Champions League

Van Gaal im Theater der Träume: "Man braucht auch Glück"

Manchesters Trainer und die Champions League

Van Gaal im Theater der Träume: "Man braucht auch Glück"

"Wir brauchen noch Zeit, um uns zu entwickeln:" ManUnited-Trainer Louis van Gaal.

"Wir brauchen noch Zeit, um uns zu entwickeln:" ManUnited-Trainer Louis van Gaal. imago

Leicht hat er es nicht in Manchesters "Theater der Träume", dem traditionsreichen Old Trafford, Spielort des großen Manchester United FC. Von seinem Platz an der Seitenlinie blickt van Gaal während der 90 Minuten direkt auf die Gegengerade, die hier "Sir Alex Ferguson Stand" heißt. Auf der Tribüne huldigen sie dem großen Vor-Vorgänger für seine 26-jährige Arbeit als Trainer, in denen er - so die Inschrift eines Banners - "den unmöglichen Traum möglich" machte.

Überhaupt ist Ferguson, der 2013 ausstieg, an dieser Kultstätte des Fußballs allgegenwärtig, wie auch eine bronzene Statue auf der Rückseite "seiner" Tribüne spätestens hier jedem Besucher verständlich macht. Es ist nachvollziehbar, dass van Gaal, der in Manchester nach dem knapp einjährigen Intermezzo mit David Moyes im Jahr 2014 die Kommandobrücke bestieg, nicht auf die glorreiche Vergangenheit, sondern auf die Zukunft der Red Devils schaut. Und wie.

Champions League - Vorrunde, 2. Spieltag
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Champions League - Tabelle - Gruppe B
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2
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Trainersteckbrief van Gaal
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van Gaal Louis

Van Gaal schweift in die Ferne

Das erste Heimspiel in der Champions League ist noch gar nicht absolviert, da wagt der Niederländer schon den Blick in die weite Ferne, genauer: An den spätestmöglichen Abschluss mit seinem Team in diesem Wettbewerb. "Das Finale zu erreichen ist ein großer Anreiz", so van Gaal vor der Partie gegen den VfL Wolfsburg, "das Finale in Mailand wäre phantastisch." Doch bis dahin sei es noch ein sehr weiter Weg, so der 64-Jährige, der nach dem verpatzten Start mit dem 1:2 zum Auftakt bei der PSV Eindhoven in der Gruppe B schon ein wenig unter Druck steht, wohl auch deshalb öffentlich ein wenig vorbaut. "Wir brauchen noch Zeit, um uns zu entwickeln. Das gilt für die Premier League, erst recht natürlich für die Champions League."

Vorschau

Um dort zu bestehen, müsse nun das Heimspiel gegen den deutschen Vizemeister gewonnen werden, so van Gaal. "Doch am Ende wird es nicht nur auf die Qualität ankommen, sondern auch auf das Glück." Ein Endspiel zu erreichen, das sei das eine. Es schließlich auch erfolgreich zu bestreiten das andere. "Glück - ManUnited kann sich sehr gut daran erinnern", rief der Ex-Bayern-Trainer das unvergessene Herzschlag-Finale seines jetzigen Klubs 1999 eben gegen die Münchner ins Gedächtnis. "Da waren die Bayern schon auf dem Weg, die Gratulationen entgegenzunehmen..." Dann schlug das Schicksal gnadenlos zu, verwandelte den 1:0-Vorsprung des Bundesligisten in den Schlusssekunden noch in eine 1:2-Schlappe.

Eine Ära van Gaal? Da spielt die Frau wohl nicht mit

Sir Alex Ferguson triumphierte damals. Nun eine ähnliche Ära zu begründen, scheint van Gaal, der immerhin 1995 auch mit Ajax Amsterdam die Champions League gewann, selbst nicht für möglich zu halten. Sein Vertrag bei den Engländern läuft bis Juni 2017. "Dann bin ich 65", sagt er und deutet nur augenzwinkernd an: "schon als ich 2009 mit 57 Jahren zu Bayern München ging, musste ich meine Frau überzeugen, dass wir das machen..."

Michael Richter