Europa League

Europa League - Vor Zürich: Riese Bayer Leverkusen nur noch eine Maus

Herrlich: "Wir müssen wieder dahinkommen, an uns zu glauben"

Vor Zürich: Riese Bayer nur noch eine Maus

Will mit seinem Team in Zürich "einen großen Schritt gehen": Bayer-Coach Heiko Herrlich.

Will mit seinem Team in Zürich "einen großen Schritt gehen": Bayer-Coach Heiko Herrlich. picture-alliance

Die Ausgangsposition ist komfortabel. Sechs Punkte nach zwei Partien hat Bayer 04 auf dem Konto, wenn die Werkself am Donnerstag beim FC Zürich antritt. Folglich fordert Heiko Herrlich nun den nächsten Dreier beim Tabellendritten aus der Schweiz. "Wir haben die Möglichkeit, einen ganz großen Schritt zu gehen. Da haben wir den Hunger, nach drei Spielen fast schon durch zu sein", sagt der Leverkusener Trainer.

Die Rollen sind eigentlich klar verteilt, wenn man die Kader beider Klubs vergleicht. Doch Potenzial allein reicht nicht aus. Man muss es auch heben. Und dafür stellt auch das Selbstvertrauen einen nicht unerheblichen Faktor dar. "Der Kopf spielt eine ganz wichtige Rolle", erklärt Herrlich, "jetzt müssen wir wieder dahinkommen, an uns zu glauben." Doch in Sachen Selbstvertrauen ist mit den schlechten Leistungen und ausbleibenden Erfolgserlebnissen in der Liga vieles verloren gegangen. Herrlich weiß, "dass die Qualität nach wie vor da ist, und gerade etwas verschüttet ist, was wir zusammen freiräumen müssen."

Trainersteckbrief Herrlich
Herrlich

Herrlich Heiko

Europa League - Tabelle - Gruppe A
Pl. Verein Punkte
1
Bayer 04 Leverkusen Bayer 04 Leverkusen
13
2
FC Zürich FC Zürich
10
3
AEK Larnaka AEK Larnaka
5

"Die Presse ist nicht schuld, dass wir so wenige Punkte haben"

Dass dies am Ende allerdings nur durch die entsprechenden positiven Ergebnisse gelingen kann, ist dem 46-Jährigen auch klar. "Die Spieler müssen auch Kritik aushalten", erklärt er zur psychischen Verfassung seiner Mannschaft, fügt aber an: "Eins ist klar: Die Presse ist nicht schuld, dass wir so wenige Punkte haben. Dafür sind wir allein zuständig. Wir wollen das als Mannschaft schaffen, wir haben die Qualität dafür. Aber am Ende bekommst du das Selbstvertrauen nur dann, wenn du die Punkte holst."

Bayer 04, eigentlich ein Riese, erscheint momentan nur noch so klein wie eine Maus. Und nur die Kombination aus starken und erfolgreichen Auftritten kann diese wieder wachsen lassen. Der Trainer muss dafür die Voraussetzungen auf allen Ebenen schaffen. Zuletzt waren diese Bemühungen nicht von Erfolg gekennzeichnet. Und so klingt es mehr nach Hoffnung anstatt Gewissheit, wenn Herrlich zum Zürich-Spiel erklärt: "Wir brauchen für Donnerstag eine Top-Einstellung und die Überzeugung, dass wir dort gewinnen können."

"Mein Selbstvertrauen ist nach wie vor da"

Die Überzeugung, beim FC Zürich gewinnen zu können? Bayers Ego hat offensichtlich stark gelitten. Herrlich versucht, selbst eine breite Brust zu zeigen – so gut es geht. "Mein Selbstvertrauen ist nach wie vor da. Ich versuche, die Mannschaft stark zu machen", erklärt der Trainer, wobei er direkt eingesteht: "Das gelingt mir nicht so, wie ich es gerne hätte. Ich muss trotzdem die Fahne hochhalten." Am Donnerstag kann er dabei mehr verlieren als gewinnen: Siegt Bayer in Zürich, wäre dies für den 46-Jährigen kein Befreiungsschlag. Eine Enttäuschung auf europäischer Ebene würde allerdings Herrlichs Mission in Leverkusen noch schwieriger werden lassen, als sie es für den Trainer ohnehin schon ist.

Stephan von Nocks