Bundesliga

Niedermeier auf dem Abstellgleis - Risiko Badstuber

VfB Stuttgart sucht neuen Innenverteidiger

Niedermeier auf dem Abstellgleis - Risiko Badstuber

Der eine hat Bayern-, der andere eine VfB-Vergangenheit: Georg Niedermeier (l.) und Holger Badstuber.

Der eine hat Bayern-, der andere eine VfB-Vergangenheit: Georg Niedermeier (l.) und Holger Badstuber. imago/picture alliance

Ob Timo Werner oder Daniel Didavi : Schon über manchen seiner Profis hat sich VfB-Trainer Alexander Zorniger in einer Art und Weise geäußert, die den Spielern nicht gefallen haben dürften. Auch Georg Niedermeier musste sich schon deutliche Worte anhören. "Wir haben nicht so brutale 1:1-Monster auf der Bank", hatte Zorniger vor ein paar Wochen über die Zweikampfqualität seiner Innenverteidiger gesagt, "da braucht mir jetzt keiner mit Georg Niedermeier zu kommen." Es fasst Niedermeiers Standing beim neuen Stuttgarter Coach ganz gut zusammen.

Obwohl er schon 130 Bundesliga-Spiele (neun Tore, fünf Vorlagen) für den VfB absolviert hat, verzichtet Zorniger regelmäßig auf Niedermeiers Dienste. Nicht eine Minute durfte der 29-Jährige in dieser Saison mitwirken, nur dreimal stand er an den ersten neun Spieltagen überhaupt im Kader. Und wenn er in Testspielen mal Einsatzminuten bekam, nutzte er seine Chance nicht. Kurzum: Niedermeier steht beim VfB auf dem Abstellgleis, schon im Winter könnte nach sieben Jahren die Trennung erfolgen.

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Die EURO ist Badstubers Traum

Dann hätte Zorniger nur noch vier Innenverteidiger in seinem Kader: Timo Baumgartl, der gesetzt ist, Toni Sunjic, den längst nicht durchweg überzeugenden Last-Minute-Einkauf, Adam Hlousek, dessen Defizite im Abwehrzentrum zu Saisonbeginn unübersehbar waren, und Daniel Schwaab, der eher als Alternative für die rechte Seite gebraucht wird.

Wie im Sommer sucht Sportvorstand Robin Dutt also händeringend nach einem neuen Abwehrmann, der erstens sofort weiterhelfen kann - und zweitens bezahlbar ist. Gehandelt wird auch Holger Badstuber, auf den zumindest das zweite Kriterium zutreffen würde: Für den Nationalspieler, der noch von der EURO 2016 träumt, könnte ein halbjähriges Leihgeschäft ebenso interessant sein wie für den FC Bayern. Doch würde Badstuber sofort weiterhelfen?

Badstuber bringt viel mit, Spielpraxis aber nicht

Aktuell kämpft der 26-Jährige nach einem Oberschenkelriss um sein x-tes Comeback, letztmals stand er am 18. April in einem Pflichtspiel auf dem Rasen. Nachdem er zwischen Dezember 2012 und Mai 2014 wegen zweier Kreuzbandrisse ausgefallen war, meldete er sich zu Beginn der vergangenen Saison zurück - und fiel mit einem Sehnenriss sofort wieder aus. Zwölf Pflichtspiele machte er anschließend im Frühjahr 2015 immerhin noch, dann warf ihn sein Oberschenkel aufs Neue zurück. Aktuell hat er sich ins Mannschaftstraining der Bayern zurückgearbeitet.

Badstuber hätte die nötige Qualität, die nötige Motivation, sogar die nötige Geschichte für den VfB vorzuweisen (zwischen 2000 und 2002 trug er als Jugendlicher das Trikot mit dem Brustring). Die nötige Spielpraxis jedoch fehlt ihm, gepaart mit seiner Verletzungsanfälligkeit wäre seine Verpflichtung ein schwer kalkulierbares Risiko. Und das kann man sich im Abstiegskampf eigentlich nicht leisten.

jpe/gem