuten. "Am Anfang der Aktion war das mit Abstand unsere größte Sorge", räumen sie ein. Ihnen zufolge jedoch habe die UEFA - der nun zumindest ein paar leere Plätze in Baku erspart bleiben - die Idee abgesegnet und wolle sicherstellen, dass die Kinder am Mittwoch auch mit den gespendeten Tickets ins Stadion kommen.

Für sie wird es eine ganz besondere Nacht: Den Anstoß hat die UEFA schließlich auf 23 Uhr Ortszeit gelegt.

Jörn Petersen