Bundesliga

FCN-Coach Köllner zieht ein frühes Fazit

Club trifft am Samstag auf Bologna

FCN-Coach Köllner zieht ein frühes Fazit

Mit Spaß bei der Sache: FCN-Coach Michael Köllner.

Mit Spaß bei der Sache: FCN-Coach Michael Köllner. imago

Aus dem Nürnberger Trainingslager in Natz-Schabs berichtet Chris Biechele

Dazu muss man wissen, dass erst am Tag darauf jenes Spiel gegen den italienischen Erstligisten FC Bologna stattfindet, das er als "wichtigen Orientierungspunkt" bezeichnet. Was ist aber, wenn der erste Test in der Vorbereitung gegen einen hochklassigen Gegner in die Hose geht? Die Belastung der Vortage war schließlich hoch, was nicht spurlos an seinen Schützlingen vorbeigegangen ist. "Die Beine fühlen sich schon ein wenig schwer an", gibt zum Beispiel Linksverteidiger Tim Leibold unumwunden zu Protokoll. Köllner weiß das, er hat dies schließlich bewusst herbeigeführt und deswegen bei beiden Einheiten am Freitag das Fuß vom Gaspedal genommen, allen voran am Nachmittag. Da stehen neben ein paar belastungstechnisch gesehen "harmlosen" Passübungen lediglich das Schlagen von Standards auf dem Programm.

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Trainingssteuerung eben. Die Gefahr eines, nennen wir es einmal nicht so guten Spieles, löst sich damit aber nicht auf – und dies wiederum könnte die zuvor guten Eindrücke der Tage in Südtirol ja durchaus verhageln. Dass genau dieses aber nicht passieren wird, steht für den FCN-Coach bereits fest - unabhängig vom Ergebnis, das für ihn ohnehin von untergeordneter Bedeutung ist. "Die Mannschaft hat so gut gearbeitet, dass ich felsenfest davon überzeugt bin, dass sie sich ordentlich aus der Affäre ziehen wird."

Mit einem 4-1-4-1 gegen Bologna

In welcher Formation der FCN dem von der italienischen Fußball-Legende Filippo "Pippo" Inzaghi trainierten Team auf den Zahn fühlen wird, daraus macht Köllner ebenfalls keinen Hehl. Abzulesen ist dies am Freitag bei der Vormittagseinheit gewesen, als es ums Vertiefen verschiedener Spieleröffnungsvarianten ging. Der Aufsteiger wird in seinem Standardsystem beginnen, also im 4-1-4-1. Mit Valentini, Margreitter, Mühl und Leibold in der Abwehrkette, Petrak auf der Sechs, Fuchs und Behrens davor als Achter, rechts offensiv stürmt Salli, links Palacios und in der Mitte Ishak.

Das Startelfticket für den ersten echten Härtetest in die Hand gedrückt zu bekommen ist gerade für die jungen Alexander Fuchs (21) und Federico Palacios (23) der Lohn für engagierte, gute Leistungen im Training. Die beiden, die in der abgelaufenen Saison häufig nicht den Sprung in den Spieltagskader schafften, haben sich sichtbar in den Vordergrund trainiert, werden vom Trainer neben Ondrej Petrak bislang auch unter der Rubrik Gewinner geführt. Einen Haken gibt es bei den beiden Youngsters allerdings: In den Tests haben sie ihre Trainingsperformance nicht auf den Rasen bringen können. Dass sich dies am Samstag in Brixen gegen Bozen ändert, dafür fühlt sich auch der Trainer ein Stück weit verantwortlich. "Warum ist das so? Machen sie sich vielleicht selbst zu viel Druck?", fragt sich Köllner – und will nun in Einzelgesprächen die Antwort plus das Gegenmittel ergründen.

Der kann von einem Panzer überfahren werden und sagt dann immer noch, dass er sich gut fühlt und spielen kann.

Michael Köllner über Eduard Löwen

Eine Ruhepause bekommt indes Eduard Löwen verordnet – nicht, weil er beim 4:1 über Rosenheim einen gebrauchten Tag erwischte, sondern aus Gründen des Selbstschutzes. Beim Allrounder im Nürnberger Team schlechthin stellten die Physios bei der täglichen Pflege eine deutliche Verhärtung im Oberschenkel fest. Der 21-Jährige selbst meint, dass dies gar kein Problem sei und er alles brauche, nur keine Pause. Das Trainerteam inklusive der medizinischen Abteilung sieht dies anders und verhängte am Freitag ein Verbot fürs Mannschaftstraining. "Es gibt Spieler, die sind, was das Hineinhören in den eigenen Körper anbelangt, sehr feinfühlig. Eduard gehört nicht dazu. Der kann von einem Panzer überfahren werden und sagt dann immer noch, dass er sich gut fühlt und spielen kann", erklärt Köllner lachend.

In Unterhose zurück zum Hotel

Bitte recht freundlich: Der Club posiert mit seinen Fans.

Bitte recht freundlich: Der Club posiert mit seinen Fans. kicker

Apropos Lachen. Die Stimmung ist prächtig beim Aufsteiger, gerade am Nachmittag. Nicht nur beim großen Gruppenbild mit den Fans wird viel gelacht, auch bei den Standardübungen sind die in zwei Teams aufgeteilten Spieler mit lautstarkem Spaß bei der Sache. Allen voran beim Elfmeterschießen, das über Sieg und Niederlage in dem von den Trainern ausgerufenen Wettbewerb entscheidet. Warum der Jubel der Gewinner so frenetisch ausfällt, wird kurz darauf sichtbar, als es wie üblich per Rad zurück zum rund zwei Kilometer entfernten Hotel geht. Die Verlierer müssen sich zur Freude der Kollegen wie auch der weiblichen Fans mit freiem Oberkörper und mit Unterhose in den Sattel schwingen.

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