Während Frankfurt und die ganze Region dem Hinspiel im Europa-League-Achtelfinale gegen Inter am Donnerstagabend (18.55 Uhr, LIVE! bei kicker.de) entgegenfiebern, kämpft die Eintracht in diesen Tagen mit Problemen, die man eher mit einem Verein aus der Amateurklasse in Verbindung bringen würde.
Nach einem Wasserrohrbruch im Januar hat sich in der Trainingskabine inzwischen Schimmelpilz ausgebreitet. Umziehen müssen sich die Spieler nun in der Spieltagskabine im Untergeschoss, auch die Physiotherapeuten müssen improvisieren, da der ganze Trakt ein Sperrgebiet ist. Die längst nicht mehr erstklassigen Gegebenheiten in den Stadionkatakomben sind den Eintracht-Verantwortlichen schon seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge.
Via "Bild" klagt nun Sportvorstand Fredi Bobic in Richtung der Stadt Frankfurt, die das Stadion als Eigentümerin betreibt: "Bundesliga-würdige Verhältnisse sind das natürlich nicht in diesem Stadion. Es nervt mittlerweile nur noch! Es ist immer etwas anderes und stört uns in dieser wichtigen Phase der Saison vehement. Wir improvisieren hier seit Jahren und werden hingehalten - aber das sind auf Dauer keine akzeptablen Zustände. Vor allem, wenn es um die Gesundheit unserer Spieler geht."
"Italienische Mannschaften mögen es nicht, gegen deutsche Teams zu spielen"
Ob sich die Profis ein paar Stockwerke höher oder tiefer umziehen, hat freilich keinerlei Auswirkungen auf die Erfolgsaussichten gegen Inter. Die Chancen gegen den Mailänder Traditionsklub stehen ohnehin gar nicht mal so schlecht. Die Nerazzurri haben in sieben Rückrundenspielen lediglich acht Punkte geholt, Niederlagen gegen den FC Turin (0:1), den FC Bologna (0:1) und zuletzt gegen Cagliari Calcio (1:2) dokumentieren die Anfälligkeit der Mannschaft von Trainer Luciano Spalletti. Das seit Wochen anhaltende Theater um den abgesetzten Kapitän Mauro Icardi sorgt zusätzlich für Unruhe.
Blickrichtung Inter Mailand: Jonathan de Guzman. imago
Kurzum: Für Frankfurt könnte es keinen besseren Zeitpunkt geben, um auf das Mailänder Starensemble zu treffen. "Wir haben es in der Europa League bis jetzt sehr gut gemacht und wollen diesen Lauf fortsetzen. Es gibt keinen Favoriten", sagt Jonathan de Guzman selbstbewusst. Der erfahrene Mittelfeldspieler kennt die Serie A gut, zwischen 2014 und 2017 spielte er für den SSC Neapel, FC Carpi und Chievo Verona (hier kurioserweise mit der Rückennummer 1). "Italienische Mannschaften mögen es nicht, gegen deutsche Teams zu spielen, weil die Deutschen sehr physisch auftreten und viel rennen."
In Italien stehe mehr die Taktik im Vordergrund. Ob de Guzman selbst auf dem Rasen stehen wird, ist allerdings fraglich. Gegen Hoffenheim saß der Niederländer 90 Minuten auf der Bank - und nun heizt der genesene Gelson Fernandes den Konkurrenzkampf im Mittelfeld zusätzlich an. "Wir haben im Moment viele Mittelfeldspieler, ich muss hart arbeiten und auf meine Chance warten", sagt de Guzman.