Champions League

Weigls Instinkt erinnert Tuchel an Saloniki

Dortmunds Sechser erzielt sein erstes Pflichtspieltor

Weigls Instinkt erinnert Tuchel an Saloniki

Schaut nach Erlösung aus: Dortmunds Julian Weigl bejubelt sein 2:0.

Schaut nach Erlösung aus: Dortmunds Julian Weigl bejubelt sein 2:0. Getty Images

Sekunden nach Schluss spürte man BVB-Sportdirektor Michael Zorc deutlich an, dass viel Ballast von ihm abgefallen war. "Nach dem 1:2 haben wir es nicht mehr richtig geschafft, Ball und Gegner zu kontrollieren", analysierte der 54-Jährige: "Vorher fand ich das sehr, sehr gut von uns. Gerade angesichts der Tatsache, dass wir hier mit zwei A-Jugendlichen auf dem Platz standen. Den Dritten mit Burnic eingewechselt haben. So konnte man vielleicht nicht erwarten, dass wir das souverän herunterspielen. Der Sieg ist trotzdem verdient." Was ihm besonders imponierte? "Jeder hat sich dagegengestemmt. Wir müssen heute auch mit der Art und Weise zufrieden sein."

Auch die angespannte Personalsituation habe eine noch souveränere zweite Hälfte nicht zugelassen, so Zorc. "Wir müssen es jetzt zu Hause zu Ende bringen", forderte er, am 2. November wartet bereits das Rückspiel gegen Sporting. Gewinnt da der BVB, ist der Achtelfinal-Einzug bereits perfekt. Klar, dass auch Mario Götze zufrieden sein konnte. "Ich glaube, wenn man sieht, dass wir hier drei Punkte geholt haben, hat die Mannschaft einen guten Job gemacht", lobte der Vorlagengeber des 1:0. Der Nationalspieler, der in dem intensiven Schlagabtausch viel ackerte, sprach hinterher noch von einem "sehr, sehr wichtigen Sieg", der Mannschaft galt "ein großes Kompliment".

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Bürki poltert: "Sowas habe ich noch nie erlebt"

Fels in der Brandung: BVB-Keeper Roman Bürki.

Fels in der Brandung: BVB-Keeper Roman Bürki. Getty Images

Pure Glückseligkeit? Nicht ganz. Keeper Roman Bürki, der mehrmals in höchster Not rettete, polterte wegen des unfairen Verhaltens der Portugiesen in der Schlussphase. Nach einem Foul von Sokratis spielte der Schweizer den Ball ins Aus, Sporting gab das Leder nicht zurück - und suchte gar den Weg zum Tor. "Sowas habe ich noch nie erlebt. Sie haben es einfach unterlassen, ich fand es wirklich schade. Ich habe extra den Ball rausgeschossen und sie haben daraus auch noch Chancen kreiert", polterte der 25-Jährige. Glück hatte Bürki, als Referee Damir Skomina das vermeintliche 1:1 zurückpfiff. "Dost will zum Ball, ich will zum Ball. Ich komme nicht hin, weil er mir im Weg stand. Zum Glück hat er gepfiffen", so sein Urteil. Für Tuchel keine Frage: "Bas Dost geht voll in Roman Bürki. Der Schiedsrichter hat so viele Fouls nicht für uns gepfiffen, wollen wir ihm mal das nicht auch noch ausreden", lachte er am Sky-Mikrofon.

Sie liegen alle auf dem Physiotisch.

Roman Bürki über die nächsten angeschlagenen Spieler

Die ohnehin schon angespannte Personalsituation verschärfte sich im Laufe des Spiels, Marc Bartra und Matthias Ginter mussten mit Kreislaufproblemen, CL-Debütant Felix Passlack mit Krämpfen raus. "Sie liegen alle auf dem Physiotisch", haderte Bürki, der ob des 2:1 von einem "Riesenschritt" sprach. Also verteidigten Passlack und Sokratis sowie die Joker Lukasz Piszczek und Sebastian Rode in der Viererkette. "Die ist einzigartig", grinste ein zufriedener Tuchel. Vor allem die ersten 45 Minuten hatten ihm aber imponiert: "Da spielen wir mit so einer Selbstverständlichkeit so eine erste Halbzeit. So dominant, so stark, so effektiv."

Weigl: "...dass es endlich mal geknallt hat"

Nach dem Seitenwechsel habe seine Mannschaft allerdings "komplett den Faden verloren", "zwei ganz einfache Fehler" hätten dem BVB das Leben schwer gemacht. "Ich gönne ihnen das so von Herzen", sagte Tuchel abschließend und fügte an: "Es war schon auch nicht unverdient, dass wir das hier gewinnen." Sechser Julian Weigl, einer der besten Dortmunder in Lissabon, sprach von einem "sehr, sehr wertvollen" Dreier.

Ich weiß gar nicht so genau, was ich gemacht habe.

Julian Weigl über sein erstes Pflichtspieltor für den BVB

Und einem wertvollen Tor zum 2:0? "Ich weiß gar nicht so genau, was ich gemacht habe", lachte Weigl, der seinem "Instinkt" vertraut hatte. Im 62. Pflichtspiel für die Westfalen netzte er zum allerersten Mal. "Ich bin überglücklich, dass es endlich mal geknallt hat", so Weigl. Seine letzten Glücksmomente? In der U 19 für 1860 im Mai 2013, für die U 20 im Oktober 2014. Und sonst? Tuchel fiel diesbezüglich direkt etwas ein.

"Ein Tor hat er glaube ich geschossen, seit ich ihn trainiere", spielte der 43-Jährige auf ein einzigartiges Erlebnis an: "Das war im Abschlusstraining in Saloniki in der Euro-League-Gruppenphase. Das haben wir auf Video - und das war so besonders, dass wir uns heute noch daran erinnern." Ab sofort wird sich Weigl aber wohl vor allem an die Nacht des 18. Oktober in Lissabon erinnern.

msc

Spieltagsbilder Vorrunde, 3. Spieltag 2016/17