Regionalliga

Waldhof Mannheim will nicht gegen Chinas U 20 antreten - Kritik an DFB-Plänen für die Regionalliga Südwest wächst

Regionalligist bietet stattdessen Pirmasens Testspiel an

Waldhof Mannheim will nicht gegen Chinas U 20 antreten

"Den regionalen Bezug nicht komplett verlieren": Mannheim will lieber gegen Pirmasens spielen als gegen Chinas U 20.

"Den regionalen Bezug nicht komplett verlieren": Mannheim will lieber gegen Pirmasens spielen als gegen Chinas U 20. imago

Seit dem Bekanntwerden, der vom kicker am Mittwochabend exklusiv vermeldeten DFB-Pläne sind die Gemüter erhitzt. Der Verband will in der Regionalliga Südwest, die ansonsten aus 19 Teams bestehen wird, ab der kommenden Saison ein chinesisches Nachwuchsteam mitspielen lassen. Dieses soll zweimal beim jeweils spielfreien Team antreten, die Klubs dafür eine Prämie von 15.000 Euro bekommen.

Bei vielen Klubs ist das Unverständnis groß, allen voran beim FK 03 Pirmasens. Dieser war vergangene Saison als 14. abgestiegen und hatte vergeblich beantragt, die Liga auf 20 Teams aufzustocken. Im Verein herrsche "komplette Fassungslosigkeit", erklärte FK-Geschäftsstellenleiter Christoph Radtke am Donnerstag .

SV Waldhof Mannheim - Vereinsdaten
SV Waldhof Mannheim

Gründungsdatum

11.04.1907

Vereinsfarben

Blau-Schwarz

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FK Pirmasens - Vereinsdaten
FK Pirmasens

Gründungsdatum

10.06.1903

Vereinsfarben

Weiß-Blau

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Eine neue Dimension erhielt die Diskussion am Freitag, als sich mit Fast-Aufsteiger SV Waldhof Mannheim der erste Klub den DFB-Plänen verweigerte. "Der SV Waldhof Mannheim hat einer Teilnahme an den beiden Partien gegen die Asiaten nicht zugestimmt und wird nach interner Absprache auch an keinem Spiel teilnehmen", hieß es in einer Erklärung auf der Facebook-Seite der Mannheimer. Stattdessen habe man dem FK 03 Pirmasens ein Freundschaftsspiel angeboten.

Auch wenn ein solches Spiel eine gute Vermarktungsmöglichkeit bietet, sollte man den regionalen Bezug nicht komplett verlieren.

Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp

"Wir haben dem Verband gegenüber bereits beim ersten Telefonat unsere Bedenken geäußert und um vorherige Klärung von Detailfragen gebeten. Eine schriftliche Zustimmung zur Teilnahme ist nicht erfolgt", erklärte SVW-Geschäftsführer Markus Kompp und führte aus: "Auch wenn ein solches Spiel eine gute Vermarktungsmöglichkeit bietet, sollte man den regionalen Bezug nicht komplett verlieren. In den Regionalligen und bei den Vereinen gibt es wichtigere Probleme, welche unserer Meinung nach vorrangig zu klären sind."

Kritik wird lauter: "Das ist Kirmes, eine Verarschung"

Unabhängig von Waldhofs Absage mehren sich die kritischen Stimmen an den DFB-Plänen. "Das ist Kirmes, eine Verarschung. Warum sollen wir uns in Zukunft noch den Arsch aufreißen?", schimpfte Präsident Hajo Sommers von Rot-Weiß Oberhausen gegenüber "Reviersport". Der DFB sehe die Regionalliga "als Kirmesliga". Wenn es aber um die Vorschriften gehe, "wird genau hingeschaut".

Unmut auch in Essen: "Wir haben das Gefühl, dass der DFB nicht mehr erkennt, wo die Grenze der Kommerzialisierung liegt", meinte Michael Welling, Präsident vom West-Regionalligisten Rot-Weiß Essen, bei sportbild.de: "Wollen wir für 30.000 Euro wirklich die Seele des Fußballs verkaufen? Ich nicht!"

Ob die Eingliederung der chinesischen Auswahl tatsächlich umgesetzt wird, soll bei der Managertagung der Regionalliga am 11. Juli entschieden werden. Dort wird der Spielplan für die am 28. Juli beginnende Spielzeit festgelegt.

ski/sid