Regionalliga

Feichtenbeiner forciert ein neues System

kicker-Test: Darmstadt 98

Feichtenbeiner forciert ein neues System

Nach geglückter Qualifikation für die 3. Liga haben die Südhessen den Mut, den Schritt hin zu modernerem Fußball zu wagen.

Die Neuen: Brancourt (VfR Mannheim), Lorenz (Viktoria Aschaffenburg) und Lense (Dynamo Dresden) gelten als erste Wahl. Gleiches gilt für Juskic (Greuther Fürth), der wegen einer Kapselverletzung kürzer treten muss. Mpene (Dersim Rüsselsheim) wird es schwer haben, sich einen Stammplatz zu erkämpfen.

Die Stärken: Trotz des relativ geringen Durchschnittsalters (24,6 Jahre) gibt es genügend Spieler mit Profierfahrung (Clauß, Franck, Nadaroglu, Juskic, Lense, Hoop, Wagner, Nagy), die der Mannschaft Halt geben können.

Die Schwächen: Die erneute Leistenoperation des für das linke Mittelfeld vorgesehenen Ex-Mainzers Roland Nagy hat die Pläne des Trainers durchkreuzt. Hier ist ebenso personeller Handlungsbedarf geboten wie im Angriff. David Wagner plagt sich mit einer langwierigen Knieverletzung, außerdem fehlt ein ausgesprochener Torjäger, der im neuen Dreier-Angriffssystem die Hereingaben verwertet. Inwieweit zudem die Abgänge gestandener Kräfte wie Robert Nikolic und Oliver Wölki auf Dauer aufgewogen werden können, bleibt abzuwarten.

Der Trainer: Mit Michael Feichtenbeiner (39) als Nachfolger von Eckhard Krautzun kam ein junger Trainer, der ein neues System (3-4-3), taktische Formen wie Raumdeckung und Pressing mitbringt.

Das Umfeld: Der SV 98 ist "in" in Darmstadt. Der Hauptsponsor unterstützt den Verein in Zweitliga-Dimensionen. Weitere Geldgeber sorgen dafür, dass der Personalkostenetat erstmals seit langer Zeit die Grenze von zwei Millionen Mark überschreiten konnte. Für Darmstädter Verhältnisse viel Geld. Vorteil: Angesichts der starken Besetzung der Klasse ist die Erwartungshaltung geringer als zuletzt.

Die Prognose: Wenn die Mannschaft die Philosophie von Trainer Michael Feichtenbeiner rasch umsetzt, kann sie eine solide Mittelfeldrolle spielen. Sollten die geplanten taktischen Veränderungen längere Zeit beanspruchen, wird der SV Darmstadt 98 einmal mehr gegen den Abstieg kämpfen.

Uli Mosberger