Bundesliga

Ismael: "Ich kenne die Spielregeln"

Wolfsburgs Interimstrainer über seine Chance beim VfL

Ismael: "Ich kenne die Spielregeln"

"Ich beobachte genau": Valerien Ismael nimmt alle Spieler genau unter die Lupe.

"Ich beobachte genau": Valerien Ismael nimmt alle Spieler genau unter die Lupe. imago

Die erste Einheit nach der Entlassung von Dieter Hecking, es ging ordentlich zur Sache auf dem Rasen neben der Volkswagen-Arena. Einen guten Eindruck habe er gehabt von seiner neuen Mannschaft, sagt Valerien Ismael, der neue Mann auf der Wolfsburger Kommandobrücke, "es war sogar ein bisschen blutig. Es ist ein gutes Zeichen, dass Feuer drin ist." Vieirinha hatte es erwischt, eine Fleischwunde am Oberschenkel zwang den Portugiesen zum vorzeitigen Trainingsende.

Unter den Augen von Manager Klaus Allofs ("Valerien Ismael ist jetzt verantwortlich und keine Notlösung") startete Ismael in die Vorbereitung auf das Darmstadt-Spiel. Wo setzt er an, der Fußballlehrer, der am Sonntag noch mit dem VfL II in der Regionalliga beim VfB Oldenburg mit 0:1 verlor und das Team zumindest vorübergehend auf Platz neun in Liga vier übergibt? "Wir gehen in den nächsten Tagen in die Einzelgespräche, um ein Gefühl zu bekommen, wo der Schuh drückt." Blockaden macht er aus, der Deutsch-Franzose, Probleme der Spieler, die er lösen muss. Eine "klare Linie" von dem, was er auf dem Platz sehen möchte, will er in den nächsten Tagen vermitteln. "Ich möchte, dass wir mehr Leidenschaft zeigen, mehr Zug zum Tor entwickeln. Es liegt an jedem Einzelnen, jetzt seine Leistung abzurufen."

Ismael: "Ich spüre das Vertrauen"

Personell lässt sich der Interimstrainer "alles offen", außer: "Diego Benaglio ist der Kapitän der Mannschaft, daran wird sich nichts ändern." Ansonsten gehe es für alle bei null los, "ich beobachte genau". Dass auch er selbst unter Beobachtung steht, das weiß Ismael. Manager Allofs will nicht ausschließen, dass aus der Übergangs- eine Dauerlösung werden kann. Ismael sagt: "Ich schaue nicht, was in drei Monaten passiert. Es geht darum, dass wir eine Lösung finden. Ich will mich gut vorbereiten für das Spiel am Samstag, alles andere werden wir von Spiel zu Spiel sehen. Ich kenne die Spielregeln." Klar ist: Hat er tatsächlich eine Chance auf den Job, muss er sofort Erfolg haben. "In der Bundesliga muss man Ergebnisse liefern, das will ich versuchen." Ihm ist klar: "Wenn man gewinnt, profitieren alle davon. Ich setze mich nicht unter Druck, ich spüre das Vertrauen. Ich bin nicht neu, kenne die Abläufe."

Am Montag lief es so: Ein Anruf von Allofs, dann erklärte Ismael seine Bereitschaft, die Mannschaft zu übernehmen. "Wir sind in dieser Situation, es schmerzt, das zu sehen. Wir werden versuchen, da rauszukommen, die Kurve zu kriegen." Dass er als Spieler eine große Karriere hingelegt hat und mit Werder Bremen und dem FC Bayern Titel sammelte, sieht er als Vorteil, allerdings: "Das gibt dir keine Garantie, dass es läuft. Aber man versteht, was es bedeutet, oben mitzuspielen."

Viele Fragezeichen im Kader

Mit dem VfL spielt er nun erst einmal unten mit. Platz 14, am Samstag könnte sogar Darmstadt vorbeiziehen. Wolfsburg benötigt einen Sieg, Ismael benötigt einen Sieg. "Wir brauchen nicht über Qualität zu reden, es gibt Blockaden, die gilt es zu lösen." Personell gibt es dabei noch Fragezeichen. Torwart Koen Casteels hat sich gegen Leipzig (0:1) am Daumen verletzt, erhält eine Schiene und soll am Mittwoch einen Trainingsversuch unternehmen. "Es ist offen", sagt Ismael. Auch Jakub Blaszczykowski (Rückenprobleme) ist noch fraglich, Josip Brekalo (muskuläre Probleme) fehlte am Dienstag ebenfalls. Daniel Didavi, mit dem sich Ismael am Rande des Trainingsplatzes unterhielt, ist noch kein Thema für das Wochenende. "Bei ihm dauert es noch ein bisschen." Sagt Ismael, der Mann, für den es jetzt schnell gehen muss.

Thomas Hiete

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