Regionalliga

Pipinsried: Knothes ganz neue Erfahrung

Ein Pokalsieger in der Provinz

Pipinsried: Knothes ganz neue Erfahrung

Wechselt für ein halbes Jahr seine Arbeitskleidung: Noel Knothe.

Wechselt für ein halbes Jahr seine Arbeitskleidung: Noel Knothe. imago

Diese Meldung kam dann doch etwas überraschend: Am vergangenen Dienstag gab der Regionalligist FC Pipinsried die Verpflichtung des Frankfurter Talents Noel Knothe bekannt - ein Pokalsieger in der bayerischen Provinz. Zwar blieb Knothe in der vergangenen Saison ohne Einsatzminute für die Eintracht, dennoch darf er sich als Teil des Profikaders DFB-Pokal-Sieger 2018 nennen.

Anfang des Jahres hatte sich der Innenverteidiger noch mit Ante Rebic, Sebastian Haller und Co. im Trainingslager der Eintracht in Florida (USA) auf die Bundesliga-Rückrunde vorbereitet. Wenige Tage später vollzog er den gewaltigen Sprung vom Europa-League-Teilnehmer zum Tabellenvorletzten der Regionalliga Bayern.

"Ich muss mich natürlich erst mal eingewöhnen. Es ist wirklich etwas ganz anderes als in Frankfurt - mit meinen Mitspielern, aber auch mit meiner persönlichen Lage", ordnet Knote die neue Situation ein. Den Wechsel vollzog der 1,88 Meter große Innenverteidiger vor allem wegen der fehlenden Aussicht auf Spielpraxis. Denn Knothe hatte bei der Eintracht ein großes Problem: Mit 19 Jahren ist er für die U 19 zu alt und eine U 23 haben die Hessen nicht mehr.

Knothes Suche auf der Landkarte

Dennoch leuchtet dem neutralen Beobachter der Schritt in die ungewohnte Umgebung auf den ersten Blick nicht unbedingt ein. Mit dem FSV Frankfurt, Offenbach oder Hessen Dreieich - um nur ein paar Beispiele zu nennen - hätte Knothe auch in unmittelbarer Nähe zu seinem Heimatverein Regionalliga-Luft schnuppern können. Den Kontakt nach Oberbayern hatte schließlich seine Beratungsagentur (ASBW Sport Marketing GmbH) hergestellt. "Man hat sich vonseiten des FCP sehr um mich bemüht, das hat mir schon gut gefallen. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich zuerst nicht genau wusste, wo Pipinsried überhaupt liegt."

Noel ist ein Schlacks, der ein sehr genaues Passspiel hat. Er agiert sehr mutig für sein Alter.

Pipinsried-Coach Fabian Hürzeler über Knothe.

Ein Trumpf in den Verhandlungen: Der "Nebenjob" von Pipinsried-Coach Fabian Hürzeler. Der 25-Jährige fungiert neben seiner Tätigkeit beim Regionalligisten auch als Co-Trainer der deutschen U-20-Nationalmannschaft und hat sich durch seine Arbeit einen guten Ruf in der Branche erarbeitet. "Noel ist ein Schlacks, der ein sehr genaues Passspiel hat. Er agiert sehr mutig für sein Alter", beschreibt Hürzeler gegenüber "FuPa.net" Knothes Fähigkeiten. "Dass er Mut hat, zeigt seine Entscheidung, von einem Bundesligisten mit Vollprofitum hier zu uns zu kommen".

Im Dachauer Hinterland wird eine Menge Arbeit auf Knothe zukommen. Nach 21 Spieltagen stellt Pipinsried mit 43 Gegentoren die zweitschwächste Defensive der Liga - als 17. befindet sich der Klub wie in den vergangenen Jahren wieder in arger Abstiegsnot. "Die größte Umstellung ist das Training mit der Mannschaft am Abend. Bisher habe ich vormittags und nachmittags trainiert. Jetzt trainiere ich vormittags individuell und abends dann mit der Mannschaft", erklärt der Rechtsfuß.

Knothe: "In Pipinsried ist alles anders"

Dass beim Vergleich zwischen der Eintracht und dem FC Pipinsried zwei Welten aufeinanderprallen, musste Knothe nicht nur im Trainingsumfang feststellen: "Hier in Pipinsried ist alles anders. Wenn man ein Problem mit der Muskulatur hatte, ist man einfach zu den Physiotherapeuten gegangen, hier kann man nicht einfach zum nächsten hingehen. Ich muss viel selbst organisieren und einfach mehr auf meinen Körper achten."

Dem jungen Hessen scheinen turbulente Monate bevorzustehen, bis er nach dem Ende seiner Leihe im Sommer wieder in seine Heimat zurückkehren wird. Bevor es soweit ist, will sich Knothe aber der "großen Herausforderung" stellen und noch viele neue Erfahrungen sammeln. "Das wird mir sicher für mein weiteres Leben helfen."

kon, bh