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Man kann ja mal fragen: Wie Swansea Renato Sanches vom FC Bayern bekam

"Keine Garantien" für Bayern-Leihgabe

Man kann ja mal fragen: Wie Swansea Sanches bekam

Win-Win-Win-Situation bei Swansea? Renato Sanches hat den FC Bayern vorübergehend verlassen.

Win-Win-Win-Situation bei Swansea? Renato Sanches hat den FC Bayern vorübergehend verlassen. imago

Irgendwann in diesem Sommer klingelte das Telefon von Karl-Heinz Rummenigge, und ein alter Bekannter war dran: Paul Clement, Carlo Ancelottis langjähriger Co-Trainer und seit Ende 2016 Chefcoach von Premier-League-Klub Swansea City. Sein Anliegen? Ziemlich verwegen: Er wollte Renato Sanches (20) ausleihen, seinen Ex-Schützling aus gemeinsamen Münchner Tagen.

"Wenn du nicht fragst, bekommst du auch nichts", habe er sich gedacht, erzählte Clement am Donnerstag. Und besonders optimistisch war er anfangs auch nicht: "Zu diesem Zeitpunkt hat er (Rummenigge, d.Red.) gesagt, dass es unglaublich viele Interessenten für Renato gebe und sie noch nicht über dessen Zukunft entschieden hätten." Also habe er erst einmal "für ein paar Wochen" die Finger von dem heimlichen Wunschtransfer gelassen.

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Swansea forderte keine Kaufoption - ein Pluspunkt

"Vor ein paar Wochen dann habe ich mit Carlo Ancelotti telefoniert und ihn gefragt, ob er nicht irgendwelche Spieler für mich hätte", so Clement. "Und da hat er Renato genannt. Ab da haben die konkreten Gespräche begonnen." Und mit ihnen ein gewisses Hin und Her: "Zunächst schien es schwer umsetzbar zu sein, dann rückte ein Wechsel näher, dann wieder in weitere Ferne." Doch kurz vor Ende der Transferphase schließlich: der Durchbruch. "Ich war natürlich absolut begeistert, als der Wechsel perfekt war ."

Anders als weitaus namhaftere Interessenten - u.a. Juventus Turin und Liverpool - hatte Swansea keine Kaufoption gefordert, ein Pluspunkt aus Bayern-Sicht. Und: Bei einem Topklub hätte Sanches leicht "in der gleichen Situation wie in München landen können", sagt Clement, "und nur 40 oder 50 Prozent der Spiele machen." Bei Swansea ist die Situation anders.

"Er muss es sich verdienen, in die Mannschaft zu kommen"

Eine Win-Win-Win-Situation also? "Die Bayern wollen, dass er regelmäßig spielt, ich will, dass er regelmäßig spielt, und er will regelmäßig spielen", beschreibt Clement die Lage. Auch Rummenigge hatte ihn als Trainer beschrieben, "der auf ihn setzt", ein weiterer Pluspunkt.

Doch geschenkt bekommt auch Sanches, der Europameister, der vom FC Bayern kommt, nichts. "Es gibt keine Garantie für Spielzeit", betont Clement. "Meine Gespräche mit Bayern legen nahe, dass sie das auch so sehen. Er muss es sich verdienen, in die Mannschaft zu kommen." Am Sonntag (17 Uhr), wenn Swansea, gestartet mit vier Punkten aus drei Spielen, auf Aufsteiger Newcastle trifft, könnte Sanches zumindest im Kader stehen. Das ließ Clement durchblicken. Und es wäre durchaus ein erster Vertrauensbeweis: Sanches kam erst am Donnerstagabend von Portugals U 21 zurück.

jpe

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