Europa League

Europa League, FC Arsenal gegen den 1. FC Köln: Das Chaos vor dem Emirates Stadium und die Reaktionen

UEFA verlegt Anstoß - Wenger fordert Ermittlungen

Das Chaos vor dem Emirates Stadium und die Reaktionen

Vor dem Emirates Stadium wie hier am Highbury Place hatten sich vor dem Spiel zahlreiche Kölner Fans ohne Ticket eingefunden.

Vor dem Emirates Stadium wie hier am Highbury Place hatten sich vor dem Spiel zahlreiche Kölner Fans ohne Ticket eingefunden. imago

Der Anpfiff des Europa-League-Spiels zwischen dem FC Arsenal und Bundesligist 1. FC Köln war am Donnerstagabend "aus Sicherheitsgründen" um eine Stunde nach hinten verschoben worden - auf 22.05 Uhr (MESZ). Das hatten die Organisatoren in London bereits rund 45 Minuten vor dem geplanten Anpfiff um 21.05 Uhr offiziell bekanntgegeben.

Die genaue Begründung: Man wolle die Sicherheit der Zuschauer beim Einnehmen ihrer Plätze gewährleisten. Auch zahlreiche Kölner Fans, die ohne Tickets angereist waren, hatten zum Stau vor dem Stadion beigetragen. Viele von ihnen hatten sich offenbar mit Tickets für den neutralen Zuschauer-Bereich eindecken können. Arsenal hatte im Vorfeld angekündigt , diesen den Einlass verweigern zu wollen. Das gelang augenscheinlich aber nicht, im ganzen Stadion verteilt hatten sich Gästefans eingefunden.

1. FC Köln - Vereinsdaten
1. FC Köln

Gründungsdatum

13.02.1948

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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FC Arsenal - Vereinsdaten
FC Arsenal

Gründungsdatum

01.05.1886

Vereinsfarben

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Trainersteckbrief Wenger
Wenger

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Ein Arsenal-Sprecher wiederum bestätigte auf SID-Anfrage, dass der "Stau" im Zuge der Ticketprüfung am Ende der Hauptgrund für die Verschiebung gewesen sei, nicht die Unruhen vor dem Stadion. Tags darauf gestand der Hauptstadt-Klub in einer offiziellen Stellungnahme auf seiner Website, dass die geplante Fantrennung gescheitert sei. "Die Sicherheit der Fans war stets unsere Maxime. Wir haben alle Maßnahmen getroffen, die verhindern sollten, dass Eintrittskarten an Gästefans gegeben werden. Aber viele Karten wurden auf dem Schwarzmarkt verkauft. Das ist sehr enttäuschend", verkündeten die Gunners, die aus den Vorkommnissen Lehren ziehen wollen.

Im Zuge der Einlasskontrollen hatten einige FC-Anhänger versucht, einen Block zu stürmen. Ordner, Sicherheitskräfte und örtliche Polizei brachten die Lage unter Kontrolle. Fünf FC-Anhänger wurden laut Polizeiangaben vorübergehend festgenommen.

Spektrum der Medien: "Nacht der Schande" bis "leichtere Gewaltausbrüche"

Die englischen Medien bewerteten die Entwicklungen unterschiedlich. Während der Boulevard von der "Nacht der Schande" berichtete, von Auswärtsfans, die beinahe eine Spielabsage provoziert hatten, und Vergleiche mit den großen Hooligan-Problemen der Achtzigerjahre zog, hatten die seriösen Zeitungen eine andere Ansicht. Der "Guardian" schrieb von einer "intensiven Fußball-Nacht, die aber nie wirklich zu kippen schien", daran hätten auch die vereinzelten "leichteren Gewaltausbrüche" nichts geändert. Vielmehr hinterfragte das Blatt die Arbeit der Sicherheitskräfte. Diese seien "gewarnt" gewesen, dass Tausende Kölner kommen würden, "aber nicht vorbereitet".

Wenger: "... aber sie haben das sehr gut gemacht"

FC-Sportdirektor Jörg Schmadtke bezeichnete die Tatsache, dass "ein Spiel eine Stunde später beginnen muss" als "nie schön und gut", wollte die Zwischenfälle aber inhaltlich nicht bewerten: "Wir müssen erst mal klären, was da genau vorgefallen ist. Und ich fange nicht an, halbe Sachen rumzuerzählen." Das Spiel sei jedoch "relativ eng" vor einer Absage gestanden. Arsenal-Teammanager Arsène Wenger rechnet mit UEFA-Ermittlungen, um herauszufinden, was der Grund für das Chaos gewesen sei. "Ich weiß nicht, wie die in unsere Blöcke gekommen sind. Haben sie Vereinsmitgliedschaften erworben ( was allerdings nach der Auslosung nicht mehr zum Ticketerwerb gereicht hätte , d.Red.) oder sind sie über das Internet an Karten gekommen? Ich weiß nicht, wie, aber sie haben das sehr gut gemacht", sagte der Franzose.

Seit Donnerstagmittag waren beinahe 20.000 Fans der Kölner lautstark und zunächst friedlich durch die Straßen Londons gezogen und hatten sich auf das erste Europapokalspiel ihres Vereins seit 25 Jahren vorbereitet .

mag/aho/dpa/sid