Lucien Favre tritt auf die Euphoriebremse. Zwischen dem Jubelrausch nach dem 3:0 von Hannover und der riesigen Vorfreude auf den Klassiker am Sonntag gegen den FC Bayern versucht Borussias Trainer mit allen Mitteln, die Konzentration auf die nächste Aufgabe zu lenken. Die heißt Apollon Limassol, eine Name mit weitaus weniger Strahlkraft als das große Bayern München, aber ein Spiel von mindestens ebenso großer Bedeutung wie die Herausforderung am Wochenende. Denn die Europa League ist für die Fohlen keinesfalls nur Ablenkung vom Liga-Alltag. Sportlich wie wirtschaftlich, das heben Borussias Verantwortliche stets hervor, sei sie ein überaus reizvoller und lukrativer Wettbewerb.
Favre fordert am Donnerstag "eine große Leistung
In der Europa League kann Borussia Mönchengladbach seinen internationalen Ruf aufpolieren und auch finanziell einiges für die Vereinskasse tun. Das unmissverständliche Ziel lautet daher, die Gruppenphase zu überstehen. In den anstehenden beiden Duellen gegen Limassol soll nach den Unentschieden gegen Villarreal (1:1) und beim FC Zürich (1:1) der Grundstein fürs Weiterkommen gelegt werden. "Am Donnerstag müssen wir eine große Leistung bringen und gewinnen", fordert Favre und warnt vor einem Unterschätzen des Gegners: "Das ist eine gute Mannschaft. Sie haben Lokomotive Moskau in den K.o.-Spielen zur Europa League 4:1 geschlagen. Und 3:2 gegen den FC Zürich gewonnen."
Europa League, 3. Spieltag
Ein großes Fragezeichen stellt für Favre die Besetzung der Doppelsechs gegen Limassol dar. Bevor es am Dienstag mit dem Mannschaftstraining weitergeht, ist unklar, inwieweit Christoph Kramer und Havard Nordtveit eingeplant werden können. Kramer, der in Hannover wegen eines Infekts fehlte, verpasste die Einheiten in der vergangenen Woche und steigt jetzt erst wieder ein. Nordtveit brachte eine Fuß-Blessur (Prellung und Stauchung im unteren Sprunggelenk) aus Niedersachsen mit. Erst ab Dienstag ist abzusehen, inwieweit die beiden Leistungsträger für die Startelf infrage kommen.
Doch Favre ist nicht bange. Notfalls könnte zum Beispiel Tony Jantschke in der Doppelsechs neben dem gesetzten Granit Xhaka aushelfen. Schon in Hannover, als Nordtveit zur Pause verletzt raus musste, zog der Coach den Innenverteidiger nach vorne. "Tony ist eben extrem flexibel, das hat er sehr gut gemacht auf dieser Position", lobt Favre. Heißt: Jantschke bleibt eine Option für das Mittelfeld.
Jan Lustig