Der FC Liverpool ist also im Topf, wenn heute um 12.30 Uhr (LIVE!-Ticker bei kicker.de) die Halbfinals in der Europa League ausgelost werden . Das 4:3 gegen Dortmund am Donnerstagabend war nicht nur "eine der großen europäischen Nächte in Anfield" (Guardian), sondern auch "ein großer Schritt näher zu einem Titel und natürlich zur Champions League", wie ein englischer TV-Reporter sagte. Oder, Jürgen Klopp?
"Bitte, fragen Sie mich nicht so einen Scheiß", antwortete der Liverpool-Trainer dem verlegen lachenden Mann von "BT Sport". "Es ist so schwer. Alle spanischen Teams sind unglaublich stark. Ich habe nie verstanden, warum vor diesem Spiel alle gesagt haben: Wer auch immer das gewinnt, holt den Titel." Dabei hatte der Reporter durchaus Recht: Liverpool ist ganz nah dran, sich über den Umweg Europa League unverhofft doch noch für die Champions League zu qualifizieren. Mit Sevilla, Villarreal und Donezk sind noch starke Gegner im Rennen, übermächtige nicht.
Europa League - Viertelfinale
Trainersteckbrief Klopp
"Was ich sagen kann, ist: Wir haben Mitte Mai Zeit", gab sich Klopp mit Blick auf das Finale in Basel am 18. Mai bald wieder halbwegs versöhnlich. "Wenn wir dort sein sollten, werden wir bereit sein."
Wie erlebte Klopp die wahnwitzige Aufholjagd seiner Spieler nach dem 0:2- und 1:3-Rückstand? "Wir hatten einen guten Plan in der ersten Halbzeit, um ehrlich zu sein", sagte er und lachte: "Aber wir haben zwei Tore kassiert." Zwei billige Ballverluste machte er dafür verantwortlich. Bald ging es ihm deshalb vor allem noch darum, erhobenen Hauptes vom Platz zu gehen.
In vielen Bereichen des Spiels ist Dortmund besser. Aber du brauchst Leidenschaft.
Jürgen Klopp
Klopp: "Als wir Joe Allen und Daniel Sturridge eingewechselt haben (62. Minute, kurz nach dem 1:3, d.Red.), haben wir ihnen mit auf den Weg gegeben, dass wir Charakter zeigen wollen. Es ist nicht wichtig, ob wir verlieren, das ist mir egal, das kann passieren. Aber wir müssen Charakter zeigen. Okay, sie haben ein bisschen mehr gemacht als das..."
Und als sich langsam andeutete, dass das Spiel noch nicht entschieden war, "konnte man sehen, dass sich im Stadion etwas änderte", so Klopp: "Du konntest es fühlen, du konntest es riechen." In vielen Bereichen des Spiels sei Dortmund besser, "sie sind schon länger zusammen, spielen selbstbewusster in vielen Momenten", meinte er. "Aber du brauchst Leidenschaft."
