Regionalliga

Vogel muss mit wenig Geld ein neues Team aufbauen

Dresdner SC: Durch die Hintertür zurück

Vogel muss mit wenig Geld ein neues Team aufbauen

Der Dresdner SC kehrte praktisch durch die Hintertür wieder in die dritte Liga zurück. Als bestplatzierter Absteiger rückte der Verein für den 1. FC Magdeburg (Insolvenz) nach. Nun gilt es, trotz finanzieller Engpässe, die zweite Chance zu nutzen.

Kommen & Gehen Bereits während der Vorsaison mussten einige Leistungsträger gehen, um die Personalkosten zu senken. Dann folgten weitere Abgänge, von denen Trainer Vogel einige (Ratke, Beuchel, Lau, Wächtler) gern gehalten hätte. Ernst, Gunkel, Lucic, Schöne, Wächtler, Kukulies, Lines, Petrak und Jasinski wollten oder mussten gehen. Immerhin wurden einige erfahrene Spieler verpflichtet: Uwe Kramer und André Gumprecht (beide FSV Zwickau), Jens-Uwe Zöphel (Wacker Burghausen), Frank Seifert (Rot-Weiß Erfurt) und Sven Kubis (Energie Cottbus/Amateure). Nach dem Ausfall von Martin Smisek (Kreuzbandriss) ist Vogel noch auf der Suche nach einem erfahrenen Stürmer. Zudem braucht er noch einen schnellen Mann für die rechte Außenbahn, die der Oldenburger Markus Gaubatz besetzen könnte (derzeit im Probetraining).

System & Taktik Vogel lässt mit einem klassischen Libero (Kapitän Thomas Hoßmang) spielen. Auf den Manndecker-Positionen stehen mit Thomas Boden, Knut Michael und Frank Baldauf drittliga-erprobte Akteure zur Verfügung. Vor der Abwehr soll Zöphel für Ordnung sorgen. Auch die Rückkehr von Routinier Alex Kurilenko, im Vorjahr von Ex-Trainer Karsten Petersohn aus dem Kader verbannt, sollte sich auf die Ordnung im Spiel positiv auswirken. Über die Außenbahnen sollen die Stürmer (Kubis, Seifert) mit Flanken gefüttert werden.

Stärken & Schwächen Derzeit schwer einzuschätzen, da der Kader noch nicht komplett ist. Der 35-jährige Hoßmang ist der "Leitwolf". Wichtig wird sein, dass sich schnell eine Hierarchie bildet und die Mannschaft wieder eine einheitliche Sprache spricht.

Trainer & Umfeld Chefcoach Eberhard Vogel genießt im Verein großes Ansehen. Seine Erfolge als Spieler und Trainer machen ihn zur Respektsperson. Der 59-Jährige führte einst die DDR- Nachwuchsauswahl in die Weltspitze, arbeitete als Nationaltrainer von Togo und stieg mit dem 1. FC Magdeburg im Vorjahr in die Regionalliga auf. Im Umfeld war es zuletzt unruhig, weil Präsident Thomas Dathe sein Amt nach drei Jahren niederlegte. Der Immobilien-Kaufmann hatte den Verein 1999 vor dem Konkurs bewahrt. Ende letzten Jahres musste ein Sanierungskonzept auf den Weg gebracht werden, um den nächsten drohenden Crash abzuwenden. Mit weniger als einer Million Euro Etat sind keine großen Sprünge möglich. Mit Hauptsponsor Esag steht aber ein starker Wirtschaftspartner mit Rat und Tat zur Seite.

Fazit & Prognose Vor dem Verein liegt ein schwieriges Jahr. Mehr als der Klassenerhalt ist nicht drin. Vor allem in der Breite scheint der Kader nicht ausgeglichen. Bleibt die Mannschaft von Ausfällen weitgehend verschont, ist der Drittliga-Verbleib aber möglich.

Jürgen Schwarz