Nach Olympique Marseille, Lazio Rom, Apollon Limassol, Schachtar Donezk und Inter Mailand geht die europäische Abenteuerreise für den amtierenden DFB-Pokalsieger Eintracht Frankfurt, der erstmals seit 1995 wieder in der Runde der letzten Acht eines internationalen Wettbewerbs steht, gegen Benfica Lissabon weiter. Das ergab die Auslosung des Europa-League-Viertelfinals am Freitag im schweizerischen Nyon. Im Hinspiel am 11. April tritt die Eintracht in Lissabon im eindrucksvollen Estadio da Luz an, das Rückspiel am 18. April steigt in Hessen in der Commerzbank-Arena.
Vom Namen her ist der kommende Gegner natürlich erneut eine Hausnummer, schließlich ist Benfica Rekordmeister in Portugal (36 Titel), zweimaliger Sieger im Europapokal der Landesmeister (1961, 1962), darüber hinaus fünfmaliger Finalist im Europapokal der Landesmeister (1963, 1965, 1968, 1988, 1990) und dreimaliger Endspielteilnehmer im UEFA-Cup/in der Europa League (1983, 2013, 2014).
"Lissabon ist ein starkes Team, ein großer Klub und eine tolle Stadt. Wir freuen uns über dieses grandiose Los. In vielerlei Hinsicht ist das eine tolle Sache", sagte Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann. Trainer Adi Hütter ergänzte: "Es ist ein tolles Los, ein großer Name im europäischen Fußball. Die Reise geht weiter, ich freue mich über das Los." Aus dem Lager der Portugiesen hat sich indes der langjährige Profi Luisão (38, Brasilien) gegenüber "Benfica TV" zu Wort gemeldet: "Das wird eine andere schwierige Aufgabe auf unserem Weg, einen europäischen Wettbewerb zu gewinnen. Wir wissen, dass die Eintracht eine starke Saison in Europa spielt. Wir wissen, dass das richtig schwer wird."
Ein besonderes Spiel ist es auch für Eintracht-Stürmer Luka Jovic. Der 21-jährige Serbe, der in Hessen in dieser Saison komplett durchgestartet ist (15 Bundesliga-Tore, sieben Assists, sieben Treffer in der Europa League), ist einst nach seiner Ausbildungsstation Roter Stern Belgrad zu Benfica Lissabon gewechselt - und schließlich 2017 auf Leihbasis inklusive Kaufoption in die Mainmetropole gekommen.
Lissabon ist ein starkes Team, ein großer Klub und eine tolle Stadt.
Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann
Ebenfalls interessant: Beim aktuellen Tabellenführer der Liga NOS (punktgleich mit Verfolger FC Porto, jeweils 60) spielt mit Stürmer Haris Seferovic (15 Tore in 21 Ligaspielen, ein Treffer in der EL) ein ehemaliger SGE-Profi. Zwischen 2014 und 2017 brachte es der 27-jährige Schweizer auf 86 Bundesliga-Partien für die Eintracht, verbuchte 16 Tore sowie 14 Assists und erreichte mit dem Klub in der Relegation 2015/16 gegen Nürnberg den Klassenerhalt.
Tormaschinerien unter sich: Arsenal vs. Napoli
Die weiteren drei Viertelfinalpartien fahren vor allem mit einem Kracher, der massig Tore verspricht, auf: Der englische Top-Klub Arsenal trifft mit seinen Stars Pierre-Emerick Aubameyang, Mesut Özil & Co. auf den italienischen Vizemeister Napoli um Lorenzo Insigne, José Callejon oder Arkadiusz Milik.
Bereit für ein Offensivspektakel? Pierre-Emerick Aubameyang und Lorenzo Insigne. imago
Darüber hinaus bekommt es der FC Villarreal im rein spanischen Duell mit La-Liga-Rivale Valencia (die beiden Klubs sind nur zirka 60 Kilometer voneinander entfernt) zu tun, während Slavia Prag gegen den FC Chelsea antritt.
Der Weg bis ins Finale steht ebenfalls
Bei einem Halbfinaleinzug träfe die Eintracht im Übrigen auf den Sieger aus der Partie Chelsea/Prag. Der Gewinner aus Arsenal/Neapel trifft auf Villarreal oder Valencia. Das bedeutet auch, dass ein Finale zwischen den Blues und den Neapolitanern möglich wäre - also ein Aufeinandertreffen von CFC-Coach Maurizio Sarri mit seinem Ex-Verein aus Süditalien ("Ich würde lieber im Finale auf Napoli treffen, ich bin diesem Verein und dieser Stadt verbunden").
"Natürlich darf man vom Finale träumen", hatte Sportvorstand Fredi Bobic noch am Donnerstagabend nach dem Auswärtssieg in Mailand gesagt . In einem europäischen Endspiel standen die Hessen in ihrer 120-jährigen Vereinsgeschichte erst zweimal: 1960 unterlag man im Pokal der Landesmeister, dem Vorläufer der Champions League, Real Madrid mit 3:7. 1980 holte Frankfurt nach einem 2:3 und 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach den UEFA-Pokal.
Die Halbfinals der Europa League sind für den 2. Mai, die Rückspiele für den 9. Mai angesetzt. Das Endspiel steigt am 29. Mai im Nationalstadion von Baku/Aserbaidschan.
Am Rande: Die Eintracht traf bislang erst einmal im Europapokal auf ein portugiesisches Team. 2012/13 bei der letzten internationalen Teilnahme schied die SGE in der Zwischenrunde der Europa League gegen den FC Porto aus. Nach einem 2:2 in Porto im Hinspiel reichte das 3:3 im Rückspiel vor eigenem Publikum nicht zum Weiterkommen. Und: Die Eintracht trifft zum dritten Mal in Folge auf einen CL-Absteiger - erst Donezk, dann Inter, nun Benfica.