Am schmerzhaftesten waren für Standard im Sommer die Abgänge der beiden Mittelfeldstars Axel Witsel (22, zu Benfica Lissabon) und Steven Defour (23, FC Porto). Witsel war in der vergangenen Saison der beste Spieler der belgischen Liga, Kapitän Defour auf und außerhalb des Platzes die bestimmende Persönlichkeit bei "les Rouches". Hinzu kam der Abgang von Abwehrtalent Eliaquim Mangala (20, ebenfalls FC Porto), kurz vor Transferschluss ging auch noch Mehdi Carcela (22) für zehn Millionen Euro nach Russland zu Anschi Machatschkala.
Trainer Dominique D'Onofrio verließ Standard ebenfalls. Noch schwerer wiegt der Abgang seines Bruders Luciano D'Onofrio, der die Lütticher Transferpolitik im Alleingang bestimmte. "Bislang konnten wir uns auf die Kontakte von Luciano verlassen. Jetzt müssen wir erst einmal eine Scoutingabteilung aufbauen", sagte Geschäftsführer Pierre Francois. Einen neuen Besitzer hat der Klub auch: Der Antwerpener Millionär Roland Duchatelet kaufte den zehnmaligen belgischen Meister und ist nun Präsident. Als neuer Coach wurde José Riga vom Zweitligisten Visé verpflichtet.
Standard tritt bereits zum 26. Mal gegen einen deutschen Klub an. Bei 13 Niederlagen und nur sechs Siegen ist die Bilanz klar negativ. Die Generalprobe für das Gastspiel in Hannover gelang, auch wenn das 1:0 gegen Westerlo erst eine Minute vor Schluss per Elfmeter sichergestellt wurde. Siegtorschütze Frank Berrier ist der große Hoffnungsträger bei den "Roten". Der Regisseur blüht nach einer schweren Knieverletzung richtig auf. "Er ist ein klassischer Spielmacher", lobt 96-Coach Mirko Slomka den 27-jährigen Franzosen. Als einzige Spitze fungiert im 4-2-3-1-System der erfahrene Tschité, Motor des Teams ist mit Kapitän Jelle van Damme ein ehemaliger Bremer.