Peter Stöger gab sich Mühe, ein ungläubiges Gesicht aufzusetzen und etwas irritiert dreinzuschauen, dabei wusste er natürlich, was los war. Dennoch sagte Kölns Trainer am Sky-Mikrofon, als er am späten Donnerstagabend nach dem 5:2 gegen BATE Baryssau auf seine emotionale Kabinenansprache in der Halbzeit angesprochen wurde: "Ich kann mich nicht erinnern." Dann ergänzte Stöger voller Ironie: "Es war eine relativ sachliche Analyse."
Klar ist: Er hatte in der Pause die richtigen Worte gefunden, denn nach 45 Minuten lag seine Mannschaft noch mit 1:2 zurück, ehe sie nach dem Seitenwechsel zu einer furiosen Aufholjagd ansetzte und ebenso häufig traf wie in der gesamten bisherigen Bundesliga-Saison: viermal.
Europa League - Gruppenphase, 4. Spieltag
Europa League - Tabelle - Gruppe H
Trainersteckbrief Stöger
Was Stöger aber veranlasste, vor Wiederanpfiff deutlich zu werden, war die Art und Weise, wie sein Team in der ersten Hälfte nach ansprechender Anfangsphase das Spiel aus der Hand gegeben hatte. "Wir haben Vieles dazu beigetragen, dass das Spiel gekippt ist", monierte Stöger. Seine Elf belohnte sich dieses Mal zwar nach gut einer Viertelstunde in Person von Simon Zoller mit dem 1:0 für einen guten Beginn (16.), agierte dann aber zu passiv und geriet durch einen Doppelschlag ins Hintertreffen (31., 33.).
Spielbericht
In der Halbzeit reagierte Stöger und wechselte Yuya Osako ein - eine Maßnahme, die sich als siegbringend erweisen sollte: Der Japaner traf nicht nur zum 2:2, als der zweite Abschnitt gerade einmal neun Minuten alt war (54.). Er legte in den Schlussminuten auch einen zweiten Treffer nach (82.) und bereitete das Tor zum 5:2 durch den ebenso eingewechselten Milos Jojic vor (90.). "Wir haben mit Auswechslungen mal wieder ein Spiel verändern können", freute sich Stöger nach der Partie und fügte mit Blick auf die Aufgabe am Sonntag gegen die TSG Hoffenheim an: "Alles, was man in dieser schweren Phase an positiven Eindrücken mitnimmt, tut gut." Allerdings betonte er auch: "Du kannst nur das positive Gefühl mitnehmen - mehr ist es nicht."
In der Bundesliga ist sein FC noch immer sieglos, und Stöger weiß, dass das Spiel gegen Hoffenheim bereits "eine ganze andere Situation" wird. Den Rheinländern würde es aber ungemein guttun, vor eigenem Publikum gegen die Kraichgauer nachzulegen. "Das wäre wichtig vor der Länderspielpause", weiß Stöger.
