Europa League

Labbadia will "viel mitnehmen"

Hamburg: Nach der Blamage von Wien

Labbadia will "viel mitnehmen"

Peter Pacult (li.), Bruno Labbadia

Der eine dozierte, der andere schwieg: Peter Pacult (li.) und Bruno Labbadia bei "Sky". imago

Sein Gegenüber Bruno Labbadia hörte sich die Ausführungen an und bemühte sich demonstrativ um Schadensbegrenzung. "Wir sind bei Siegen ruhig, wir bleiben das auch bei Niederlagen", sagte der 43-jährige HSV-Coach. Innerlich dürfte es bei Labbadia natürlich gebrodelt haben, doch in Panik wird der Trainer des Bundesliga-Spitzenreiters nicht verfallen. "Wir werden nicht den Fehler machen, alles zu verteufeln. Wir werden wieder aufstehen." Zum Beispiel am Sonntag im schweren Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt.

Dennoch werden die sportlich Verantwortlichen über den Auftritt im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion nicht ohne entsprechend kritische Analyse hinweggehen. Das werden Bruno Lababdia und sein Assistent Eddy Sözer nun machen, wobei der Chefcoach glaubt, "dass wir auch aus diesem Spiel viel mitnehmen werden".

Pacult: "Probleme, wenn es schnell geht"

Spielbericht

Besonders gilt dies für die beiden Außenverteidiger Jerome Boateng und Dennis Aogo, die beide einen rabenschwarzen Tag erwischten, auch wenn sie mit dieser Leistungsbewertung sicherlich nicht alleine dastanden. "Die Hamburger Abwehr bekommt immer Probleme, wenn es schnell geht", dozierte Pacult, "Aogo auf der linken Seite ist die Schwachstelle."

Labbadia schwieg eisern zu diesen schmerzlichen Aussagen, auch wenn er wusste, dass sie nicht aus der Luft gegriffen waren. Aogo wurde vornehmlich vom 20-jährigen Veli Kavlak schwindelig gespielt, auf der anderen Abwehrseite war es Jerome Boateng nicht besser ergangen, als er beim ersten Gegentor mit dem Schopf nachhalf und beim zweiten Treffer mit einer tragikomischen Pirouette den Ball verfehlte. "Solche Spiele kommen vor. Wir müssen das abhaken", meinte der Nationalmannschaftsanwärter, der nach zwei Tagen Trainingspause offensichtlich "aus dem Rhythmus kam", wie Lababdia vermutete und den Rechtsverteidiger zur Halbzeit "erlöste".

Den erschreckenden Auftritt ihrer Mannschaft konnten die meisten der rund 2800 Hamburger Fans nicht bis zum bitteren Ende ertragen; sie verließen vorzeitig das Oval. Kopfschütteln provozierte vor allem die fehlende Leidenschaft der Hamburger. Die Wiener waren einfach schneller, aggressiver, motivierter. "Die Stärke von Rapid hat uns nicht überrascht“, meinte Labbadia, gab dann jedoch zu: "Die Gruppe ist schwerer als sie vorher dargestellt wurde."

Jarolim: "Müssen Tel Aviv schlagen"

Vorerst hält der HSV in Gruppe C die Rote Laterne. Am 1. Oktober vor heimischer Kulisse gegen Hapoel Tel Aviv, das überraschend Celtic Glasgow mit 2:1 bezwang, bekommt der HSV eine Bewährungschance. "Wir müssen Tel Aviv schlagen, ohne Wenn und Aber", forderte Kapitän David Jarolim.

Die Blamage von Wien befeuerte erneut die Diskussion um eine mögliche Verstärkung im Sturm. "Auf Dauer wird es mit zwei Stürmern zu eng", warnte Mladen Petric, zumal sein Pendant Marcus Berg als Vertreter des Langzeitverletzten Paolo Guerrero noch nicht in die Spur gefunden hat. Ob der Ex-Dortmunder Ebi Smolarek gute Karten hat, wollten die HSV-Verantwortlichen nicht bestätigen. In Smolareks polnischer Heimat wird dagegen von einem baldigen Vertragsabschluss berichtet. "Er weiß, wo das Tor steht", meinte Petric über den 28-Jährigen. Für die Europa League sind die Personal-Spekulationen jedoch ohne Reiz: Ein Neuer wäre hier nicht spielberechtigt.