Bundesliga

Ryu überzeugt Hyypiä und Rolfes

Leverkusen: Bayer schlägt Heerenveen

Ryu überzeugt Hyypiä und Rolfes

Flott unterwegs: Youngster Seung-Woo Ryu.

Flott unterwegs: Youngster Seung-Woo Ryu. Manfred Christoph

Aus dem Trainingslager in Lagos berichtet Frank Lußem

Zum dritten Mal hintereinander hieß der Gegner der Werkself im Trainingslager in Lagos Heerenveen. "Vergangenes Jahr haben wir gegen die verloren", sagte Stefan Kießling nach der Partie und was er sagen wollte, war: "Wir waren schon ganz gut drauf." In der Tat. Was Bayer bot, konnte sich sehen lassen. Sami Hyypiä zeigte sich zufrieden: "Fast jeder Spieler hat 60 Minuten gespielt. Das war eine gute Belastung, sehr intensiv." Auch Simon Rolfes zeigte sich von der ungewöhnlichen Einteilung angetan: "Wenn du normal über 90 Minuten spielst, verlässt dich nach einer Stunde in diesem Stadium der Vorbereitung häufig die Kraft. Dann passieren Fehler, das Verletzungsrisiko erhöht sich. Hier konnte jeder eine Stunde Vollgas geben."

Spielersteckbrief S.-W. Ryu
S.-W. Ryu

Ryu Seung-Woo

Spielersteckbrief Rolfes
Rolfes

Rolfes Simon

Trainersteckbrief Hyypiä
Hyypiä

Hyypiä Sami

Derdiyok betreibt Eigenwerbung

Tatsächlich nutzte der eine oder andere das Spiel zur Eigenwerbung: Eren Derdiyok beispielsweise, der lange Zeit glücklose Stürmer. Der Schweizer traf doppelt. Wie es mit ihm weitergeht, ist noch nicht geklärt. Bayer verhinderte zuletzt einen Transfer in die Türkei. Kasimpasa zeigte Interesse und stand vor einer Einigung mit der TSG Hoffenheim, die Derdiyoks Transferrechte besitzt. In Leverkusen macht man zwar keinen Hehl daraus, dass man sich von der Leihgabe mehr erwartet hatte, will ihn aber nicht abgeben, ohne Ersatz zu haben. In Lagos zeigt Derdiyok großes Engagement, trainiert gut, die beiden Treffer dürften ihm neues Selbstvertrauen geben.

Stafylidis sammelt Fleißpunkte

Davon tankte auch Kostas Stafylidis eine Menge. Der griechische Linksverteidiger hatte seinen Trainer bislang weder von seinen fußballerischen Fähigkeiten noch von seiner professionellen Einstellung überzeugen können. Den Test gegen Heerenveen nutzte er durchaus: Konzentriert in der Defensivarbeit, stark im Zweikampf und effektiv in der Offensive mit zwei Torvorlagen – das konnte sich sehen lassen. Die Suche nach einem Linksverteidiger hält unvermittelt an, immerhin konnte Stafylidis ein paar Fleißkärtchen sammeln.

Ryu legt mutig los

Während Neuzugang Julian Brandt (kam aus Wolfsburg und entschied sich trotz Angebote fast aller europäischen Großklubs für Bayer) sich bei seinem Einsatz die Zurückhaltung auferlegte, die bei einem 17jährigen Newcomer als völlig normal eingestuft werden darf, zeigte sich die andere Winterverpflichtung, der Koreaner Seung-Woo Ryu, frei von Hemmungen. "Er hat gutes Spielverständnis gezeigt, sich stark bewegt und die Räume genutzt, als sie sich boten", lobte Kapitän Simon Rolfes den Neuzugang, der im Dezember für 100 000 Euro Leihgebühr von Jeju United zu Bayer kam. Der Bundesligist erwarb gleichzeitig eine Kaufoption. Gegen Heerenveen erzielte Ryu (ausgesprochen wird der Name "LYÜ") gleich einen Treffer, imponierte mit Spielwitz, feiner Technik und gradlinigen Aktionen.

Sami Hyypiä zeigte sich angetan von der Neuerwerbung: "Man muss bedenken, dass er weder Deutsch noch Englisch spricht und mein Koreanisch auch nicht wirklich gut ist. Dafür hat er sich gut integriert." Eine große Hilfe ist dabei naturgemäß Heung-Min Son, Ryus Landsmann. Hyypiä: "Wenn es Probleme gibt, dann übersetzt er."

Am Freitag spielt Bayer um 16 Uhr (MEZ, 15 Uhr Ortszeit) in Lagos gegen Young Boys Bern.

Statistik zum Spiel

Leverkusen - Heerenveen 6:3
Bayer 04 (1.-60. Minute): Leno (31. Yelldell) – Donati, Cacutalua, Toprak, Stafylidis – Reinartz (40. Kohr), Kohr (31. Öztunali), Can – Kruse, Derdiyok, Son

Bayer 04: (61.-120. Minute): Palop (31. Lomb) – Hilbert, Wollscheid, Spahic, Boenisch – Rolfes, Bender, Castro – Hegeler, Kießling, Brandt (31. Ryu)

Tore: 1:0 Derdiyok (15.), 2:0 Kruse (20.), 3:0 Son (21.), 3:1 Zomer (27.), 3:2 Finnbogason (30.), 4:2 Derdiyok (35.), 4:3 Ziyech (42.), 5:3 Ryu (104.), 6:3 Rolfes (120.)