Regionalliga

Wege aus der Krise

Schweinfurt/Babelsberg/Kiel: Hinter den Erwartungen zurückgeblieben

Wege aus der Krise

Schweinfurt startete als Zweitliga-Absteiger mit einen nahezu komplett umgekrempelten Kader. Von 34 Spielern blieben elf, aufgefüllt wurde vor allem mit jungen Talenten. Trainer Vasic und Präsident Hertlein hielten das Saisonziel bewusst bescheiden.

Die Mannschaft startete ordentlich und begeisterte bei den Heimsiegen gegen Neunkirchen (4:0) und Pfullendorf (5:0). Auswärts bleibt es jedoch bei einer schon bedrückenden Serie; seit Februar 2001 hat der FC 05 nicht mehr gewonnen. Dann kam der Einbruch. Fünf Punktspiele in Serie wurden verloren, dazu das Pokalspiel gegen Union Berlin. Die Mannschaft präsentierte sich von Woche zu Woche verunsicherter, ließ sich in steter Regelmäßigkeit vom ersten Gegentor aus ihrem Rhythmus werfen. Torwart Scherbaum, in der Zweiten Liga noch der Beständigste, ließ sich ebenfalls anstecken. Vor ihm waren zu Abwehrspielern umfunktionierte Offensivkräfte wie Miedl, Nagorny, Stockmann oder Seufert nicht in der Lage, das flexible Defensivkonzept umzusetzen. Es folgte in Frankfurt (1:2) und gegen Elversberg (1:2) die Rückkehr zum Libero, den Rögele ordentlich, aber auch gehemmt interpretierte. Dazu gesellte sich Personalpech: Mit Beer und Löhner waren die letzten gelernten Verteidiger verletzt ausgefallen, Izuagha musste mangels Spielberechtigung wieder zurück nach Wehen. Im Mittelfeld fand lediglich Delic zu bestechender Form. Und war torgefährlichster Schweinfurter. Denn Popovic war nach anfänglichen Lauf (sechs Tore), in ein mentales Loch gefallen, Jakic und Bastos wurden schnell Opfer der eigenen Nerven. Die gingen zunehmend auch den Fans durch. Wütende Proteste gipfelten zuletzt gegen Elversberg in alle Grenzen überschreitende Aktionen gegen Trainer Vasic. Danach folgte die Trennung von Vasic in beiderseitigem Einvernehmen mit dem Präsidium.

Mit Hans-Jürgen Boysen präsentierte der FC 05 am Dienstag den Nachfolger. Der 45-Jährige, zuletzt beim Oberligisten SV Sandhausen (davor Augsburg sowie Offenbacher und Stuttgarter Kickers) im Amt, hat es sich zum Ziel gemacht, den Spielern schnellstmöglich wieder Selbstvertrauen zu vermitteln. Vom Potenzial ist Boysen ebenso überzeugt wie davon, dass die Mannschaft dieses bald wieder auf dem Platz umsetzen kann.

Michael Bauer