Der eine ist der Platzhirsch, der andere (wieder) der Herausforderer. Schon vor der vergangenen Saison, als er von Darmstadt nach Hannover gewechselt war, wollte Michael Esser (30) die neue Nummer eins bei 96 werden. Trainer Andre Breitenreiter hatte nach dem Aufstieg einen offen Kampf um die Position im Tor ausgerufen. Philipp Tschauner (32) war in der Saison zuvor die klare Nummer eins der Niedersachsen. Und er blieb es auch, denn Esser gelang es nicht, Tschauners Platz einzunehmen.
Beide waren auf Augenhöhe – und Esser hätte besser sein müssen, um seinen Konkurrenten zu verdrängen. So verzeichnete der Ex-Darmstädter in der Saison 2017/18 lediglich drei Bundesligaeinsätze und spielte einmal im Pokal. Esser lieferte dabei ordentliche Leistungen ab, saß ansonsten aber auf der Bank. Tschauner, der durch die schweren Verletzungen von Edgar Prib (zwei Kreuzbandrisse) zum Mannschaftskapitän aufgestiegen war, spielt eine solide Saison - mehr allerdings nicht. Breitenreiter: "In der letzten Saison haben wir Tschauni das Vertrauen geschenkt, auch in Phasen, in denen es nicht so gut lief für ihn".
Der Bessere wird am Ende der Vorbereitung die Nummer eins sein.
Andre Breitenreiter
Der Trainer hat nun wiederum einen offenen Kampf um die Pole-Position im Tor ausgerufen. "Es geht wieder bei Null los. Das ist die Ausgangssituation, die ich beiden Torhütern schon am Ende der vergangenen Saison mitgeteilt habe. Der Kampf ist offen. Der Bessere wird am Ende der Vorbereitung die Nummer eins sein," legt sich der 96-Coach fest. In den Testspielen und im Training können beide Keeper Werbung für sich machen. Im bislang einzigen Testkick am vergangenen Donnerstag in Garding (Schleswig-Holstein) gegen eine Eiderstedter Amateurauswahl (14:0) stand aber Leo Weinkauf im Tor. Der Neuzugang von Bayern München hat allerdings keine Chancen, in den Konkurrenzkampf zwischen Tschauner und Esser einzugreifen. Der 22-Jährige ist als Nummer drei eingeplant.
Sievers' Meinung hat "einen großen Stellenwert"
Bei den Tests in Ramlingen/Ehlershausen am Freitag und am Samstag in Havelse dürften sich Tschauner und Esser abwechseln. Ein gewichtiges Wort beim Kampf um die Nummer eins hat auch Torwarttrainer und 96-Legende Jörg Sievers mitzureden. "Seine Meinung hat einen großen Stellenwert und trägt zur Entscheidungsfindung bei. Wir tauschen uns regelmäßig über den aktuellen Stand der Trainingsleistungen aus", verrät Breitenreiter. Am Ende muss er aber alleine die Entscheidung treffen.