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Milan vs. Inter: Derby im grauen Mittelmaß

Einzig Mancinis Rückkehr peppt das Stadtduell auf

Milan vs. Inter: Derby im grauen Mittelmaß

Vom Glanz vergangener Tage mit den Mailänder Klubs weit entfernt: Milan-Coach Filippo Inzaghi (l.) und Inter-Trainer Roberto Mancini.

Vom Glanz vergangener Tage mit den Mailänder Klubs weit entfernt: Milan-Coach Filippo Inzaghi (l.) und Inter-Trainer Roberto Mancini. Getty Images

Dass das "Derby della Madonnina" zwischen Milan und Inter vor einer Champions-League-Woche am späten Sonntagabend stattfindet, verdeutlicht schon den Zustand, in dem sich beide Klubs derzeit befinden. In der Königsklasse ist keiner der einstigen Vorzeigeklubs vertreten. Milan verpasste den Europacup erstmals seit einer halben Ewigkeit komplett, Inter ist immerhin in der Europa League dabei. Dort geht es am Donnerstagabend gegen Dnipro Dnipropetrowsk.

Mit breiter Brust geht keiner den beiden Stadtrivalen ins 283. Derby seit 1908. Milan ist seit vier Spielen ohne Sieg und hat schon wieder vier Punkte Rückstand auf den drittplatzierten SSC Neapel. Coach Filippo Inzaghi rennt dem Erfolg seiner glorreichen Spieler-Karriere als Milan-Trainer bislang vergeblich hinterher. Inter geriet nach passablem Saisonstart völlig aus dem Tritt, stürzte ins Mittelfeld der Tabelle ab und zog am vergangenen Freitag die Konsequenzen: Coach Walter Mazzarri musste in San Siro seine Sachen packen.

Ersetzt wurde der langjährige Napoli-Trainer durch Roberto Mancini, dessen Rückkehr im Inter-Lager zumindest wieder einen Hauch von Aufbruchstimmung verbreiten konnte. Immerhin war es der frühere Nationalspieler, unter dessen Leitung Inter einst seine lange Titeldurststrecke beendete. 2006, 2007 und 2008 gewannen die Nerazzurri unter Mancini die Meisterschaft - wobei der erste Scudetto nach dem Manipulationsskandal und folgendem Zwangsabstieg von Juventus Turin ein Thema für sich ist - sowie zweimal die Coppa Italia (2005 und 2006).

Das wiederholte Scheitern in der Champions League - die José Mourinho 2010 schließlich mit Inter gewann - kostete Mancini in Mailand einst den Job. Bei Manchester City musste er 2013 ein Jahr nach dem Gewinn der Meisterschaft aus ähnlichen Gründen seinen Posten räumen. Nach einem kurzen Gastspiel bei Galatasaray ist Mancini nun zurück und soll den schwarz-blauen Karren aus dem Dreck ziehen. "Ich weiß, dass seine internationale Erfahrung und sein Erfolgshunger das Team auf das nächste Level bringen werden", sagte Inter-Präsident Erick Thohir. Erfolg in der Champions League ist in Mailand derzeit sekundär.

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