Bundesliga

Kagawa: "Noch immer Angst, in den Bus zu steigen"

Dortmund: Szenen des 11. April verfolgen den BVB-Japaner

Kagawa: "Noch immer Angst, in den Bus zu steigen"

Denkt noch immer an den Anschlag: Dortmunds Shinji Kagawa.

Denkt noch immer an den Anschlag: Dortmunds Shinji Kagawa. imago

Die Saison ist so gut wie vorbei, lediglich das Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt steht für Kagawa und Borussia Dortmund am 27. Mai auf dem Programm (20 Uhr, LIVE! bei kicker.de), ehe es in den verdienten Urlaub geht. Zu diesem Anlass möchte der Mittelfeldspieler dann auch - nach einem Sieg in Berlin - ein Fazit über die komplette Spielzeit ziehen, schreibt er in seinem Blog. Bereits am Montag aber kam Kagawa in seinem online-Tagebuch nicht umher, sich etwas von der Seele zu schreiben.

Noch immer beschäftigen ihn die Vorfälle des 11. April, bei denen ein Anschlag auf den BVB-Bus vor dem Champions-League-Spiel gegen AS Monaco verübt wurde. Der 28-Jährige schildert teils sehr detailliert die Abläufe der Ereignisse. "Ich bin am Morgen zum Treffpunkt am Klubhaus gefahren und dann ging es ins Hotel. Es war der übliche Ablauf und ich hatte vor, mich aufs Spiel zu fokussieren", so Kagawa. "Ich habe Musik gehört und bin aus dem Zimmer durch die Lobby und in den Bus, habe mich auf den gleichen Platz gesetzt wie immer." Er habe sich riesig auf das Spiel gefreut, weil er in der Champions League bislang noch nicht die Leistung gebracht hatte, die er sich erhoffte.

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Dann habe er einen lauten Knall gehört, nachdem der Bus ungefähr 100 Meter zurückgelegt hatte. Verwirrung. "Eine Explosion? Was war das? Ich dachte in dem Moment, dass auf den Bus geschossen wird", daraufhin hätten sich alle auf den Boden gehockt und zum Busfahrer gerufen: "Fahr los!" Wortlos und hilflos habe er dagesessen und sich ein wenig ängstlich gefragt, was denn wohl passiert sei - es habe kollektive Fassungslosigkeit geherrscht, schreibt er.

Als Kagawa am nächsten Tag gehört habe, dass die Partie gegen Monaco tatsächlich ausgetragen würde, habe er trotzdem die Ereignisse des Vortags nicht aus dem Kopf bekommen und sich anfangs nicht vorstellen können, zu spielen - und vermutet, dass es nicht nur ihm selbst so ging.

Ein aufgewühlter Shinji Kagawa (r.) und Emre Mor (l.) telefonieren nach dem Anschlag.

Ein aufgewühlter Shinji Kagawa (r.) und Emre Mor (l.) telefonieren nach dem Anschlag. picture alliance

Am Tag der Explosion habe er versucht zu schlafen, aber erst kaum ein Auge zubekommen. "Dann habe ich endlich ein wenig schlafen können und geträumt. Im Traum war es die gleiche Umgebung, das gleiche Geräusch und wieder zerbrach das Glas", führt Kagawa aus. "Ich war wirklich verängstigt. Und ich bin immer noch verängstigt." Selbst jetzt mache er sich Gedanken, wenn er vom Hotel in den Bus ins Stadion einsteigt.

Auch wenn der vermeintliche Attentäter mittlerweile gefasst wurde, ist die Sorge bei Kagawa weiterhin groß: "Dortmund, andere Fußball-Teams, andere Sportorganisationen können weiterhin ein Anschlagsziel sein. Die Gefahr ist immer präsent."

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