Seit der japanische Nationalspieler im Sommer 2013 für 1,8 Millionen Euro von Stuttgart nach Mainz wechselte, wirkt auch er wie ausgewechselt. "Ich finde, dass mit meinem Wechsel auch mein Selbstvertrauen ein anderes geworden ist", sagt Okazaki, der trifft und trifft und trifft... Bereits 23-mal in 46 Ligaspielen, eine Spitzenquote. Davon jeweils einmal in den beiden Partien der vergangenen Saison, die die Mainzer mit 3:2 und 2:1 gewannen.
Nadelstiche, die tief unter die Haut der schwäbischen Fans gegangen sind. Ihr Unmut darüber brach sich seither des Öfteren Bahn, indem sie die Verantwortlichen, darunter Ex-Sportdirektor Fredi Bobic, mal lautstark im Stadion, mal in schriftlicher Form in den unterschiedlichen Foren für den Verlust des Torjägers an den Pranger stellten - um dabei allerdings zu vergessen, dass es durchaus Zeiten gab, in denen sie den Japaner dahin wünschten, wo die Sonne untergeht.
In Mainz ging dagegen der Stern des Angreifers von Neuem auf. Okazaki, im Januar 2011 für 500.000 Euro von Shimizu S-Pulse gekommen, hatte auf seinen Wechsel gedrängt. Er war entnervt und frustriert über seine Rolle im VfB-Team. Statt als Stammkraft und im Zentrum, wo er am damals noch über allen Zweifeln erhabenen Vedad Ibisevic nicht vorbeikam, musste der 1,74 m kleine Wirbler hauptsächlich auf den Flügeln spielen, dazu auch noch zumeist von der Bank kommend. Entsprechend sahen seine Leistungen aus.
Von insgesamt 63 Ligaspielen für den VfB, in denen er zehnmal traf, kam er 22-mal von der Bank und musste 37-mal (kicker-Notenschnitt 3,88) auf den Außenbahnen ran. Nur dreimal (Notenschnitt 4,83) durfte er zentral stürmen, blieb erfolglos und den Beweis schuldig, dort Ansprüche stellen zu können. Entsprechend setzte ihn der damalige Trainer Bruno Labbadia konsequent außen statt innen ein, was Okazaki sichtlich den Spaß verdarb.
Was ich dort gelernt habe, hat mir geholfen, in Mainz so erfolgreich zu sein.
Shinji Okazaki über seine Zeit beim VfB Stuttgart
Das allein will er aber nicht als Grund für sein Scheitern im "Ländle" genannt wissen. "Ich kannte in Stuttgart das Leben und den Fußball in Deutschland noch nicht, es war alles neu für mich", erklärt der 28-Jährige. Als sich die Chance zum Wechsel bot, drängte er auf den Transfer, bis die Schwaben einwilligten. "Es war ein positiver Aspekt für den Wechsel, dass Thomas Tuchel mit mir ganz vorne geplant hat." Der Plan ist aufgegangen - in Rheinhessen fand Okazaki wieder zu sich und seiner Treffsicherheit.
In Stuttgart ging die Durchschlagskraft im Sturm verloren, dennoch war die Station eine wichtige für ihn. "Was ich dort gelernt habe, hat mir geholfen, in Mainz so erfolgreich zu sein. Ich wusste selbst nicht genau, wo ich spielen soll, was mir am liebsten ist. Ich habe meine Schwachstellen in Stuttgart kennengelernt."