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"Hurrikan" Saul: Höchste Warnstufe für Deutschland

Atleticos Mittelfeldmann glänzt bei der EM

"Hurrikan" Saul: Höchste Warnstufe für Deutschland

Im Rampenlicht: Spaniens Saul.

Im Rampenlicht: Spaniens Saul. Getty Images

"Der Hurrikan Saul verwüstet Italien", fasste die "Marca" die 90 Minuten zwischen Spanien und Italien martialisch zusammen. Der Ton mag für manchen etwas übertrieben sein, doch trifft die spanische Sportgazette mit dieser Schlagzeile den Nagel auf den Kopf. Denn: Dem Finaleinzug von "La Rojita" liegt größtenteils die Galavorstellung des Mittelfeldmanns zugrunde.

Dabei brillierte die spanische Auswahl lange Zeit keineswegs und hatte mit einem italienischen Team, das wie schon beim 1:0-Sieg gegen Deutschland taktisch flexibel agierte, seine Müh' und Not. Im gesamten ersten Spielabschnitt kam das Team von Trainer Albert Celades zu keiner echten Torchance. Asensio, Ceballos, Deulofeu & Co. stockten zwar das Beinschuss-Konto auf und zeigten Kabinettstückchen, doch fehlte es an Effektivität und Klarheit im eigenen Spiel.

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Saul Niguez

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Spielbericht

Bis Saul stellvertretend für das Team die Verantwortung übernahm. Gezielt suchte der zentrale Mittelfeldmann Lücken in der Spitze, wie etwa beim 1:0: Ein Querpass von Ceballos, eine Ballannahme 15 Meter vor dem Tor auf engstem Raum - und ein präziser Abschluss in die rechte Ecke (53.). Dass Saul auch anders kann, bewies er nach Bernardeschis zwischenzeitlichem Ausgleichstreffer (62.). Das Muster war dasselbe, nur etwa aus der doppelten Distanz. Eine kurze Ballannahme - und ein Kracher in die rechte obere Ecke, bei dem der baumlange Donnarumma (1,96m) im Tor komplett chancenlos war. Bei seinem dritten Streich an diesem Abend machte er es direkt, schlich sich im Rücken der Abwehr weg und vollstreckte wieder mit seinem starken linken Fuß, diesmal aus knapp 14 Metern hart und präzise in die linke Ecke (74.).

Beeindruckende Trefferquote

Nach dem herrlichen Fallrückzieher beim 5:0 gegen Mazedonien und dem wichtigen 1:0-Treffer gegen Portugal stockte Saul sein Torkonto bei diesem Turnier auf fünf Treffer auf - bei insgesamt nur sieben Schüssen! Die letzten vier Versuche saßen allesamt. Dabei ist der Abschluss nicht zwingend seine größte Stärke. Zum Vergleich: In 33 La-Liga-Spielen in der abgelaufenen Spielzeit traf der 22-Jährige viermal.

Reicht es für Deutschland also, im Endspiel am Freitag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) nur Saul auszuschalten? Mitnichten, denn um die Säule im spanischen Team wirbeln einige Kreativköpfe, die für weitere Überraschungsmomente sorgen können. Dani Ceballos (Real Betis) etwa, der gegen Italien zu zwölf Dribblings ansetzte und dabei starke neun erfolgreich gestaltete - mehr als jeder andere Akteur bei diesem Turnier. Und dann wäre da noch die starke Defensive, die mit nur zwei Gegentreffern die wenigsten aller Turnierteilnehmer hinnehmen musste.

Angesichts der bisherigen Vorstellungen legte sich die "AS" trotzdem schon vor dem Finale fest und bezeichnete Saul als "Spieler des Turniers".

mam