Trotz des bereits feststehenden Zwischenrunden-Einzugs wollte Frankfurt-Coach Hütter nicht auf sein Torjäger-Duo verzichten: Haller und Jovic stürmten von Beginn an. Die anderen beiden Offensivwaffen der Eintracht, Kostic und Rebic, nahmen dagegen zunächst auf der Bank Platz. Gegenüber dem 3:1-Erfolg in Augsburg veränderte Hütter seine Startformation auf fünf Positionen.
Für den Vorjahresfinalisten Qlympique Marseille ging es in Frankfurt nur noch um Schadensbegrenzung. Lediglich einen Punkt konnte die Mannschaft von Trainer Rudi Garcia in den ersten vier Partien einsammeln (2:2 in Limassol). Aus diesem Grund verzichtete der 54-jährige Franzose auf weite Teile seiner aktuellen Stammformation: Im Vergleich zum 3:1-Sieg beim SC Amiens spielten neun frische Kräfte. Lediglich Sarr und Lopez blieben in der Mannschaft. Mit Thauvin und Payet ließ Carcia seine beiden Topspieler komplett zu Hause.
Jovic stellt früh die Weichen
Jovic sorgte in der ersten Minute für Frankfurts Traumstart: Nach einem starken Solo von Gacinovic stand der 20-Jährige goldrichtig und verwertete aus der Kurzdistanz. Olympiques Schlussmann Pelé hatte Gacinovics Schuss genau vor die Füße des Torjägers abklatschen lassen.
Gruppe H, 5. Spieltag
Für eine äußerst kuriose Szene sorgte dann Marseilles Kapitän Luiz Gustavo, der den Ball nach 17 Minuten ins eigene Tor beförderte: Der ehemalige Wolfsburger geriet an der eigenen Strafraumkante etwas unter Druck und suchte den Rückpass zu seinem Torhüter. Der stand allerdings neben dem Kasten und konnte das Schlamassel nicht mehr verhindern.
Frankfurt ließ nach der beruhigenden 2:0-Führung nicht locker und blieb auch in der Folge auf dem Gaspedal. In der Viertelstunde nach dem zweiten Tor vergab der Bundesliga-Dritte gleich eine Reihe guter Möglichkeiten.
Gustavo & Co. völlig überfordert
Jubeltraube: Frankfurts-Profis sorgten mit vier Toren für jede Menge Freude. gettyimages
In der zweiten Hälfte bot sich den frenetischen Zuschauern in der Frankfurter Commerzbank-Arena das gleiche Bild: Frankfurt blieb weiter im Angriffsmodus, vor allem das temporeiche Flügelspiel setzte den völlig indisponierten Gästen zu. Für das zweite Eigentor des Tages zeichnete Sarr verantwortlich, der eine scharfe Hereingabe von da Costa ins eigene Netz bugsierte (62.).
Beim 4:0 unterstrich Frankfurts kongeniales Sturmduo einmal mehr sein blindes Verständnis: Haller verlängerte einen hohen Ball perfekt in Jovics Lauf, der die Kugel mit einem Kontakt an Pelé vorbeispitzelte (67.).
Bezeichnend für die Verfassung der Garcia-Elf war dann die Szene in der 79. Minute als Amavi den Platz verlassen wollte, obwohl Frankfurts Müller zur Einwechslung bereitstand.
Adler krallen sich den vorzeitigen Gruppensieg
Dank des furiosen Auftritts und Lazio Roms Niederlage in Limassol durfte die Eintracht mit ihren Fans neben dem Sieg auch den Gruppensieg feiern. Frankfurt sicherte sich damit das Heimrecht im Rückspiel des Sechzehntelfinales.
Für beide Mannschaften steht am Sonntag wieder der Liga-Alltag an: Frankfurt empfängt Wolfsburg (18 Uhr), Marseille Stade Reims. In der Europa League geht's am 13. Dezember mit dem sechsten und letzten Gruppenspieltag weiter. Die SGE ist dann bei Lazio Rom zu Gast, die Franzosen haben ein Heimspiel gegen Apollon Limassol.